Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

31. August 1907 
BAUZBITUNG 
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Kompositionen verlangen, daß ihnen von Haus aus eine 
gewisse ingenieurmäßige Konstruktion zugrunde liege. 
Wenn sich schmerzlicherweise Ingenieur- und Architektur- 
fach auf der Hochschule schon frühzeitig trennen, so 
wird bei den Aufgaben der Praxis vielfach wieder ein 
Zusammenarbeiten der Berufe unerläßlich. Zu unum 
schränkter Freiheit und zur Meisterschaft gelangt aber 
nur der, welcher durch seine Vielseitigkeit den Kaum 
technischer und künstlerischer Anforderungen übersieht, 
denn wahrhaft große Gedanken entspringen nur in einem 
Kopf. Um von der Erziehung des hier geforderten 
künstlerischen Sinnes zu reden, müssen wir zum Frei 
handzeichnen zurückkehren, denn keine Tätigkeit fördert 
so sehr den schon in den konstruktiven Prinzipien liegen 
den Schönheitssinn als die Beobachtung der Natur. Er 
scheinungsformen und Bewegungen in dreidimensionalem 
Raum werden auf die zweidimensionale Ebene gefesselt, 
und dies ist das einzige Mittel, um sich dieselben dau 
ernd anzueignen und stets in freier Art 
über sie zu verfügen. Gewandtheit in 
der zeichnerischen Beobachtung fördert 
aber zugleich die zeichnerisch freie 
Wiedergabe des räumlich Erdachten. 
Gerade in den ersten Stadien des Kon- 
struierens und Entwerfens ist die Frei 
handskizze besonders wertvoll. Das feinere 
Gefühl für Verhältnisse und Raumver 
teilung ist noch unbehindert; es wird noch 
nicht befangen von dem gebundenen: 
dem sogenannten technischen Zeichnen. 
Auch die Vervollkommnung in gebun 
dener Darstellung wird von demjenigen 
schneller und besser erlangt, der mit der 
freien Hand geübt ist. Daß schon in der 
Volksschule die allgemeine Intelligenz mit 
der besseren Begabung im Zeichnen Hand 
in Hand geht, hat die Statistik nach 
gewiesen. Auch bei höher entwickelten 
Leistungen ist zu konstatieren, daß einem 
guten graphischen Vortrag durchschnitt 
lich ein höherer geistiger Gehalt inne 
wohnt.“ 
46 Millionen Kubikmeter. Das nutzbare Gefälle beträgt 
146, 166 und 345 m bis nach Forbach. Die Zentrale in 
Forbach ist mit fünf einfachen und acht doppelten Löffel- 
radturhinen gedacht, an die je ein Generator für 5000 Volt 
Spannung angeschlossen ist. Je nach der Ausführung 
des Projektes kann hier eine Maximalleistung von 43000 
bis 50 000 PS erzielt werden. Die mittlere, aus den drei 
Talsperren zusammen zu erreichende Kraftleistung ist 
15200 PS, von der oberen Murgtalsperre 2500 PS, von 
der unteren Murgtalsperre bei Gausbach 1300 PS, zu 
sammen 19 000 PS. Die Jahresleistung der drei genannten 
Sammelanlagen ist 133 Millionen Pferdekraftstunden, ein 
schließlich der oberen Murgtalsperre 150 Millionen und 
einschließlich der Murgtalsperre bei Gausbach zusammen 
170 Millionen Pferdekraftstunden. Der Preis der Pferde 
kraftstunde würde sich auf 0,85 Pf. bis 1 Pf. stellen, die 
Anlagekosten auf 21 Milk Mark oder pro Pferdekraft bei 
mittlerer Leistung auf 1380 M., bei maximaler Leistung 
Die Ausnutzung’ der Wasser 
kräfte der Murg 
Prof. Th. Rehbock an der Technischen 
Hochschule in Karlsruhe hat über die 
Ausnutzung der "Wasserkräfte der Murg 
einen Plan ausgearbeitet, für dessen Aus 
führung sich die badische Regierung inter 
essiert. Nach diesem Plan sollen die 
Wasser der Schönmünzach, Raumünzach 
und Schwarzbach, Zuflüsse der Murg, in 
drei Talsperren gestaut, mittels Stollen 
untereinander und durch eine Hochdruck 
rohrleitung mit einem projektierten Kraft 
werk in Forbach (Baden) verbunden werden. 
Von einer Stauung des oberen Murglaufes, 
die sich bis nach Klosterreichenbach auf 
Württemberger Gebiet erstrecken würde, 
ist Abstand genommen, aber unterhalb 
Forbach, jedoch noch oberhalb des bereits 
bestehenden privaten Werkes Wolfsheck, 
eine nochmalige Stauung in Erwägung 
gezogen worden. In den drei genannten 
Talsperren würden — wir folgen dabei 
Mitteilungen der „Frkf. Ztg.“ — zu 
sammen 32,5 Millionen Kubikmeter 
Wasser gestaut werden können und mit 
einer Stauung der oberen Murg zusammen 
Volksschule in Bensheim. Eckpartie. Konkurrenzentwurf. 1. Preis 
Architekt Stadtbaumeister A. Moritz, Frankfurt a. M.
	        

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