BAUZEmUN
FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN HESSEN ELr
SASS - LOTHRINGEN
Inhalt; Wettbewerb Empfangsgebäude des Hauptbabnhofes zu Leipzig. -
betonarbeiten im Hochbau. — Akkordsbestimmungen für die Herstellung
Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. — Zur Stadtfeier
mitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. —
Nummer 36
Alle Rechte Vorbehalten
Wettbewerb Empfangsgebäude des Hauptbalmbofes zu Leipzig
Diese große und bemerkenswerte Aufgabe ist von einer
ganzen Anzahl süddeutscher Architekten bearbeitet worden,
deren Entwürfe teilweise eine sehr günstige Beurteilung
erfuhren. Es wird unsre Leser interessieren, außer dem
bereits von uns in Nr. 27 veröffentlichten Projekte des
Architekten Willy Graf noch einige weitere Arbeiten
kennen zu lernen, die in engerer Wahl standen. Zum
Wettbewerb für das Empfangsgebäude des Bahnhofes in
Darmstadt dürften diese Entwürfe ein gutes Studien
material bilden. Wir bringen heute zunächst das Projekt
des Architekten Prof. Scholter, Stuttgart, zu dem wir
folgende Notizen erhalten;
Bei der Planbearbeitung war der Verfasser bestrebt,
die Aufgabe möglichst großzügig aufzufassen und mehr
auf eine monumentale Verteilung der Masse als auf eine
reichere Detaillierung zu sehen. Es sind denn auch nur
wenige Architekturmotive angenommen, die je nach der
Bedeutung der Bauglieder eine entsprechende Ausbildung
erhielten. Zwischen den beiden Eingangshallen rechts
und links des Mittelbaues ist über den Wartesälen noch
ein Stockwerk für Wohnungen eingeschoben. Dadurch
werden diese Teile zu einer größeren Gruppe zusammen
gefaßt. Diese erhält eine weitere Steigerung und zugleich
als Mittelpunkt der Gesamtanlage einen mächtigen ühr-
turm. Die Bahnsteighallen sind mit einzelnen Sattel
dächern überdeckt, der Querperron mit einem segment
förmigen Dach, parallel mit der Perronwand. Als
Baumaterial ist im Aeußern ein heller Sandstein oder
Kalkstein gedacht. Die Pfeiler und Flächen sind neben
den vielen und großen Oeffnungen schlicht behandelt.
Auch die Eingangshallen sind von Haustein gedacht.
Dagegen ist die Hallenwand zum Teil in hellem Putz
gehalten. Der Stil des Gebäudes ist seiner neuzeitlichen
Bestimmung entsprechend der neueren Kunstanschauung
angepaßt. Die Grundrißdurchbildung entspricht den
gegebenen Dispositionen. Es ist auch hier auf Einfach
heit und insbesondere übersichtliche Klarheit der Raum-
einteilung gesehen. Die Baukosten betragen nach der
im Programm vorgesehenen Reihenfolge: für die Ein
gangshallen 1924502 M., für den mittleren Gebäude
teil 1415172 M., für den Turm 102 900 M., für die Rück
lagen, Eckbauten und Seitenflügel 2113 272 M., zusammen
5 555 846 M.
Zur Vergebung von Eisenbeton arlbei ten
im Hochbau
Von Baurat Schmid
Es kann sich nicht darum handeln, hier Betrachtungen
über die bei Vergebung von Bauarbeiten im allgemeinen
zu beobachtenden Regeln zu geben, sondern nur darum,
einige Gesichtspunkte hervorzuheben, welche bei der Ver
gebung von Eisenbetonarbeiten im besonderen wichtig
sind und nicht überall genügend beachtet werden.
Der Deutsche Betonverein und der Verband deutscher
Architekten- und Ingenieurvereine sagen in den vorläufigen
Leitsätzen für die Vorbereitung, Ausführung und Prüfung
von Eisenbetonbauten, daß sie, um Unberufene von der
Herstellung von Eisenbetonbauten fernzuhalten, dem Ab
schnitt IV A folgende Fassung gegeben haben: Der
Unternehmer von Eisenbetonbauten darf die unmittel-
Wettbewerb Empfangsgebäude des Hauptbabnhofes zu Leipzig Gesamtansicht
In engerer Wahl Architekt Professor W. Scholter, Stuttgart