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BAUZEITUNG
Nr. 42
heim, gab Aufschluß über die Entstehung des Werkes.
Nach verschiedenen Versuchen in der Nähe entschloß
man sich endlich, in dem klüftereichen Basalt des Vogels-
berges Wasser zu suchen, das man in dem Lautertälchen
in hini’eichender Menge fand. Im vorigen Jahre konnte
man mit den Fassungs- und Leitungsarbeiten beginnen,
die jetzt fertig sind. Insgesamt sind 15 Gemeinden an-
gesclxlossen. Die Strecke ist etwa 37 km lang; über
7 Millionen Kilogramm oder 622 Waggonladungen guß
eiserne Röhren wurden zu der Leitung verwendet, die
heute imstande ist, täglich über 7000 cbm bestes Trink
wasser abzugeben. Das Wasser ist von vorzüglicher
Güte, hat kaum 5° Härte, während die bisherigen Wasser
bis zu 18 0 Härte aufwiesen.
Berlin. Eine Dozentur (!) für praktische Denk
malpflege wurde in der Architekturabteilung der Tech
nischen Hochschule begründet und dem Regierungsrat
E. Blunck übertragen.
Ein Seminar für Städtebau an der Technischen
Hochschule in Berlin ist von den Professoren Geh. Hof-
rat Genzmer und Stadtbaurat a. D. Brix eingerichtet
worden. Es sollen darin für Architekten und Bau
ingenieure die Bearbeitung von Stadt- und Ortsbebauungs
plänen auf praktischer Grundlage in Vorträgen und
Hebungen behandelt und ein Vortragszyklus über aus
gewählte Kapitel des angewandten Städtebaus abgehalten
werden.
Der Bund deutscher Architekten hielt seine dies
jährige Hauptversammlung im Dresdner Kunstgewerbe
museum ab. Zugleich fand eine Ausstellung von Werken
der Mitglieder des Bundes statt. Von den Beschlüssen
des Bundestages ist die Annahme folgender Grundsätze
hervorzuheben: „1. Der Architekt des Bundes deutscher
Architekten soll im öffentlichen Wirken und im geschäft
lichen Verkehr, im besonderen seinen Auftraggebern,
Berufsgenossen, Mitarbeitern und Untergebenen gegenüber
die idealen Seiten seines Berufes nach Kräften vertreten.
2. Die Urheberschaft an künstlerischen Arbeiten nimmt
er nur dann für sich in Anspruch, wenn er das Werk
geistig allein geschaffen hat. 3. Er enthält sich jeder
aufdringlichen Form öffentlicher Ankündigung. 4. Seine
architektonische Arbeit bewertet er nicht unter der
Gebührenordnung von 1901, wenn anders es sich nicht
um ideale oder gemeinnützige Zwecke handelt. 5. Seinen
Bauherren sucht er wirtschaftlich nach Kräften zu nützen.
Vor allem ist er in keiner Weise am Gewinn eines Unter
nehmers oder an irgendeinem mit seinem Bau in Ver
bindung stehenden Geschäft beteiligt, es sei denn, daß
der Bauherr davon weiß und seine Zustimmung gegeben
hat. 6. An Wettbewerben nimmt er als Bewerber oder
Preisrichter nur teil, wenn sie nach den vom Bund an
genommenen Wettbewerbvorschriften des Verbandes ge-
handhabt werden.“ Ferner wurde die Geschäftsordnung
für den Ehrenrat der Ortsgruppen des Bundes angenommen.
Zum Vorort (bisher Hannover) wurde Dresden bestimmt.
Als ßundesvorsitzender (bisher Prof. Di’. Haupt-Hannovei - )
wurde Prof. Martin Dülfei’-Dresden gewählt.
Personalien
Württemberg, üebertragen: die Stelle eines etatsmäßigen
Regierungsbaumeisters bei der Kgl. Kulturinspektion für den Neckar
kreis dem Regierungsbaumeister Schweiokhardt in Stuttgart,
diejenige bei der Kgl. Kulturinspektion für den Schwarzwaldkreis
dem Regierungsbaumeister Kälber in Reutlingen, diejenige bei
der Kgl. Kulturinspektion für den Donaukreis dem Regierungsbau
meister Berner in Ulm.
Hessen. Verliehen: dem Kulturinspektor der Kultur
inspektion Mainz, ßaurat B. v. Boehmer in Mainz, das Ritter
kreuz erster Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
und dem Kulturingenieur V. Meunier bei derselben Kultur
inspektion das Ritterkreuz zweiter Klasse des Verdienstordens
Philipps des Großmütigen. Ernannt: der Regierungsbaumeister
W. Kayser aus Darmstadt zum Eisenbahnbauinspektor in der
Hessisch-Preußischen Eisenbahngemeinschaft.
Bücher
Del’ Kunstwart. Rundschau über Dichtung, Theater, Musik,
bildende und angewandte Künste. Herausgeber Ferdinand Avenarius.
Verlag von Georg D. W. Callwey in München. (Vierteljährlich
3,50 M., das einzelne Heft 70 Pf.) Inhalt des zweiten September
heftes 1907: Vom Abkürzen. Von Ferdinand Avenarius. Erin
nerungen. Von Eugen Kalkschmidt. Vom Wechsel der Stimmung.
Von Richard Batka. Sprechsaal: Die Amtsblätter. Von Hermann
Häfker. Lose Blätter; Aus dem „Acker“ von Ernst Lissauer;
Drei „Nähmamsellen“ von Anna Malberg. Rundschau: Waschzettel,
Wie’s gemacht wird, Adolf Wilbrandt, Trojan, Theobald Kerner ist
tot, Neue Anthologien, Neue Erzählungen, Von den Nationalhymnen,
Theaterpolitik, Joseph Joachim, Verlegerkonzerte, Th. v. Frimmels
Beethoven - Studien, Ein Lied unter falscher Flagge, Von den
rheinischen Ausstellungen, Moderne Kunst in Venedig, Man muß
sich zu helfen wissen, Neuere Erscheinungen über Architektur und
angewandte Kunst, Steppes über die deutsche Malerei, Max Lieber
mann, Medaillen, Nochmals : Bilder auf Bahnhöfen, Das rettende B,
Von der Lorelei, Vom Strandkorbe, Ruinenschutz, „Weihedienst“,
Vom Elende der Kritik, Die Entwicklung von Talenten, Benzin-
und Heideduft, Dank, Unsre Bilder und Noten. Bilderbeilagen:
Willy v. Beokerath, Bildnis Joachims; Hans v. Volkmann, Land
schaft bei Gewitter; Walter Georgi, Alte Häuser am Wasser;
Benno Elkan, Medaillen. Notenbeilagen: Dionysios, An die Muse;
Robert Conta, Turmwäohterlied.
Moderne B.nifonuen. Herausgegeben von M. J, Gradl. Verlag
Julius Hoffmann , Stuttgart. Jahrgang, 12 Hefte, 24 M. Heft 3
und 4 des sechsten Jahrganges sind erschienen. In ersterem Heft
werden uns ausschließlich Arbeiten von Prof. H. Billing vorgeführt,
dessen Arbeiten als mustergültig anerkannt sind. Im andern Hefte
sehen wir neue Arbeiten der bekannten Architekten Gesellius-
Lindgren & Saarinen-Helsingfors, Prof. Em. v. Seidl-München, Albert
Eitel-Stuttgart, E. Turner Powell-London, und Ad. v. Hildebrandt,
München. Eine Anzahl farbiger Abbildungen bilden eine wertvolle
Bereicherung dieser Publikationen, die stets mit großem Verständnis
zusammengestellt sind.
Beton und Eisen. Internationales Organ für Betonbau, heraus
gegeben von Dr.-Ing. F. v. Emperger, k. k. Baurat in Wien, Verlag
Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin. Preis 16 M. Inhalt des neunten
Hefts; Neue Methode für Ausführung von Senkwerken an See
küsten, Wasserkraftanlage in Riouperoux, Gründung mittels Seuk-
brunnen aus Eisenbeton, Brückenbauprojekt Rieden-Lauterach über
die Bregenzer Ach, Umfriedigungen in Beton, Versuche über die
Festigkeit von Schlackenbeton, Versuche über den Einfluß der
Mischungsverhältnisse des Betons auf dessen Eigenschaften, Neuere
Versuche mit Eisenbeton, Ermittlung der Drucklinie elastisch ein
gespannter Gewölbe, Beitrag zur Berechnung steifer Kahmen-
konstruktionen. Kr.
Briefkasten
Auf die Anfrage wegen Verwendung von Terranovaputz aut
Fachwerkswänden teile ich Ihnen mit, daß ich schon verschiedene
derartige Ausführungen mit gutem Erfolg bewerkstelligt habe, doch
müssen die Balken behufs Schaffung einer Angriffsfläche für den
aufzubringenden Terranovaputz mit Rabitz- oder Drahtziegelgowebe,
welches ca. 5 cm auf das Mauerwork übergreift und etwa 2 cm von
den Balken absteht, überspannt werden. Infolge der nicht zu ver
meidenden Bewegungen des Holzes ist für das Nichtauftreten von
einzelnen Rissen keine Garantie zu übernehmen, ebensowenig wie
z. B. bei Zement-, Kalkputz oder dergleichen.
Stg. H-
Hierzu eine Bildbeilage: Kuusthalle auf der Mannheimer Jubiläums
ausstellung.
Verantwortliche Schriftleitung; Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel,
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen; ßauzeitung-
Stuttgart, Büchsenstr. 26B. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart