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FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN HESSEN ELr
SASS-LOTHRINGEI^rr^
STUTTGART, 6. OKTOBER 1906
Inhalt: Großherzogi. Gymnasium zu Worms. — Kontinuierliche Balkenbrücken aiis Eisenbeton. —
21. Delegiertentag des Innungs-Verbandes deutscher Baugewerkmeister in Stutte&Rh^am 9., 10. und
11. September 1906. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen, — l'ersomä£a).
• HAUsrmis».
Alle Rechte Vorbehalten
Großherzogl. Gymnasium zu Worms
In der alten Kaiserstadt Worms, die wie wenige Städte
unsers Vaterlandes durch Sage und Geschichte mit einem
romantischen Schimmer umwoben ist, erhebt sich unweit
der mächtigen Straßenbrücke das neue Gymnasialgebäude,
mit seiner Hauptfront dem herrlichsten deutschen Strom,
dem vielbesungenen Rhein, zugewendet. Den maßgeben
den Faktoren in Staat und Stadt ist es aufs wärmste zu
danken, daß sie eingedenk der historischen Bedeutung
von Worms in den letzten Jahrzehnten alles getan haben,
um auch äußerlich durch Bauwerke, Anlagen, durch
den Schutz bestehender kunsthistorischer Denkmäler die
Stadt in ihrem eigenartigen, romantischen Charakter zu
erhalten.
Vor noch nicht zu langer Zeit erstand so nach den
Plänen des früheren Stadtbaumeisters, jetzigen Geh. Ober
baurats Hofmann als der bedeutendste neuere Mo
numentalbau die obenerwähnte mächtige Straßenbrücke,
die, im mittelalterlichen Stile erbaut, in ihrer Formen
sprache an den Wormser „Lokalton“ anklingt, wie wir
ihn bei einer Reihe alter Bauten, vor allem aber bei dem
gewaltigen Dom angestimmt finden.
Die Lage des Gymnasialgebäudes dieser monumen
talen Brücke gegenüber, die natürliche, so überaus poesie
volle Umgebung des Bauplatzes verlangten bei der Projek
tierung des Gebäudes besondere Rücksichten. Es wurde
denn auch bei der Planung der gesamten Anlage der
größte Wert darauf gelegt, die Baumassen durch eine
malerische Gruppierung, durch Anwendung geeigneten
Materials und Flächenabtönung mit ihrer natürlichen
Umgebung verwachsen zu lassen.