FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN HESSEN EL
SAS S - LOTHRINGEN
Stuttgart, 7. Dezember 1907
Inhalt: Krankenhaus in Plochingen. — Wasser- und Aussichtsturm Friedberg. — Turm in Urach. — Ver-
einsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. — Bücher. — Briefkasten.
■HAÜBIEllSb ..
Alle Rechte Vorbehalten
Krankenhaus in Plochingen
Erbaut für die Württembergische und Badische Genossenschaft des Johanniterordens
Architekten: Oberbauräte Eisenlohr & Weigle, Stuttgart
Das neue Johanniterkrankenhaus, in gemäßigtem
Barockstil erbaut, mit französischem Giebeldach, steht an
der nördlichen Grenze Plochingens auf leichter Anhöhe,
weithin sichtbar, nach hinten gedeckt durch steil an
steigende Weinberge, welche hoch oben von dem dunkeln
Grün des Schurwalds umsäumt werden. Schon von weitem
fällt das Gebäude angenehm ins Auge durch seine präch
tige Lage und seinen einfachen und ruhigen, aber streng
durchgeführten und gediegenen Baustil. Den Platz dazu,
3 Morgen umfassend, stellte zu zwei Dritteilen die Ge
meinde Plochingen, zu einem Dritteil die Amtskorporation
des Oberamts Eßlingen zur Verfügung. Die Ausführung
und Bauleitung lag in den Händen der Architektenfirma
Eisenlohr & Weigle in Stuttgart, welche die Pläne und
Kostenvoranschläge geliefert hatte.
Durch die Tore, welche den mit gärtnerischen An
lagen gezierten Hof flankieren, folgen wir einer von beiden
Seiten her unter einer von Säulen getragenen Vorhalle
führenden Auffahrt und gelangen auf einer steinernen
Treppe über das Vestibül des ersten Stockes zunächst in
das Erdgeschoß hinunter. Zur Linken treten wir in die
helle, luftige und spiegelblanke, mit Steingutplättchen
allerseits belegte Küche. Wir blicken in den Spülraum,
den Bügelraum, in Vorratsräume für Brennmaterialien,
Mehl, Kartoffeln u. a.
Gegenüber der Küche befindet sich der eingelassene
Schacht, welcher den Speiseaufzug für die oberen Stock
werke birgt. Neben der Treppe liegt der Heizraum mit
zwei Kesseln zur Niederdruckdampfheizung, welche es
auch ermöglicht, einer. Leitung jederzeit und in allen
Stockwerken warmes Wasser zu entnehmen. Dabei ist
zu bemerken, daß das Krankenhaus an die allgemeine
Wasserleitung der Gemeinde Plochingen angeschlossen
ist, welche vorzügliches Quellwasser liefert. Weiterhin
enthält das Erdgeschoß noch das Wohngelaß des Haus
dieners und einen Baderaum mit zwei Bädern für das
Pflege- und Dienstpersonal. Am nördlichen Ende des
Erdgeschosses liegt der Vorkeller, welcher zur Lagerung
von Gemüse, Eiern, Kartoffeln u. s. w. bestimmt ist, und
der schöne große, lichte Hauptkeller, welcher durch
zweckmäßige Dohluug völlig trocken gemacht werden
konnte. Hinter dem Hause befindet sich die nach dem
Krankenhaus in Plochingen
A rchitekten Oberbauräte Eisenlohr & Weigle,
Stuttgart