Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

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BAUZEITUNG 
NE. 3 
Neubau des Warenhauses Tietz in Stuttgart: Schnitte durch die Kuppelhalle. Arch. Bibi & Woltz-Stuttgart 
geboten ist. Eine Eeuersgefahr kann nahezu als aus 
geschlossen gelten, da ihre hauptsächlichste Quelle, die 
Leitung der elektrischen Beleuchtungsanlage, durchaus 
in Stahlpanzerrohren, zumeist im Mauerwerk verborgen, 
verlegt ist. Außerdem sind eine große Anzahl Feuer 
melder, Hydranten, eiserne Türen, Rauchklappen u. s. w. 
angebracht, mit deren Handhabung das Personal ver 
traut ist. 
Vom Haupteingang an der Königstraße gelangt man in 
eine durch 4 Stockwerke reichende Kuppelhalle mit Ober 
licht, die an der Seite der Königstraße von der doppel- 
armigen Haupttreppe umschlossen ist, während sich an 
den andern Seiten die Verkaufsräume galerieartig zu ihr 
öffnen. lieber einem bunten Marmorsockel steigt die in 
reicher Stückarbeit durchgeführte Pfeilerarchitektur der 
Halle bis zu einer Höhe von 20 m empor, belebt durch 
Bronzedekorationen und Beleuchtungskörper (ausgeführt 
von den Firmen Hasis & Hahn und Paul Stotz) sowie 
durch figürliche Reliefs von Bildhauer Gimmi. Vom Erd 
geschoß der Halle aus führt, dem Haupteingang gegen 
über, eine monumentale, von Kandelabern flankierte Frei 
treppe nach dem I. Stock. Im II. Stock ist der an der 
westlichen Ecke gelegene Erfrischungsraum mit elegantem 
Paneel aus Rüsternholz und zierlichen Beleuchtungskörpern 
von Interesse; im IV. Stock befindet sich die photogra 
phische Abteilung mit Empfangsraum, Ankleidezimmern 
und Garderoben, Dunkelkammern, Retouchier- und Buch- 
binderzimraer. Das Atelier liegt in der Mitte des Hauses 
und hat kein Tageslicht: alle Aufnahmen werden hei 
elektrischem Lichte vorgenommen. Im gleichen Stock 
werke liegen noch einige Räume für den kaufmännischen 
Betrieb. Zur Beleuchtung des gesamten Hauses dient 
eine von W. Reißer ausgeftihrte Beleuchtungsanlage von 
rund 20 000 Glühlampen, 120 Nernstlampen und 150 Bogen 
lampen. 
Der Bau wurde im Spätsommer 1904 begonnen und dank 
der umsichtigen und energischen Bauleitung in der an 
gesichts der Unterbrechung durch den Winter kurzen 
Bauzeit von 13 Monaten vollendet; am 3. Oktober 1905 
fand die Eröffnung statt. 
Es war ein besonderer Wunsch der Bauherrschaft, daß, 
soweit irgend möglich, nur einheimische Künstler, 
Unternehmer und Lieferanten beim Bau berücksichtigt 
werden sollten. Nachstehendes Verzeichnis zeigt die 
stattgehabte Vergebung der Einzelarheiten; 
Grab- und Betonierungsarbeit: C. Nanz jr. — Maurer 
und Steinhau erarbeit: Decker & Zer weck. — Eisen 
betonarbeit: Meess & Nbes, — Bildhauerarbeit: Ent 
würfe der Kunstbildhauer Brüllmann, Scharrath, G. 
A. Bredow, K. Gimmi ; Ausführungen: Göhlb & Ribble, 
Erfort & Wüst, H. Macholdt, K. Fanghähnel. — 
Schmiede- und Montierungsarbeit: E.Haas. — Walzeisen 
lieferung: Vereinigte Eisenhandlungen Hahn & Keller. 
— Kanalisation; Städt. Kanalbauinspektion. — Klär 
anlage; Gruben in Monier vonZERWECK; Garnituren vom 
Gas- und Wasserleitungsgeschäft Stuttgart. — Zimmer 
arbeit: E. Zer weck. Dachdeckung; Falzziegelei Alpirs- 
bach. — Flaschnerarbeit, Kupfertreibarbeit, Oberlichter,
	        

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