Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

FÜR WÜRTTEMBERG 
BADEN HESSEN EL 
SAS S - LOTHRINOE 
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Stuttgart, 20. April 1907 
Inhalt: Evangelische Kirche und Pfarrhaus auf dem Werderplatz in Mannheim. Ar'Mod^S^^^alisraus. 
— Vom Holzmarkt. — Bautechnische Rundschau. — Kölner Ausstellung 1907.' B0hnl)%vvhguug im 
Stuttgarter Baugewerbe. — Stuttgarter Baupolizei. — Yereinsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine 
Mitteilungen. — Personalien. 
"HAUSI'HIN- ■ —" 
Nummer 16 
Alle Rechte Vorbehalten 
Evangelische Kirche und Pfarrhaus auf dem Werderplatz in Mannheim 
Im Januar 1904 wurde von dem evangelisch-prote 
stantischen Kirchengemeinderat Mannheim unter allen 
Architekten Mannheims, welche der evangelischen Kirchen 
gemeinde daselbst angehörten, und vier auswärtigen Archi 
tekten, Baurat Th. Frey in Stuttgart, Geh. Regierungs- 
und Baurat Otzen in Berlin-Wannsee, Geh. Baurat 
Pr. Schwechten in Berlin und Firma Schilling & Gräbner 
in Dresden, ein engerer Wettbewerb veranstaltet. Aus 
diesem ging Baurat Th. Frey in Stuttgart mit dem vor 
liegenden Projekt als erster Sieger hervor. Leider durfte 
dieser bekannte Kirchenbaumeister die Ausführung 
seines Projekts, das den Höhepunkt seiner Arbeiten auf 
kirchlichem Gebiet gebildet hätte, nicht mehr erleben, 
im August 1904 raffte ihn ein jäher Tod dahin. Trotz 
dem ist die beinahe ungeänderte Ausführung des Plans 
im Sinne des Verfassers gesichert, da der seinerzeitige 
Mitarbeiter desV erstorbenen, 
der unter seiner Leitung 
den vorliegenden Plan haupt 
sächlich ausgearbeitet hatte 
und seine diesbezüglichen 
Gedanken genau kannte, vom 
Kirchengemeinderat Mann 
heim zu dem demnächst in 
Angriff zu nehmenden Bau 
gewonnen wurde. 
Aus dem seinerzeit auf 
gestellten Bauprogramm ist 
folgendes zu entnehmen: 
Die Kirche, als Zentral 
bau mit allen Eigenschaften 
einer Predigtkirche durch 
geführt, soll einschließlich 
der Emporen für 1200 feste 
Sitzplätze Raum bieten, ein 
schließlich des Raums für 
einen Kirchenchor von 80 
Personen auf der Orgel 
empore; der Geistliche muß 
am Altar und auf der Kanzel 
von allen Sitzplätzen aus 
sichtbar sein. Außer Sakristei 
ist ein Nebenraum von ca. 
60 qm Bodenfläche zur Ver 
sammlung der Gemeinde 
glieder bei Taufen und 
Trauungen anzuordnen, der 
eventuell mit der Sakristei Lageplan 
vereinigt werden kann. Tn Verbindung mit der Kirche 
oder im Kirchengebäude selbst wird ein Konfirmanden 
saal für 100 Schüler nebst entsprechender Kleiderablage 
angelegt. 
Die Kirche soll Zentralheizung und elektrische Be 
leuchtung erhalten; neben dem Anschluß an die Zentral 
heizung soll für Konfirmandensaal, Sakristei und Ver 
sammlungsraum auch Ofenheizung vorgesehen werden. Im 
Turm muß Raum für 5 Glocken und Uhrwerk vorhanden 
sein. Das Pfarrhaus soll außer einem Amtszimmer mit 
Warteraum mindestens 7 Zimmer nebst Küche und Zu 
behör erhalten. Die Wahl des Baustils war freigegeben. 
Als Baukosten inkl. Architektenhonorar standen zur 
Verfügung: 
a) für die Kirche mit Turmbauten, Kon 
firmandensaal und Nebenräumen ein- 
scbließl. Altar, 
Kanzel undBe- 
stuhlung, Hei 
zung, Beleuch 
tung, Turmuhr 
und Geläute . 780000 M. 
b) für die Orgel 20 000 „ 
c) für Einfriedi 
gung, Kanali 
sation und Pla 
nierung . . 36000 „ 
d) für das Pfarr 
haus mit allem 
Zubehör . . 65000 „ 
Summe 900000 M. 
Entsprechend sämtlichen 
Programmforderungenwurde 
das vorliegende Projekt aus 
gearbeitet; demErläuterungs- 
bericht des Verfassers ist 
noch folgendes zu entnehmen; 
Der Werderplatz ist auf 
zwei Seiten in geschlossener 
Bauweise mit hohen Wohn 
häusern und öffentlichen Ge 
bäuden bebaut; auf den zwei 
andern Seiten umsäumen 
niedrige Einfamilienhäuser 
in offener Bauweise denPlatz. 
Diesem bestehenden Zustand 
Rechnung tragend, wurde
	        
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