10. FEBRUAR 1906
BAUZEITUNG
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und Konventzimmer sind durch eine breite Schiebetüre
miteinander verbunden, um bei festlichen Gelegenheiten
die Kneiptafel durchdecken zu können. Im ersten Ober
geschoß befinden sich ein Kaffeezimmer, eine kleine Kaffee
küche und 3 Studentenzimmer, welche Räume sich um einen
geräumigen Vorplatz lagern. Das ganz ausgebaute Dach
geschoß enthält 2 weitere Studentenzimmer sowie hinter
einem Glasverschlag die Hausmeisterwohnung, bestehend
aus 1 Zimmer, Küche und 2 Kammern über dem ersten
Kehlgebälk. Im Untergeschoß sind ein Bier- und Wein
keller mit der Schenke durch Aufzug verbunden sowie ein
Fechtsaal und die erforderlichen Nebenräume angeordnet.
Die Umfassungen des Hauses wurden unter Verwendung
von Aldinger und Dettenhäuser Sandsteinen für die
Architekturteile ganz in Pfrondorfer Steinen in rauhen
Bossen mit Ziegelsteinhintermauerung ausgeführt. Die
Architektur zeigt die Formen der Frtihrenaissance, wobei
auf Einfachheit, gute Verhältnisse und Gruppierung be
sonderer Wert gelegt wurde. Wie im Aeußern hat das
Haus auch im Innern eine einfach vornehme Ausstattung
erhalten, die durch den vorhandenen reichen Besitz der
alten Verbindung und die verschiedenen Stiftungen aller
dings erleichtert wurde. Erwähnt seien die hohen Wand
vertäfelungen und die schönen Holzdecken im Kneipsaal
und Konventzimmer.
Die Baukosten für das Haus
allein belaufen sich auf
46000 M., wozu noch die
Kosten für- Gartenanlage,
Terrasse u. s. w. mit 5000 M.
kommen.
Die Grab-, Beton-, Maurer-,
Steinhauer-,Dachdecker- und
Gipserarbeiten führten Cle
mens & Decker in Tübingen
aus, während die Zimmer-
und Schreinerarbeiten von
der Firma Heinrich Kirsch-
ner in Ludwigsburg, die
Flaschner- und Wasserlei
tungsarbeiten von Wilhelm
Dinkel in Tübingen, die
Glaserarbeiten von Friedrich
Schütz, die Schlosserarbeiten
von Hofschlosser Rößler, die
Malerarbeiten von G. Hürttle,
die Bildhauerarbeiten von
Adolf Schenk, die Aufzüge
von O. Haushahn, die Plat-