Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

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BAÜZEITUNG 
Nr. 47 
Damen fand sich sodann beim gemeinsamen Mahl zu 
sammen, welches, durch verschiedene Ansprachen belebt, 
angeregt verlief. Um 5V 2 Uhr begann der Familienabend 
in den Räumen des Oberen Museums. Den Anfang 
bildeten musikalische Vorträge und die Aufführung der 
Operette „Die Verlobung bei Laternenschein“. An diese 
erfrischenden Darbietungen schlossen sich Tanz und ge 
meinschaftliches Abendessen, welche den üblichen leb 
haften Verlauf nahmen und die zahlreich erschienenen 
Gäste noch weit in den folgenden Tag hinein zusammen 
hielten. 
Akad. Architekten-Verein, Dariiistadt. In der 
am 7. d. M. stattgehabten ordentlichen Vereins Versammlung 
wurden für das Wintersemester 1907/08 gewählt; Erster 
Vorsitzender R. Schäfer, zweiter Vorsitzender K. Mein 
hold, erster Schriftführer K. Breith, zweiter Schriftführer 
F. W. Virclc, Kassenwart L. Greb, Bücherwart K. List 
mann, Heftekommission A. Weiß, R. Schäfer, J. Erdmann. 
— Am 9. d. M. fand im Odenwaldhause die sehr gemütlich 
verlaufene Antrittskneipe statt. Erst in früher Morgen 
stunde wurde der Heimweg durch den Odenwald an 
getreten. — Jeden Donnerstag finden bei Heß, Rhein 
straße, Biertische statt, zu denen unsre Alten Herren und 
auswärtigen Mitglieder freundlichst eingeladen sind. — 
Neu aufgenommen sind cand. arch. Hüffel und Lindner. M. 
Wettbewerbe 
Bebauungspläne für ein Waldgebiet im Guts 
bezirk Stolpe, an der Nordbahn Berlin—Oranienburg, 
von rund 700 ha Größe. Ein Preisausschreiben erläßt 
mit Frist zum 1. März 1908 die Berliner Terrain-Zentrale, 
G. m.b. H. Vier Preise von 6000, 4000, 2500 und 1500 M. 
Unter den Preisrichtern nennen wir Stadtbaurat Bredt- 
schneider, Charlottenburg, Regierungsbaumeister Alb. 
Dotti, Charlottenburg, Prof. Th. Fischer, Stuttgart, Landes 
baurat Prof. Th. Goecke, Schöneberg, Geh. Baurat Christ. 
Havestadt, AVilmersdorf, Geh. BauratO. March, Charlotten 
burg, Geh. Regierungsrat Dr.-Ing. Muthesius, Nicolassee, 
Ingenieur Th. Sander, Halensee. 
Ausgestaltung eines Koschatstnbls in Klagen- 
fnrt. Den I. Preis erhielt Architekt F. Moro in AVien, 
den II. Preis Maler L. Forstner in Wien, den III. Preis 
Architekt M. Schmidt in Gemeinschaft mit Maler L. Resch, 
beide in Klagenfurt. Lobende Anerkennungen wurden 
ferner zuteil den Architekten Kl. Frömel in Villach und 
Osk. Dedreux in München. 
Gärtnerische Umgestaltung des Nordmarktes 
in Dortmund. Es fiel der I. Preis von 600 M. dem 
städtischen Garteninspektor Jung in Köln, der II. Preis 
von 400 M. dem Gartenarchitekten Blumberger in Köln- 
Rodenkirchen und der III. Preis von 200 M. den Garten 
architekten Gebr. Paetz in Münster und Düsseldorf zu. 
Zum Ankauf empfohlen die Entwürfe der Gartenarchi 
tekten Gebr. Röthe in Bonn und Gartenarchitekt Foeth 
und Architekt Bachmann in Köln-Lindenthal. Eingegangen 
waren 51 Entwürfe. 
Fassadenentwürfe für Häuser des Ringes in 
Breslau. Es wird vom Ausschuß Alt- und Neu-Breslau 
für reichsangehörige Architekten, die im Deutschen Reiche 
wohnen, ein Ausschreiben zum l. März 1908 erlassen. 
Drei Preise von 1000, 600 und 400 M. Preisrichter: 
der Ausschuß Alt- und Neu-Breslau, dessen Mitglieder 
in der Mehrzahl Architekten sind. Unterlagen gegen 
3M., die zurückerstattet werden, durch Bernh. Jos. Grund 
in Breslau, Ring 26. 
Kleine Mitteilungen 
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt; 
Die für die Vereinslotterie an gekauften Kunstwerke; 
111 Del- und Temperagemälde, 45 Pastelle, Aquarelle, 
farbige und andre Zeichnungen, 8 Bronzen, 24 Original 
radierungen, 7 Originallithographien. Vertreten sind 
von Stuttgart 57 Künstler mit 103 Werken, München 
24 Künstler mit 52 AVerken, Berlin 7 Künstler mit 
lOAVerken, Düsseldorf 3 Künstler mit 7 AVerken, AVien 
2 Künstler mit 8 Werken, Dresden 3 Künstler mit 
4 AVerken, London 1 Künstler mit 4 AVerken. Die übrigen 
7 Künstler mit 7 AVerken verteilen sich auf die Städte 
Augsburg, Bergen, Kiel,'" t Königsberg, Oberweißbach, 
Sluys, Zürich. 
Personalien 
AVürttemberg. Verliehen; dem Baurat Laistner, Vor 
stand des bahnbautechnischen Bureaus bei der Generaldirektion der 
Staatseisenbahnen, anläßlich seiner erbetenen Versetzung in den 
Ruhestand das Ritterkreuz des Ordens der württ. Krone. Roher 
trägen; die Stelle eines Ingenieurs für Mikrographie an der 
Materialprüfungsanstalt der Technischen Hochschule in Stuttgart 
dem Privatdozenten Bau mann an dieser Hochschule, die Bahn- 
meistevstelle in Niederstetten dem Bahnmeisteranwärter Bauwerk 
meister Bräckle. 
Bücher 
Im Verlag von Wilh. Krieg, Kunsthandlung, Karlsruhe, ist 
eine Anzahl Aufnahmen alter Bauten von Konstanz, speziell Türme, 
in künstlerischer Ausstattung als Postkarten erschienen, die wir 
Interessenten empfehlen. 
Briefkasten 
E. K. St. Palls der ßauwerkmeister die Erstellung des ganzen 
Baues übernommen halte, so ist der Besteller zwar während des 
Baus schon berechtigt, etwaige von ihm bemerkte Mängel zu 
rügen und Abhilfe zu verlangen. Verpflichtet ist er gegen 
über dem Unternehmer aber erst dann, wenn der Bau gänzlich fertig- 
gestellt ist und abgenommen wird. Hatte der Bauwerkmeister nur 
einzelne Teile des Baus, z. B. die Maurerarbeit, herzustellen, während 
die Zimmerarbeit in andern Händen lag, und hatte der Bauwerk 
meister nicht die Leitung des ganzen Baus in Händen, dann muß 
allerdings der Besteller die einzelne Arbeit dann abnehmen, wenn 
die Fortsetzung des Baus in die Hände eines andern Arbeiters 
übergeht, z. B. vom Maurer an den Zimmermeister, und dann muß 
er, wenn er' die Mangelhaftigkeit der einzelnen Arbeit kennt, sie 
bei Abnahme derselben rügen, sonst verliert er die ihm hier wegen 
zustehenden Ansprüche. Solange er die Ansprüche nicht verloren 
hat, kann der Besteller von dem Unternehmer die Beseitigung der 
Mängel verlangen und bis zur Beseitigung der Mängel den ganzen 
AVerklohn zurüokhalten. Zur Beseitigung der Mängel gehört auch, 
daß der Unternehmer die vorhandenen Mängel zwecks Ergreifung 
von Abhilfemaßregeln besichtigt. Handelt es sich übrigens nur um 
ganz geringfügige Nachbesserungen, so darf deswegen der 
Besteller nicht den ganzen Werklohn zurückbehalten, sondern nur 
einen entsprechenden Teil. 
PfCr(1 cStalIfusshoden. Auf die Briefkastennotiz in Nr. 46 über 
Pferdestallfußböden erlaube ich mir nachstehendes zu bemerken. 
Ich habe vor zwanzig Jahren hier in Trier Pferdestallfußböden in 
Zementbeton hergestellt, welche sich bis heute sehr gut erhalten 
haben. Die Mischung für die Unterlage war 15 cm stark 1:5, die 
obere 2 cm starke Peinsohicht 1:2. Ich halte sogar Zementfuß 
böden für alle Stallungen am praktischsten und in gesundheit 
licher Beziehung für die allerbesten, da erstens bei gutem Zement 
boden keine Fugen entstehen, wodurch Urin leicht einsickern kann 
und dadurch vielerlei Krankheiten entstehen, und zweitens betreffs 
Reinhaltung ist ein gut gelegter Zementfußboden nur zu empfehlen. 
Auch will ich bemerken, daß Pferdeurin auf Zementfußböden wenig 
schädliche Einwirkung haben kann, da vor 10—15 Jahren in sämt 
lichen öffentlichen Ställen hier das Stallpflaster mußte ausgekratzt 
und die Fugen mit Zement vergossen werden. Als Belag für 
Luxusställe möge wohl hier und da Holzpflaster Verwendung finden, 
im allgemeinen kann ich nur Gutes über Stallfußböden reden, deren 
Böden aus Zementbeton mit guter Mischung hergestellt werden. 
Joh. Kuhn, Maurermeister, Trier. 
Verantwortliche Schriftleitung; Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel, 
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart Adresse für alle Sendungen: Bauzeitung- 
Stuttgart, Bttchsenstr. 26B. Druck; Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart
	        
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