26. Januar 1907
BAUZEITUNG
winkel, Ninna, nanna, Abend in Venedig, Pastelle,
Aquarelle von U. Coromaldi; Aquarelle, Farbige Zeich
nungen von W. J. Hertling, M. Fritz u. s. w.
Kgl. Billigewerkscliule. Auf Veranlassung des
Vorstands der Baugewerkschule, Direktor Schmohl, hat
sich Landeskonservator Prof. Dr. Gradmann in dankens
werter Weise bereit erklärt, für die Schüler der oberen
Klassen der Fachschule für Bautechniker einen Vortrag
über Denkmälerschutz und Denkmalpflege zu
halten.
Denkmalrat für das GroßherzogtumHesseii
W. Darmstadt, 3. Januar.
Am 29. Dezember v. J. fand die vierte Plenarsitzung
des Denkmalrats seit Bestehen desselben statt. Es waren
zugegen: der Vorsitzende Geheimrat Frhr. v. Biegeleben
sowie die Mitglieder Graf zu Erbach-Fürstenau zu Fürstenau
Erl., Domkapitular Prof. Dr. Bendix, Prof. Dr. Schu
macher, Prof. Dr. Velke, Architekt Prof. Becker, Ober
lehrer Prof. Neeb, letztere sämtlich zu Mainz, Prof.
Dr. Sauer - Gießen, Geh. Oherhaurat Prof.
Hofmann, Archivdirektor Dr. Frhr. Schenk
zu Schweinsberg, Prof. Dr. Kautzsch,
die Denkmalpfleger Prof. Wickop, Prof.
Walbe, Prof. Pützer, Kustos Dr. Müller,
sämtlich zu Darmstadt; ferner Baurat
Wagner, Sekretär des Denkmalrates,
Darmstadt. Die Mitglieder Graf v. Schlitz
gen. v. Görtz zu Schlitz Erl., Superinten
dent D. Dr. Flöhring-Darmstadt, Graf
v.Oriola-Büdesheira,MuseumsdirektorProf.
Dr. Back, Prof. Dr. Anthes - Darmstadt,
Prof. Dr. Haller-Gießen hatten ihr Nicht
erscheinen entschuldigt. Als Vertreter der
Staatsregierung wohnte der Sitzung Oher-
regierungsrat Dr. Weher bei.
Nach der Erstattung des Geschäfts
berichts durch den Vorsitzenden (Aus
führung früherer Beschlüsse, Tätigkeit der
Ausschüsse des Denkmalrates, Mitteilung
über die bis jetzt erfolgten Eintragungen
in die Denkmalliste, die Beschwerden da
gegen u. s. w), kam der Punkt der Tages
ordnung: „Erziehung und Ausbil
dung der Pfarrer für die In
teressen der Denkmalpflege“ zur
Verhandlung. Nach eingehendem Referat
des Denkmalpflegers Dr. Müller fand eine
längere Aussprache mit dem Ergebnis
statt, daß eine Subkommission gewählt
wurde, deren Aufgabe ist, eine Denk
schrift über die hier aufgeworfene Frage
zu verfassen. Diese Denkschrift würde
dann durch den Vorsitzenden dem Großh.
Ministerium des Innern mit dem Antrag
vorzulegen sein, sie an die kirchlichen
Behörden des Landes weiterzugeben. Bei
der Besprechung wurde auch erörtert, wie
die Fürsorge für eine richtige bauliche
Unterhaltung der Kirchen, die vielfach zu
wünschen übriglasse, insbesondere mit
Rücksicht auf die Eigenschaft der Kirchen
als Baudenkmäler und auf die in ihnen
vorhandenen wertvollen Kunst- und Aus
stattungsgegenstände gefördert werden
könnte.
Ein weiterer Punkt der Tagesordnung,
„Beschaffung von Glasmalereien,
Paramenten, Gedächtnistafeln und
dergl, für Kirchen“, fand ebenfalls
eingehende Erörterung. Der Denkmal- Umwandlung des Stuttgarter Lusthauses in ein Opernhaus nach dem Plan des
rat billigte den hierzu eingebrachten Architekten Louis Philippe de la Guepiere. Siehe unter „Bücher“
Antrag, wonach insbesondere auf die Bekanntmachung
des Kgl. bayrischen Staatsministeriums des Innern für
Kirchen- und Schulangelegenheiten vom Jahr 1904
betreffend Anbringung von Glasgemälden in Kirchen
späterer Stilperioden und das dort zum Abdruck gelangte
Gutachten des Generalkonservatoriums der Kunstdenkmale
und Altertümer Bayerns hingewiesen und im Einverständ
nis mit den in dem Gutachten niedergelegten Anschau
ungen das Großh. Ministerium des Innern ersucht werden
soll, darauf hinzuwirken, daß die kirchlichen Oberbehörden
die darin enthaltene Belehrung den Geistlichen des Landes
und Kirchenvorständen zugänglich machen. Hieran schloß
sich eine Besprechung über die Erfahrungen der Denkmal
pfleger bei Ausführung des Denkmalschutzgesetzes und
über die Fassung und Auslegung einiger Bestimmungen
des Denkmalschutzgesetzes.
Sodann wurde die Sitzung abgebrochen und nach
einem gemeinschaftlichen Frühstück im Hotel Traube die
Beratung mit Punkt 5 der Tagesordnung, „Vorschläge
für beschleunigte Feststellung der Denkmal-