Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

WÜRTTEMBERG 
BADEN HESSEN EL 
SAS S-LOTHRINGEN 
STUTTGART, 15. SEPTEMBER 1906 
Inhalt: Wettbewerb Saalbau Mülhausen i. E. — Von der 35. Abg.-Vers. und 17. Wandervers. des Verb, 
deutscher Architekten- und Ing.-Vereine in Mannheim. — 21. ord. Verbandstag der deutschen Baugew.- 
-Berufsgenossenschaften am 8. Sept. 1906 in Stuttgart. — Moderne Schulräume auf der Jubiläums-Landes- 
ausstellung in Nürnberg. — Vereinsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. 
Alle Rechte Vorbehalten 
Wettbewerb Saalban Mülhausen i. Eis. 
Zur Erlangung von Entwurfsldzzen für einen Saalbau 
in Mülhausen i. Eis. war ein öffentlicher Wettbewerb 
unter den im Deutschen Reiche ansässigen oder aus Elsaß- 
Lothringen stammenden Architekten zum 25. Juni 1906 
ausgeschrieben. 
Als Preisrichter fungierten; Bürgermeister Kayser in 
Mülhausen, Müller-Moeglin, Mitglied des Gemeinderats 
in Mülhausen, Architekt Prof. Bluntschli in Zürich, 
Architekt Prof. Th. Fischer in Stuttgart, Architekt 
A. Haensler in Mülhausen, Geh. Oberbaurat Prof. Hof 
mann in Darmstadt, Architekt Prof. Dr. F. v. Thiersch in 
München, Stadtbaurat Trumm in Mülhausen. 
Das ßauprogramm war folgendes: An der Rückseite 
des Gebäudes ist ein Konzertgarten vorzusehen, die 
Disposition der gesamten Anlage ist jedoch derart zu 
treffen, daß die Inanspruchnahme des Parks ohne Be 
einträchtigung der Zweckmäßigkeit auf ein möglichst ge 
ringes Maß beschränkt wird. Der Konzertgarten soll mit 
den Fest- und Wirtschaftsräumen in guter Verbindung 
stehen. Am Haupteingang, entweder am Salvatorplatz 
oder an der Modenheimerstraße, ist eine gedeckte An 
fahrt anzulegen derart, daß die Zugänge für Fußgänger 
durch den Wagenverkehr möglichst wenig gestört werden. 
Erwünscht ist die Anlage von besonderen Zugängen zum 
Salvatorpark von der Modenheimerstraße aus und an der 
Ecke der Salvator- und der Parkstraße. 
Die angegebenen Baufluchten dürfen nur durch die 
Anlage der Unterfahrt und kleinere risalitartige Bauteile 
überschritten werden. 
Das Gebäude soll sowohl für größere musikalische 
Aufführungen, als auch für öffentliche Versammlungen, 
festliche Veranstaltungen u. dergl. dienen und eine ständige 
Gastwirtschaft enthalten, deren Räume teilweise bei Fest 
lichkeiten im Hauptsaal mitbenutzt werden können. 
An Räumen werden verlangt: ein Hauptsaal mit Galerie 
und ein Nebensaal von etwa 200 qm Grundfläche, welcher 
mit dem Hauptsaal in unmittelbarer Verbindung steht 
und bei besonderen Anlässen zur Erweiterung des Haupt 
saales dienen soll. 
Beide Säle sollen zusammen 2000 Sitzplätze fassen; 
ein Orchester- und Sängerpodium im Hauptsaal von etwa 
150 qm Grundfläche; auf die Möglichkeit, die Fläche des 
Podiums bei öffentlichen Versammlungen einzuschränken, 
ist Rücksicht zu nehmen; für die Aufstellung einer Konzert 
orgel ist im Hintergründe des Podiums eine weitere Grund 
fläche von etwa 40 qm vorzusehen; Räume für die Mit 
wirkenden; Aborte und Kleiderablagen für Herren und 
Damen; zwei Säle für Gesellschaften, Abhaltung von 
jfmcM ocm tiu M'cCa* facn'OM&M'yx. 
Saalbau Mülhausen i. B. Ein I. Preis 
Architekten Graf & Röckle, Stuttgart
	        

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