20. April 1907
BAUZEITUNÖ
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lichkeiten werden dadurch für spätere Zeiten vermieden.
3. Der Kalksandstein ist außerordentlich wetterbeständig
wegen seiner mit der Zeit immer weiter fortschreitenden
Erhärtung. 4. Der Kalksandstein gibt rasch und intensiv
ausgetrocknete Wände und gestattet daher auch schnell
erhärtenden Putz, welcher sofortiges Dekorieren und
Tapezieren der Wände ermöglicht, auch bei Neubauten
die Ingebrauchnahme der Wohnungen um mehrere Monate
verkürzt. 5. Der Kalksandstein ist von größerer Feuer-
und Frostbeständigkeit als gewöhnlich gebrannte Ton
ziegel, selbst als manche Verblendsteine, was bei ein
getretenen Feuerschäden und mehrjährigen Frostperioden
konstatiert ist. 6. Der Kalksandstein ist
rechtwinklig, mit glatten Flächen und scharfen
Kanten. Er ist darin den meisten Tonziegeln
sehr überlegen, gestattet ganz gleichmäßige
Fugenbei sparsamstem Mörtelverbrauch. 7. Der
Kalksandstein benötigt keinen Mörtelverputz
bei Außenmauern wie auch in Keller-,
Werkstatt- und Arbeitsräumeu, selbst Korri
doren, was eine bedeutende Verringerung der
Baukosten ermöglicht, da der Bohbau mit
guten, scharfkantigen Steinen wegen der
gleichmäßigen Farbe des Kalksandsteines auch
im äußeren Aussehen überraschend schön ist.
8. Der Kalksandstein ist poröser als der Ton
ziegel, trotz seiner Festigkeit gestattet er
die notwendige Luftzirkulation, und wegen
seiner geringen hygroskopischen Eigenschaften
und aufgenommenes Eegenwasser rasch wieder
abgebend, wirkt die Masse des Steines sogar
antiseptisch und entspricht allen Anforderungen
der Hygiene. Nach dem Aus
spruch hervorragender Bau
meister und Techniker ist der
Kalksandstein das Hauptbau
material der Zukunft.
Kölner Ausstellung 1907
veranstaltet von der Aktien
gesellschaft Flora.
In der Flora zu Köln
findet in diesem Jahre eine
Deutsche Kunstausstel
lung statt, die am 4. Mai er
öffnet werden wird und bis Ende
Oktober dauert.
Seit fünf Monaten waren die
Mitglieder des künstlerischen
Beirates bemüht, hervorragende
Werke für die Ausstellung zu
werben. In allen Kunstzentren
Deutschlands und Oesterreichs
wurden die bedeutenderen Künst
ler persönlich aufgesucht und
um ihre Beteiligung gebeten. Dank dem allgemeinen Ent
gegenkommen und dem großen Interesse, das man in den
Künstlerkreisen der Ausstellung entgegenbrachte, ist es
den Veranstaltern gelungen, eine Sammlung auserlesener
Kunstwerke zusammenzubringen.
Außer den Bäumen für Werke der Malerei und
iVBWSÄWNITT Ti
bert Niemeyer und Karl Bertsch-München für zwei Wohn-
räume. Außerdem werden in der Baumkunstabteilung
die Wiener Werkstätte, die Kunstanstalt H. Drinneberg
und die Großh. Majolika-Manufaktur in Karlsruhe Kollektiv
ausstellungen veranstalten.
Mit einer Ausstellung von Schmuck und Fächern
unter Leitung des Professors Mohrbutter-Berlin im Eosen-
hof, einer solchen von Architekturzeichnungen
der Wiener Schule unter der Leitung des Oberbau
rats Prof. Otto Wagner-Wien im Tonhause wird ein
Beigen von monatlich wechselnden Sonderausstellungen
eröffnet werden.
Es folgen im Tonhause vom 4. Juni bis
1. Juli Ausstellungen für weibliche Hand
arbeiten, Stickereien, Webereien u.s.w.
unter der Leitung des Fräulein Berta Appel-
Darmstadt; vom 4. Juli bis 1. August von
künstlerischenPhotographien nach dem
Arrangement des Herrn Hilsdorf-Bingen; vom
4. August bis 1. September von Original
plakatentwürfen durch Herrn Pfaffendorf
und vom 4. September bis zum Schluß von
Kostümen unter Leitung der Frau Geheim
rat Muthesius-Berlin.
Der Bosenhof beherbergt nach der Fächer
ausstellung vom 16. Juni bis 14. Juli eine
Sammlung künstlerischer Luxuspapiere,
vom 16. Juli bis 14. August Silber-, Gold-,
Edelstein- und Halbedelsteinarbeiten,
vom 16. August bfs 14. September eine Aus
stellung „Der gedeckte Tisch“, vom 16.Sep
tember bis zum Schluß eine Ausstellung von
Bühnenbildern unter der
Leitung des Herrn Westendorp-
Düsseldorf.
Die Orangerie wird nach
den Plänen des Herrn Pfaffen
dorf-Köln zur Aufnahme kunst-
ge werblicherObj ekte eingerichtet.
Die Bäume des großen Kunst
ausstellungsgebäudes der Flora
sind zum Teil umgebaut und
durchgängig neu ausgestattet.
Der künstlerische Beirat besteht
aus den Herren Prof. Olbrich-
Darmstadt, Prof. Hölzel - Stutt
gart, Prof. Fehr-Karlsruhe, Prof.
Wrba-Berlin, MalerWestendorp-
Düsseldorf und Architekt Pfaf
fendorf-Köln. Die geschäftlichen
Interessen der ausstellenden
Künstlerschaft werden durch
Herrn Dr. Bichard Eeiche ver
treten. K. B.
Evang. Kirche in Mannheim. Architekt Baurat Th. Frey
Plastik, die den Hauptbestandteil der Ausstellung bilden
werden, wird in einer großen zusammenhängenden Gruppe
von Sälen eine besondere Abteilung für Baumkunst
eingerichtet. Entwürfe für diese Baumkunstabteilung
haben ausgearbeitet: der Direktor der Kgl. Kunstgewerbe
schule zu Berlin, Bruno Paul, für ein Wohn- und Speise
zimmer, B. A. Schröder-Berlin für ein Wohn- und Schreib
zimmer, Professor J. M. Olbrich - Darmstadt für einen
Gartensaal, P. L. Troost-München für einen Damensalon,
L. Pfaffendorf-Köln für eine Wohnzimmergruppe, Adal
Lolmbewegmig im Stuttgarter
Baugewerbe
Man schreibt uns:
In den hiesigen Tagesblättern erschienen kürzlich
einige die Tatsachen auf den Kopf stellende Mit
teilungen über die „Lohnbewegung der hiesigen Maurer,
Zimmerer und Steinhauer“ und dürfte es angezeigt
sein, alle unsre Kollegen öffentlich über den Stand
der Sache aufzuklären, um so mehr, als der Abschluß
eines neuen korporativen ArbeitsVertrags in
folge der Haltung der hiesigen Gewerkschaftsführer
zweifelhaft ist.
Am 30. November 1906 erhielt der Vorstand des
Baugewerke-Vereins folgendes Schreiben: