Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

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BAUZEITTJNG 
‘ Nr. 28 ' 
Wettbewerb Schule für Wangen 
Motto „Maieb es“ 
gebäudes ist außerordentlich klar, getrennt und zweck 
entsprechend. Der Haupteingang mit der Haupttreppe 
liegt an dem inneren Eck des Hauptflügels mit dem 
Langbau, wobei die Treppe nach außen den wirkungs 
vollen Abschluß eines alten Rundturms erhält; der zweite 
Eingang liegt im Eck des kleineren Elügelbaus, in zweck 
mäßiger Verbindung mit der Treppe. Die Schulsäle sind 
fast alle von der geräuschvollen Haupt 
straße abgewendet, wodurch allerdings auf 
der nördlichen Langseite die freie Ver 
fügung über den anstoßenden weiteren 
Platz stark beeinflußt wird. Vorplätze, 
Treppen und breite Korridore mit Garde 
roben sind in glücklicher Verbindung mit 
den Klassenzimmern, auch sind alle Teile 
günstig beleuchtet. Die Aborte, nach 
Geschlechtern getrennt, sind in jedem 
Stockwerk untergebracht, doch liegt die 
eine Hälfte derselben wohl an zu bevor 
zugter Lage, an der Ecke des Haupt 
flügels gegen die Brückenstraße. Das 
Aeußere des Gebäudes ist sehr einfach, aber durch 
die um den Schulhof gelegte Gruppierung außer 
ordentlich wirkungsvoll und charakteristisch. Die 
Teilung der Bauausführung in zwei getrennten 
Perioden läßt sich leicht bewerkstelligen und wird 
auch der erste Bauteil für sich eine einheitliche 
Gesamtwirkung erhalten. Die Kosten der Bauausführung 
sind bei der gedrängten Grundrißanordnung und der ein 
fachen Ausgestaltung mäßig. 
„Form und Farbe“. Die Lage des Schulhauses 
ist ähnlich der des vorstehenden Entwurfs, 
nur ist, um eine regelmäßige Gesamtform 
der Anlage zu erhalten, von dem Verfasser 
eine Platzausgleichung gegen Nordwesten 
angenommen, was keinem Anstand unter 
liegt, da die hier eingezeichnete Linie in 
Wirklichkeit keine Grenze bedeutet; Da 
durch konnte die Grundrißanordnung ganz 
symmetrisch um einen vom großen Spiel- und 
Vorplatz durch eine Wandelhalle abge 
schlossenen Zierhof gelegt werden. Die 
Anlage der Eingänge, Treppen, Gänge und 
Schulräume gleicht ebenfalls der bei vor 
stehendem Entwurf, so daß also auch 
hier die Schulräume der Langseite auf 
die der Brückenstraße abgewendete Seite 
gelegt sind, was die schon angegebenen 
Bedenken betreffs der anderweitigen Platz 
ausnutzung hat. Die Abortanlagen sind nach Geschlech 
tern wieder auf die einzelnen Stockwerke verteilt und 
ebenso ist die Wohnung des Hausmeisters wie bei vor 
stehendem Entwurf als kleines besonderes Gebäude auf 
das Eck der Brückenstraße gelegt. Die ganze Grundriß 
anlage ist sehr klar, übersichtlich und zweckentsprechend. 
Das Aeußere ist außerordentlich einfach aber charakte 
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Ein Preis 1300 M. 
Architekt Professor Paul Bonatz, Stuttgart 
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Grundriß 
Wettbewerb Schule für Wangen 
Motto „Maielies“ 
Ein Preis 1300 M. 
Architekt Professor Paul Bonatz, Stuttgart 
ristisch und in der Gesamtwirkung reizvoll. Die Aehn- 
lichkeit mit dem vorstehenden Projekt erstreckt sich, wie 
die beiden perspektivischen Ansichten zeigen, auch auf 
die äußere Erscheinung. 
„Zur alten Linde“. Die Lage des 
Hauses auf dem Bauplatz ist vernünftig 
und nimmt insbesondere auf die Freiheit 
in der Ausnutzung des nördlich anstoßen 
den Geländes gebührende Rücksicht. Die 
Eingänge hätten vielleicht bei der Größe 
des Baues stattlicher ausgebildet werden 
können; die ungedeckte Freitreppe ist 
bedenklich. Ein Windfang fehlt an beiden 
Eingängen. Die Kochschule dürfte nicht 
ganz vom andern Bau getrennt sein. 
Die eine von den beiden Abortanlagen 
ist etwas knapp. Die Treppen liegen 
zu weit (60 m) auseinander. Im übrigen 
ist der Grundriß klar und übersichtlich. 
Das Aeußere übt durch den starken Kon 
trast des hohen Giebels gegen die im 
übrigen horizontal gelagerte Masse eine 
große Wirkung aus, die noch einheitlicher 
gewesen wäre, wenn der Verfasser nicht 
durch die unnötigen Dachaufbauten an den 
Flügeln diesen eine Mitte und damit zu große 
selbständige Bedeutung gegeben hätte.
	        
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