Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

24. FEBRUAR 1906 
BAUZBITUNG 
63 
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Pavillon von Professor 
Beenhaed Pankok- 
Stuttgart für die Köl 
ner Kunstausstellung 
1906. Grundriß un 
tenstehend. (Aus der 
Zeitschr. „DieRhein 
lande “,herausgegeben 
durch Willi. Schäfer, 
Verlag Fischer und 
Francke in Düsseldorf 
Aus der Pankok-Aus 
stellung in Museum 
der bildenden Künste 
in Stuttgart 
Die von Professor Dr. Meier aufgestellten Leitsätze über 
Erhaltung alter Straßennamen lauten wie folgt: 
„Leitsätze übee die Eehaltüng altee Steassennamen. 
1. Jede alte und als solche geschichtlich bedeutungsvolle 
Bezeichnung von Straßen, aber auch von Plätzen, Brücken, 
Häusern und ganzen Stadtteilen, dann von Acker- und 
Waldstücken, Flüssen, Bächen, Teichen und Bergen ist 
auf alle Fälle zu schützen und zu erhalten, und zwar 
um so mehr, je eigenartiger und sinnvoller sie ist. 
2. Insonderheit dürfen alte Namen nicht zugunsten von 
solchen berühmter oder verdienter Männer des Vater 
landes oder der engeren Heimat beseitigt werden. 
3. Bei Benennung neuer Straßen sind in erster Linie 
die alten Flur- und Ortsbezeichnungen zu verwenden. 
4. Da, wo erst in neuerer Zeit der alte Name durch 
einen modernen ersetzt ist, soll der erste, soweit es irgend 
angeht, wieder zu Ehren gebracht werden. 
5. Es muß freilich dem Taktgefühl der betreffenden Be 
hörde überlassen bleiben, 
a) inwieweit auch solche alten Namen, die schon im Ge 
dächtnis des Volkes geschwunden sind, wieder in Ge 
brauch zu setzen sind; 
b) inwieweit auch ein neuerer Name bereits geschicht 
lichen Wert gewonnen und deshalb ebenfalls auf Schutz 
Anspruch zu erheben hat; 
c) inwieweit alte, aber verderbte Namen ihre ursprüng 
liche Form wieder erhalten können. 
6. Zu allen Umnennungen alter Straßen und zur Be 
nennung neuer sollen stets die örtlichen Geschichts- und 
Altertumsvereine sowie auch einzelne geschichts- und 
sprachkundige Personen, insbesondere die Leiter der 
staatlichen und städtischen Archive, Bibliotheken und 
Museen als Sachverständige zu Rate gezogen werden.“ 
Der Denkmalpflegetag beschloß, wie wir seinerzeit mit 
teilten, diesen Vortrag im Abdrucke den Stadtverwal 
tungen zuzustellen. 
AUSSTELLUNGSPAVILLON FÜR KÖLN 1906 
VON PROFESSOR BERNHARD FANKOK - STUTTGART 
„Meisterwerke in musterhafter Ausstellung zu zeigen, 
also eine Anregung zu geben, wie sich das heimatlose 
Staffeleibild ins Haus einstigen läßt, daß es schmückt und 
doch seinen persönlichen Wert behält: das soll der Grund 
gedanke aller Säle in diesem Gebäude sein, deren 
jeder, einheitlich ausgebildet, das Werk eines Künstlers 
in sorgfältiger Aufmachung enthalten soll.“ (W. Schäfer 
in „Die Rheinlande“.) 
Man gelangt zu diesem Pavillon vom Billingschen Haupt 
gebäude über dessen gedeckten Umgang hinweg durch 
einen Hof mit einem großen ovalen Brunnen von etwa 
4 m Längsdurchmesser. Die Säulen werden in edelm 
Steinmaterial, das Gitterwerk in getriebenem Kupfer 
ausgeführt. Das bekrönende Dach ist mit keramischen 
Friesen geschmückt und trägt das Oberlicht des Haupt 
raumes, der einzige Raum mit derartiger Lichtzuführung; 
für alle andern Räume hat man sich jetzt für Seitenlicht 
entschieden, was auf dem nebenstehenden Grundriß noch 
nicht eingezeichnet ist. Der Hauptraum ist vom Portal 
aus nicht direkt, sondern nur durch die kleineren Räume 
zugänglich. Die einzelnen Räume werden — nach der 
Grundrißnumerierung — folgende Sonderausstellungen 
enthalten; 
Saal I: Schönleber, ausgebildet durch Altherr; Saal II: 
Dill, ausgehildet durch Läuger; Saal III (Hauptraum); 
Leibi und seine Münchner Genossen, ausgebildet durch 
Pankok; Saal IV: Sattler, ausgebildet durch Haustein; 
Saal V: Haug, ausgebildet durch Rochga (siehe vorige 
Nummer der Bauzeitung). 
PANKOK-AUSSTELLUNG 
Im Stuttgarter Museum der bildenden Künste ist jetzt 
der von Professor Bernhard Pankok-Stuttgart entworfene 
moderne Saal mit Gelegenheit zur Auflage kunst-
	        

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