23. November 1907
BAUZEITDNG
'371
Wettbewerb Wasser- und Aussicbtsturm
in Pricdberg
Architekten Diplomingenieur H. Wielandt und
Dr. phil. E. Gradmann, Konstanz
in das Fundament des neuen Kunstorts Mannheim ein
zulegen. Der wahre, künstlerisch fühlende Architekt aber
gleicht Lynkeus, dem Türmer, er ist
„Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt.“
Die Wasserversorgung in Bayern
Wie aus München verlautet, hat das Oberhauamt im Mini
sterium des Innern eine Denkschrift über die Ausnutzung
der Wasserkräfte, den Bau der betreffenden Anlagen u. s.w.,
ausgearbeitet und mit umfangreichen Tabellen und Karten
ausgestattet. Das Ergebnis der Untersuchungen läßt sich
dahin zusammenfassen, daß das von der Kgl. Staatsbau
verwaltung zunächst generell bearbeitete und zur Aus
führung bestimmte Projekt über die Ausnutzung der
Walchenseekraft sich auf die Grundlage des Entwurfes
von Geh. Oberbaurat Schneck-Darmstadt aufbaut und
die von Donath zunächst gebrachte Idee der Einbeziehung
des Rißbachwassers sowie den Gedanken der weitest
gehenden Ausnutzung der verfügbaren Wassermengen
durch entsprechend tiefe Absenkung des Walchensees
verwertet, dagegen wegen der Undurchführbarkeit der
Donathschen Talsperre einen bedeutend einfacheren, zweck
mäßigeren und billigeren Weg zur Verwirklichung dieser
Gedanken wählt. Um die wirtschaftliche Verwertung der
Wasserkräfte möglichst zu sichern, wird zunächst für den
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ganzen Lauf jedes in Betracht kommenden Flusses ein
einheitlicher allgemeiner Entwurf festgestellt werden. Mit
der Bearbeitung dieser allgemeinen Entwürfe für die
gesamten Flußläufe, ferner mit der Bearbeitung und Aus
führung der Entwürfe für die einzelnen staatlichen Wasser
kraftanlagen wird, soweit nicht Maschinen- und elektro
technische Anlagen in Betracht' kommen, die Staatsbau
verwaltung betraut werden. Zu diesem Zwecke wird bei
der Kgl. obersten Baubehörde ein besonderes Bureau
für die Ausnutzung der Wasserkräfte zu bilden sein zur
Prüfung und Begutachtung der wichtigeren Arbeiten des
Bureaus. Für die Ausführung werden an Ort und Stelle
besondere Bauleitungen geschaffen, ähnlich wie bei andern
großen Staatsbauten. Die Kosten für den Ausbau von
Wasserkraftanlagen für Zwecke der Verkehrsverwaltung
werden von dieser zur Verfügung zu stellen sein. Diese
Verwaltung wird die fertige Anlage übernehmen und
für ihre Zwecke ausgestalten. Seitens der Kgl. Staats
regierung ist in Aussicht genommen, den beteiligten
Beamten Gelegenheit zu geben, auf größeren Studien
reisen ihre Kenntnisse auf dem Gebiete der Wasserkraft
ausnutzung zu bereichern. Dem Vernehmen nach besteht
im Verkehrsministerium die Absicht, schon im nächsten
Jahre mit dem Ausbau kleinerer Wasserkräfte zu be
ginnen. Die erste Bahn, die ganz elektrischen Betrieb
bekommen soll, ist die Bahn Reichenhall—Berchtesgaden.
Dann soll die Bahn Starnberg—Murnau—Partenkirchen
in Angriff genommen werden.