Volltext: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

16. Februar 1907 
BAUZEITüNG 
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Kleine Mitteilungen 
Württembergischer Kunstverein Stuttgart. Neu 
ausgestellt: Große Kollektion Gemälde von Hans v. Hayek; 
Neun Porträts von Charles M. Horsfall; Porträt von 
M. Lindner; Wandbrunnen mit Becken (Gondolia Marmor) 
von Emil Epple u. s. w. 
Cannstatt. Die neue Dragonerkaserne soll 
nach einer Entschließung des Königs auf der Staig, in 
unmittelbarer Nähe des Römerkastells, erbaut werden. 
In der dortigen Gegend hat die Stuttgarter Stadtver 
waltung Geländeankäufe durchgeführt, die hauptsächlich 
für die Zwecke der neuen Kaserne gemacht wurden. Der 
Kaufpreis des in Frage stehenden Areals soll etwas über 
D/ 2 Mill. Mark betragen. 
Ludwigsburg. Der Ausschuß des Vereins für 
Fremdenverkehr hat von den drei preisgekrönten Plakat- 
entwürfen keines zur Ausführung bestimmt, sondern 
einer der angekauften Arbeiten, und zwar der von Peter 
Schnorr-Stuttgart mit dem Kennwort „Herbst“, den Vor 
zug gegeben. Das Bild, das einen Teil der Ludwigs 
burger Anlagen mit der Nordfront des Schlosses im 
Hintergrund darstellt, scheint dem Ausschuß besser ge 
fallen zu haben als die modern gehaltenen prämiierten. 
Neuanstellung von Staatsteclniikern. Im neuen 
württembergischen Hauptfinanzetat wird beim Straßenbau 
die Anstellung weiterer Techniker bei der Ministerial- 
abteilung für den Straßen- und Wasserbau vorgeschlagen, 
und zwar: einmal die eines Bauinspektors, der mit den 
Fragender Abwasserbeseitigung befaßt werden soll; ferner 
wird eine Vermehrung der drei bisherigen Stellen von etats 
mäßigen Regierungsbaumeistern um eine Stelle gefordert 
zur Unterstützung im Brückeubauwesen und die Schaffung 
von vier Bauamtswerkmeisterstellen, um das vorhandene 
Bedürfnis an Hilfstechnikern sachgemäßer zu befriedigen. 
Bei der Bezirksverwaltung wird die Schaffung von drei 
neuen Stellen etatsmäßiger Regierungsbaumeister als 
dringend geboten bezeichnet. 
Wimpfen. Eine Feuersbrunst, die am 7. Februar 
in dem altehrwürdigen Klostergebäude, das seit Jahren 
die Realschule beherbergt, zum Ausbruch kam, hat den 
mächtigen Gebäudekomplex mit seinen interessanten roma 
nischen Partien zum größten Teil zerstört. Von dem Bücher 
material konnte die Hauptsache gerettet werden. Dagegen 
sind die gesamten Einrichtungen zugrunde gegangen. 
Karlsruhe. Am 14. d. M. beging Geheimrat Dr. 
J. v. Durm, Dr.-Ing., seinen 70. Geburtstag. Seit dem 
Jahre 1868 wirkt der Jubilar als Professor der Architektur 
an der Technischen Hochschule, und fast 20 Jahre hatte 
er die Leitung des badischen Hochbauwesens in Händen. 
Ungezählte öffentliche und private Bauwerke kennzeichnen 
seine Tätigkeit. Literarisch trat er u. a. als Mitarbeiter 
für das „Handbuch der Architektur“ hervor, für das er 
die Baukunst der Griechen, der Etrusker, Römer und 
der italienischen Renaissance bearbeitete. Seiner schrift 
stellerischen Wirksamkeit verdankt auch unsre Zeitschrift 
manch wertvolle Beiträge. Wie sehr er als Autorität 
überall geschätzt ist, beweisen die ihm schon zuteil ge 
wordenen Ehrungen, so ist er u. a. Ehrenmitglied des 
Karlsruher Architekten-Vereins, der Archäologischen 
Gesellschaft in Athen, Mitglied der Kgl. preuß. Akademie 
des Bauwesens, der deutschen archäologischen Institute 
in Rom, Athen, Berlin, Ehrendoktor der Heidelberger 
Universität, Dr. ing. h. c. der Karlsruher Technischen 
Hochschule, Ehrenbürger der Stadt Heidelberg. 
Darmstadt. Bezüglich der Ausbildung und Prüfung 
für den höheren Staatsdienst im Baufach ist eine 
neue Verordnung ergangen. Sie fordert die Staatsprüfung, 
die sich nach den Fachrichtungen: Hochbau, Wasser- und 
Straßenbau, Eisenbahnbau und Maschinenbau gliedert und 
vor dem technischen Oberprüfungsamt in Darrastadt ab 
zulegen ist. Für das Kulturingenieurfach ist außer der 
Prüfung in Wasser- und Straßenbau Ergänzungsprüfung 
in Landwirtschaft und Kulturtechnik vorgeschrieben. Zu 
gelassen zur Prüfung wird, wer Reifezeugnis von Gym 
nasium, Realgymnasium oder neunstufiger Oberrealschule 
besitzt oder dem der Grad eines Diplomingenieurs erteilt 
ist, oder wer eine unter staatlicher Leitung erfolgte Aus 
bildung als Regierungsbauführer genossen hat. 
Berlin. Der Akademie des Bauwesens will die 
Regierung 15000 M. zur Verfügung stellen und sie so 
in den Stand setzen: „Bauwissenschaftliche Preisaufgaben 
zu stellen und die besten Arbeiten durch Preise auszu 
zeichnen; hervorragende Leistungen von Architekten und 
Ingenieuren Deutschlands durch Verleihung von Medaillen 
anzuerkennen; Beihilfen zu baukünstlerischen und bau 
wissenschaftlichen Arbeiten sowie zu deren angemessener 
Veröffentlichung zu gewähren und Unkosten für Auf 
nahmen, Untersuchungen und Reisen, die durch solche 
Arbeiten veranlaßt werden, zu erstatten.“ Die Akademie 
des Bauwesens hat die ihr als einer beratenden Behörde 
durch den Minister der öffentlichen Arbeiten zugewiesenen 
Türe eines Patrizierhauses in Heilbronn, Detail
	        

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