Den rechtsseitigen niedrigen Flügelanbau bildet die Turn
halle, während der linksseitige Flügel in zwei Geschossen
Klassenzimmer und darunter die Schuldienerwohnung
aufnimmt. Der Hauptbau zeigt eine symmetrisch an
geordnete Anlage des Mittelbaus mit außerordentlich
zweckentsprechender Anlage der Vorplätze, Treppen und
Klassenzimmer, die alle talwärts gerichtet sind, und mit
getrennten Abortanlagen durch alle Geschosse. Die beiden
großen Säle sind in Dachstockaufhauten untergebracht
und gut zugänglich. Das Aeußere ist einfach, von glück
licher Gesamtwirkung, doch dürfte der Terrassenahschluß
eine weniger kleinliche Ausgestaltung erhalten. Das
Ganze ist durch ein treffliches Modell zur Darstellung
gebracht. (Fortsetzung folgt)
lieber den Schiffzug auf Flüssen
und Kanälen
Von Baurat Gugenhan -Stuttgart
(Fortsetzung)
Bei der Regulierung wird durch Einengungshauten
parallel und quer zum Stromstrich die Wassermenge auf
eine gewisse Wasserspiegelbreite und eine gewisse Mindest
tiefe bei Niederwasser zusammengedrängt und der Schiffs
weg zugleich unverrückbar festgelegt. Ausbaggerungen
und Pelssprengungen der Sohle werden nebenher in unter
geordneter Weise angewandt. Die Vertiefung des Fahr
wassers durch Einengung hat aber ihre Grenze, die auf
dem Rhein und Neckar annähernd erreicht ist.
Eine weitergehende nennenswerte Verbesserung der
kleinsten Fahrtiefen kann nur durch die Kanalisierung
erreicht werden. Hierbei erfolgt die Hebung des Wasser
spiegels durch Stauanlagen, die von den Schiffen mit
Schleusen, an die sich mehr oder minder lange Kanäle
anschließen, umgangen werden. Bei der Kanalisierung
eines Flusses wird somit dessen bisheriges mehr oder
weniger gleichmäßiges Gefäll in ein stufenförmiges um
gewandelt. Durch den Einbau der Wehre wird der Fluß
querschnitt vergrößert und die Wassergeschwindigkeit er
mäßigt. Am Ende jedes Aufstaus muß die erforderliche
Fahrtiefe entweder durch Baggerung und Felssprengung
oder durch eine neue Staustufe geschaffen werden, sofern
die Untiefen nicht durch längere Umgehungskanäle um
fahren werden.
Von den über 3500 km langen schiffbaren Wasser
straßen des Rheingebiets entfallen 71% auf regu
lierte Flüsse, 13% auf kanalisierte Flüsse und
16 % auf reine Kanäle. Zu den regulierten Flüssen des
Rheingebiets gehören: Rhein, mittlere 111, Neckar, Main,
Mosel mit unterer Saar und untere Lippe. Kanalisiert
sind: untere 111, unterer Main, Lahn, obere Mosel, mittlere
Saax-, Ruhr und Lippe. Die hauptsächlichsten Kanäle
sind; die elsaß-lothringischen, der Saarkohlenkanal, der
Ludwigkanal, Frankentaler Kanal, Erftkanal u. a. Die
neuzeitlichen Bestrebungen zielen dahin ah, den zurzeit
regulierten Neckar zu kanalisieren.
Was nun den Schiffzug betrifft, so ist er auf regu
lierten sowie auf kanalisierten Flüssen und auf Kanälen
verschieden. Während auf regulierten Flüssen die Last
schiffe bei der Talfahrt zumeist der natürlichen Wasser
strömung überlassen und nur zu Berg gezogen werden,
ist auf kanalisierten Flüssen ein Schleppen sowohl zu
Tal als zu Berg nötig. Da im kanalisierten Fluß alle
Stromschnellen wegfallen, ist zur Bergfahrt beträchtlich
weniger Zugkraft nötig als im regulierten Fluß.
Auf regulierten Flüssen hat die Erfahrung gezeigt,
daß der Schiffzug herunter bis zu etwa 1,2 m kleinster
Wassertiefe mit frei fahrenden Dampfern allen der
zeit bestehenden mechanischen Schiffzugarten vorzuziehen
ist, Als Beispiel sei der Rhein selbst angeführt. Bei
größeren Flußtiefen hat sich der Schraub en-, bei ge
ringerer Fahrtiefe und stärkerer Strömung der Rad
dampfer als am besten erwiesen.
Da gewöhnliche Raddampfer infolge der geringen
Tauchtiefe, die ihnen hei kleineren Flüssen des öfteren
der Wasserstandsverhältnisse halber gegeben werden muß,
nicht genügend Kraft entwickeln können, gelangten ver
schiedene besonders konstruierte Schiffe zur Anwendung.
So zum Beispiel der Heckraddampfer, hei dem das Rad
hinten am Achter angebracht ist, und der Greifrad
dampfer, bei dem in der Mitte des Dampfers ein
weiteres großes Rad eingeschaltet ist, das hei der Berg
fahrt mit seinen Haken in den Kiesgrund des Flusses
eingreift.
Alle diese frei fahrenden Dampfer sind entweder
Güterdampfschiffe, die jederzeit unabhängig von
einander verkehren können und mit Lasten unmittelbar
befrachtet werden, oder sie sind Schleppdampfer,
die keine Güter aufnehmen, die vielmehr nur reine Last
schiffe, die unter Umständen zu größeren Schleppzügen
vereinigt werden, aufwärts ziehen.
Mit abnehmender Fahrwassertiefe und zunehmender
Wasser Strömung versagen jedoch die Dampfer. In dem
Oberlauf der Flüsse oder an Nebenflüssen müssen daher
Vorkehrungen getroffen werden, mit denen eine beträcht
lichere Zugkraft ausgeübt werden kann. Dies geschieht
zurzeit durch Seil- oder Kettenschleppschiff
fahrt, die zum Beispiel auf dem Main auf 48 km, auf
dem Neckar auf 128 km Länge eingeführt ist. Dabei
muß auf der Flußsohle in der Fahrrinne der ganzen zu
befahrenden Strecke ein ununterbrochenes Drahtseil oder
eine zusammenhängende Kette gelegt werden. Dieses
Seil oder Kette wird auf dem Schlepper, an den mehrere
Lastschiffe angehängt werden können, über horizontal
gelagerte Windtrommeln geführt. Dadurch, daß diese
Trommeln von der auf den Schiffen entwickelten Dampf
kraft in Umdrehung versetzt werden, zieht sich der
Schlepper längs der Kette vorwärts. Die Kette findet
ihren Rückhalt durch bloße Reibung auf der Flußsohle.
Um ein Gleiten der Kette auf den Trommeln zu ver
hindern, wird sie 3—5mal um die Trommel geschlungen
oder in neuester Zeit bei nur Dreiviertelumwindung durch
magnetische Adhäsion festgehalten. Ein solcher von Bovet
erfundener magnetischer Tauer war im Jahr 1900 auf
der Seine in Benutzung.
Auf kanalisierten Flüssen und auf Kanälen
erfolgt gegenwärtig das Ziehen der Lastschiffe in be
schränktem Umfang durch Menschenkraft, vorwiegend
aber durch Pferde, Segel- und Dampfschiffe, sogen. Remor-