20. JANUAR 1006
BAUZEITUNG
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und dieses Mittel erweist sicli am wirksamsten — auf
Hintereinanderschalten mehrerer Räder auf einer Achse.
Diese mehrstufigen Zentrifugalpumpen besitzen einen
günstigeren Wirkungsgrad als die einstufigen. Unter den
Anwendungsarten wurde die Verbindung einer Hochdruck
zentrifugalpumpe mit einer Turbinenanlage eingehend be
handelt; dieselbe dient zur Kraftaufspeicherung, indem
die Turbinen, wenn sie wenig oder nicht belastet sind,
Zentrifugalpumpen antreiben, welche Wasser nach einem
Hochbehälter drücken, von wo aus es in Zeiten starken
Kraftbedarfes den Turbinen zugeführt wird. Die ver
schiedenen Konstruktionen von Zentrifugalpumpen wurden
am Schluß an Hand von Lichtbildern unter besonderer
Berücksichtigung der Zugänglichkeit der Pumpen vor
geführt. Den zweiten Vortrag über „Moderne Gießerei
maschinen“ , wie sie seit einer Reihe von Jahren im
K. Hüttenwerk Wasseralfingen fabriziert werden, hielt
Herr Hütteninspektor Baur-Wasseralfingen. Das Thema
und der Inhalt waren in mehrfacher Hinsicht bemerkens
wert. Für jeden württembergischen Staatsangehörigen
ist es von Interesse zu erfahren, daß das K. Hüttenwerk
Wasseralfingen in seiner Abteilung Gießerei nach durchaus
modernen Gesichtspunkten konstruiert und Leistungen
aufzuweisen hat, die weithin in den Kreisen der Technik
Beachtung finden. Die Gießereimaschinen, welche in
Wasseralfingen entworfen und ausgeführt werden, sind
zur Massenfabrikation bestimmt und sollen bei hoher
Leistungsfähigkeit möglichst unabhängig sein von der Ge
schicklichkeit und der Intelligenz der Bedienung. Die
Vollkommenheit, mit der dieser bei der Konstruktion
leitende Gedanke verwirklicht wurde, hängt, wie der Vor
sitzende nach Schluß des Vortrags hervorhob, davon ab,
daß die Werkleitung sich auf die Herstellung der Gießerei
maschinen speziell verlegt und intensive Arbeit auf dieses
Binzeigebiet verwendet hat; und in diesem Erfolg der
Spezialisierung der Arbeit liegt ein weiterer allgemein in
teressanter Punkt des Vortrages. Die Fülle von technisch be
merkenswerten Einzelheiten kann nur kurz gestreift werden.
Nachdem einige Gießereihilfsmaschinen in Wort und
Lichtbild vorgeführt waren, ging der Vortragende zum
Hauptpunkt seines Themas über, zur Formmaschine.
Diese hat in erster Linie den Zweck, die exakte Tren
nung von Modell und Gießform zu bewirken, des weiteren
aber auch, außer dieser Trennung eine gleichmäßige
Pressung des Formsandes herbeizuführen. Hierzu wird
entweder hydraulische Pressung oder Pressung von Hand
benutzt. Die in Wasseralfingen maßgebenden Konstruk
tionsgedanken finden hauptsächlich in zwei Erfindungen
ihren Ausdruck, welche umwälzend auf die Fabrikation
der Formmaschinen eingewirkt haben, nämlich die doppel
seitige Pressung der Formkasten und die Drehtischform
maschine. Die erstere ermöglicht eine große Ersparnis
an Sand, Eisen und Arbeitslöhnen, da jeder Kasten an
seinen beiden Sandflächen eine Formhälfte trägt. Diese
Kasten werden in Bündel übereinander gestellt und ab
gegossen. Man erspart also beiläufig die Hälfte der Arbeit
und des Sandmaterials und durch das Uebereinanderstellen
der Formen namhaft an Platz in der Gießerei. Zum Schluß
führte der Vortragende eine in allen Teilen hydraulisch be
triebene Formereianlage für normale Wasserleitungsröhren
vor, wie solche das Werk Wasseralfingen nicht nur fin
den eignen Betrieb, sondern auch auf Bestellung gebaut
hat. Beide Vortragende ernteten für ihre hochinteressanten,
anregenden Darbietungen lebhaften Beifall, dem der Vor
sitzende den Dank des Vereins beifügte. M. E.
Der Verein der Bauwerkmeister Württembergs wird,
wie schon früher mitgeteilt, in diesem Frühjahr die Feier
des 26jährigen Bestehens des Vereins begehen. Der
Landesausschuß hat beschlossen, daß die Jubiläums
landesversammlung am 13. und 14. Mai in Stuttgart
stattfinden soll. Der Verein zählt jetzt 503 Mitglieder
gegen 490 im Vorjahre.
WETTBEWERBE
Umarbeitung des Bebauungsplanes der Stadt St.
Johann a. S. Von 47 eingegangenen Entwürfen erkannte
das Preisgericht zu: je einen Ersten Preis von 800 M.
dem Stadtgeometer Scheibel in Iserlohn i. Westf. und
dem Stadtgeometer K. Strinz in Bonn, den Dritten Preis
(400 M.) dem Magistratszeichner H. Schreiber in Breslau.
Die Entwürfe des Architekten A. Blößner jn München
und des Katastergeometers H. Schilling, bisher in Stutt
gart, jetzt in Herrenalb, hat die Stadtverordnetenver
sammlung für je 200 M. angekauft.
KLEINE MITTEILUNGEN
Grossschieeahrtsweg aue dem Neckar. Die ständige
technische Kommission für die Vorarbeiten zur Her
stellung eines Großschiffahrtswegs auf dem Neckar hielt
am 11. Januar ihre erste Sitzung ab. Zur Beratung
waren gestellt der Schifftyp und die Größenverhältnisse
des Schiffwegs. Die Kommission beschloß, den Regie
rungen der Neckar ufer Staaten vorzuschlagen, es solle der
Ausarbeitung des Entwurfs das 600 Tonnenschiff mit
65 m Länge, 8,2 m Breite und 1,75 m Tauchtiefe zugrunde
gelegt werden. Auf Grund der Erfahrungen, die bei der
Kanalisierung des Mains gemacht worden sind, soll den
Regierungen empfohlen werden, außerdem Erhebungen
über den Mehraufwand anzustellen, der anfällt, wenn
Schiffe mit den auf dem kanalisierten Main zulässigen
Abmessungen von 80 m Länge und 10,2 m Breite auch
auf dem Neckar zugelassen werden, sowie darüber, ob
dieser Mehraufwand durch Frachtersparnisse wirtschaft
lich begründet ist. Als Mindestwassertiefe im freien
Fluß und in den Kanälen soll 2,20 m, als Mindest
sohlenbreite des Fahrwegs im freien Fluß 30 m, in den
Kanälen für das 600 Tonnenschiff 18, für die größeren
Schiffe 22 m beantragt werden. An diese Beratungen
schloß sich eine vorläufige Besprechung über Ausmaß und
Bauart der Schleusen, Wehre u. s. w. an.
Die Handwerkskammer Stuttgart wird, wie man uns
mitteilt, auch in diesem Frühjahr wieder Meisterprüfungen
abhalten, und zwar voraussichtlich im Monat März. Diesen
Prüfungen geht ein Vorbereitungskurs in Buchführung
und Wechsellehre voraus, dessen Dauer 8 — 9 Tage be
trägt. Beginn des Kurses 12. Februar. Wie gewöhnlich
wird für die Vorbereitungskurse eine Gebühr von 8 bis
10 M., für die Meisterprüfungen 20 M. Prüfungsgebühr
erhoben.
WüRTTBMBERGISCHER KUNSTVEREIN STUTTGART. Neu aus
gestellt: Die Kuchenspitze im Ferwall, die Seeköpfe im
Ferwall von Fritz Baer; Porträts von E. E. Rath; Selbst
porträt, Porträt meiner Tochter, Herrenporträt von
F. L. Bleibtreu; Das Pflegekind, Feierabend, Märchen,
Kronprinzeßlein (3 farbige Zeichnungen) von R. Heilig;
Stilleben von E. Jeremias; Alte Württemberger Jäger
zu Pferd 1805, Abholen der Standarten (2 Aquarelle)
von R. Schott; 19 Aquarelle; Architekturen aus Paris,
Brügge, Holland von Adolf Tieche; 3 Aquarelle von Karl
Fuchs; 2 Pastelle und 2 Aquarelle von Rieh. Oster
mayer; 2 Bronzebüsten von H. Fritz; Grabfigürchen von
H. Heinrich Sigmund u. s. w.
PERSONALIEN
WÜRTTEMBERG. Erteilt : Die Erlaubnis zur Annahme und
Anlegung der von dem König von Sachsen verliehenen Auszeich
nungen, und zwar dem Obermasohiuenmeister bei der General
direktion der Staatseisenbahnen Baurat Beyerlen für das Offizier
kreuz des Albrechtsordens, dem Vorstand der Bahnstation Stuttgart
Hauptbahnhof, Eisenbahnbetriebsinspektor Eisknbach, für das Ritter
kreuz I. Klasse des Albrechtsordens. Verliehen. - Dem Architekten
Pr. Bihl in Stuttgart das Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichsordens.
BADEN. Versetzt: Regierungsbaumeister A. Lenz in Neustadt
zum Bahnbauinspektor in Singen und Regierungsbaumeister M. Pahl