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BAUZEITÜNG
Nr. 31
in allen Stockwerken sowie verbesserte Heizvorrichtungen
angebracht. Alle Räumlichkeiten, auch die Ställe, wurden
massiv erstellt und als Baumaterial fast ausschließlich
Stein und Eisen verwendet. Unvollendet ist noch die
Westseite der Kaserne, wo später Raum für zwei weitere
Eskadronen geschaffen werden soll. Die technische Ober
leitung lag in den Händen von Ober- und Geh. Baurat
Holch bei der Kgl. Korpsintendantur, die örtliche Bau
leitung besorgte Militärbauinspektor Warth.
Darmstadt. Der Dipl.-Ing. M. Schinkel aus Elms
horn hat sich an der hiesigen Technischen Hochschule
der mündlichen Doktor-Tngenieur-Prüfung unterzogen und
dieselbe „gut“ bestanden, desgleichen hat sich der Dipl.-
Ing. L.Lipp aus Worms der mündlichen Doktor-Ingenieur-
Prüfung mit Erfolg unterzogen.
Preisausschreiben der Technischen Hochschule
Darmstadt. Yon der Abteilung für Ingenieur wesen
an der Technischen Hochschule zu Darmstadt ist die
nachstehende interessante Preisaufgabe gestellt und mit
einem Preis von 100 M. ausgestattet worden: Unter der
Annahme, daß die Main-Neckar-Eisenbahn zur Trennung
des Nah- und Durchgangsverkehrs viergleisig ausgebaut
werden soll, ist ein Entwurf für den Umbau des Bahn
hofs Eberstadt bei Darmstadt aufzustellen. Der Bahn
hof soll gleichzeitig mit dem Umbau, den Verkehrs
verhältnissen entsprechend, mit Gleisanlagen, namentlich
mit einem für die längsten Güterzüge ausreichenden
Ueberholungsgleis ausgestattet werden; auch ist wegen
Einrichtung eines Vorortverkehrs für Darmstadt ein Um
kehren der Vorortzüge für Darmstadt vorzunehmen. Auf
eine zweckmäßige Einführung der Nebenbahn nach Pfung
stadt und eine geeignete Lage des Empfangsgebäudes
ist Bedacht zu nehmen. Die Frage, welche der vier
durchgehenden Hauptgleise dem Durchgangs- und welche
dem Nahverkehr zuzuweisen sind, ist einer besonderen
Prüfung zu unterziehen. Der Entwurf soll enthalten einen
Lageplan des Bahnhofsumbaues in 1:100, einen Grund-
und Längsschnitt durch den schienenfreien Zugang zu
den Bahnsteigen und einen Erläuterungsbericht mit
verzerrter Gleisskizzebearbeitung. Die Arbeiten sind
bis zum 15. Juni 1907 an den Vorstand der Abteilung
für Ingenieurwesen einzureichen. Die Abteilung für
Maschinenbau hat die folgende Preisaufgabe gestellt
und einen Preis von 100 M. ausgesetzt. Die bei Werk
zeugmaschinen vorkommenden Getriebe zur Geschwindig
keitsänderung sind vergleichend zusammenzustellen und
zu beleuchten. Die Bearbeitungen sind bis zum 1. Mai 1907
einzureichen.
Eisenach. Der 28. Verbandstag der städtischen
Haus- und Grundbesitzervereine Deutschlands findet vom
6. bis 8. August hier statt. Auf der Tagesordnung stehen
u. a.: Anträge des Vorstandes auf Exlaß einer Petition
an den Bundesrat und Reichstag um Abänderung des
Gesetzes vom 24. März 1897, betreffend die Zwangs
versteigerung und Zwangsverwaltung von Grundstücken,
Vortrag über die Wertzuwachssteuer (Referent: Justiz
rat Dx\ v. Grafen-Köln), Vortrag über die Steuer nach
dem gemeinen Wert (Rechtsanwalt Dr. Cohen-Hamburg),
Bericht über die Beziehungen zu den Versicherungs
gesellschaften (Stadtverordneter Barth-Erfurt, A. Hoff-
mann-Mannheim und Baumeister Hartwig), Vortrag über
das Erbbaurecht und seine wirtschaftlichen Wirkungen
(Rechtsanwalt Dr. Hettersdorf-München), Vortrag über
das Gesetz betreffend die Sicherung der Bauforderungen
(Architekt Küster-Hannover und Rechtsanwalt Dr. Kratzer-
Karlsruhe), Antrag des Allgemeinen Hausbesitzervereins
zu Dresden betreffend die Mündelsicherheit der Pfand
briefe der von den Hausbesitzern gegründeten Pfand
briefinstitute. Der zweite Verhandlungstag wird sich mit
dem Jahx-esbericht, Kassenbericht und Satzungsverände-
rungen befassen. Am dritten Verhandlungstage wird nach
Erledigung von Verbandsangelegenheiten Herr J. Humar-
München über die Organisation der Grund- und Haus
besitzervereine und deren gesetzliche Vertretung vor den
Behörden sprechen. Rechtsanwalt H. Kohlmann-Dresden
wird einen Vortrag über Kritik und Beleuchtung der
Grundlagen, auf welche die ausnahmsweise Höher
besteuerung des städtischen Grundbesitzes im Verhältnis
zur Besteuerung der Einnahmen aus andern Quellen ge
stützt wird, halten.
Bremen. Der Direktor des hiesigen Kunstgewerbe
museums, E. Högg, ein geborener Württembergei-, Sohn
des Professors Högg in Stuttgart, hatte die Genugtuung,
daß auf der Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung
Dresden der von ihm geleiteten Anstalt 14 Medaillen
für hervorragende kunstgewerbliche Leistungen zuteil
wurden. Es sind Glasmalereien, Tafelaufsätze, Teppiche,
Holzschnitzereien, Zimmermöbel, die mit Preisen bedacht
wox-den sind, Arbeiten, die von dem Aufstreben der jungen
Anstalt ein glänzendes Zeugnis ablegen.
Personalien
Württemberg. Uebertragen: die ordentliche Professur für
Modellieren und für Figuren- und Aktzeichnen an der Technischen
Hochschule in Stuttgart dem Professor L. Habich in Darmstadt,
eine technische Eisenbahusekretärstelle bei der Eisenbahnbauinspek
tion Ravensburg dem Werkmeister Wein mann. Yer liehen:
den Professoren Höhn lein und Hänel an der Baugewerkeschule
in Stuttgart der Rang auf der VI. Stufe der Rangordnung.
Hessen, Versetzt: der Hochbauaufseher bei dem Hochbau
amt Alsfeld, M. Frick zu Alsfeld, als Hoohbauaufseher nach Darm
stadt und bis auf weiteres dem bautechnischen Bureau der Ministerial-
abteilung für Bauwesen zugeteilt.
Bücher
„Grundstücks ■ Archiv“ (Herausgeber Dr. Paul Werthauer).
Nr.24 der im Central-Verlag, G.m.b.H., Berlin, Belle Alliance-
straße 3, erscheinenden Zeitschrift enthält u. a.'; Die Terraingesell
schaften und ihre finanziellen Erfolge. Belastung von Anliegen
einer neuen Straße'mit einer sogenannten Zwecksteuer. Kündigungs
recht des Mieters wegen des Vorhandenseins einer sogenannten
Kascherme unter der Mietwohnung und wegen Aufenthalts von
Prostituierten im Mietgrundstücke. Kann der Käufer eines Grund
stücks bei Wandelung des Kaufs Vergütung für die Verwaltung
fordern? Ist die Zustimmung des Eigentümers erforderlich a) zur
Löschung des von der Abtretung nicht betroffenen Zinsprozentes,
b) zur Eintragung des Verzichts auf das überschießende Zinsprozent?
Aus den Parlamenten. Die Bautätigkeit in München im Monat
April. Aus den Stadtverwaltungen, Verbänden u. s. w.
Der Süddeutsche Maler. Herausgegeben von Hugo Matthäs.
Verlag von J. F. Steinkopf, Stuttgart. Preis vierteljährlich 2,50 M.
Heft 4 und 5 des neuen Unternehmens sind erschienen und bringen
nebst zahlreichen Artikeln eine Anzahl farbiger Tafeln mit den er
forderlichen Schablonen. Heft 4 enthält sohablonierte Wandfriese
und Decken, Heft 6 verschiedene Firmenschilder. Wir hoffen, daß
gerade auf letzterem Gebiete die Zeitschrift einem gesunden Geschmack
Geltung verschaffen hilft und wünschen ihr weite Verbreitung.
„Der Baumeister“. Monatshefte für Architektur und Bau
praxis. Verlag von Georg D. W. Callwey in München , Finken
straße 2. Abonnementspreis vierteljährlich 6 M. Das Juliheft des
„Baumeisters“ bringt ein Sonderheft des genialen jungen Münchner
Architekten Prof. Rieh. Berndt, dessen künstlerisch fein erfundene
Arbeiten hier zum erstenmal in sehr geschickter Weise zusammen
gestellt sind, so daß ein Vergleich miteinander sowie mit fremden
Architekturen sehr erleichtert ist. Besonders reizvoll sind seine
bisher fast unbekannten Entwürfe für die Kirchen in Solln, Winds
heim und Pasing. Echt monumental erfunden ist außer einer An
zahl Denkmalentwürfe das prächtige Mausoleum des Grafen Andrässy
in München, von welchem mehrere große Aufnahmen eine er
schöpfende Uebersicht geben.
Yerantwortl. Schriftleiter: Adolf Fausel in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen :
Bauzeitung-Stuttgart, Hegelstr. 68. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgar