Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BAUZEITUNG 
Nr. 16 
ßeichenweier 
möchten. Hierzu wurde schließlich beschlossen, daß der 
Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe dem Ver 
ein Deutscher Arbeitgeberverbände zunächst mit einer 
Arbeiterzahl von 100 000 beitritt. 
Bezüglich der im Frühjahr 1910 abzuschließenden 
Tarifverträge beschloß die Versammlung, die dreizehn- 
gliedrige Kommission, welche der Vorstand mit den be 
treffenden Vorarbeiten betraut hat, zu beauftragen, mit 
den Vorständen der in Betracht kommenden Arbeit 
nehmerorganisationen zur Festsetzung des Wortlautes für 
den Grundvertrag in Beratung zu treten. 
Bei der Frage der Unternehmung von Schritten zur 
Erlangung von Vorzugspreisen bei Zementliefe 
rungen wurde vom Berichterstatter empfohlen, der 
Bund müßte den ganzen Zementverbrauch für seine Mit 
glieder vermitteln und die Lieferungen abschließen; auch 
müßte durch den Bund Vorsorge zur Untersuchung der 
Qualität des Zements getroffen werden, da gegenwärtig 
viel schlechte Ware auf den Markt gelange. Vor allen 
Dingen müßte aber darauf hingewirkt werden, daß die 
Verbände direkt mit den Syndikaten Verträge abschließen 
können. In der Erörterung wurde allseitig betont, die 
in der Sache informierten Herren zu den Arbeiten für 
diese Frage hinzuzuziehen, was vom Vorsitzenden auch 
zugesagt wurde. 
Auf Anregung des Vorsitzenden wurde an Stelle des 
ersten stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn 
K. Vahl aus Berlin, Herr Heuer aus Berlin durch Zuruf 
gewählt; ebenso wurde Baurat Enke aus Leipzig, dessen 
Wahlperiode abgelaufen war, als Mitglied des Vorstandes 
und als zweiter stellvertretender Vorsitzender wieder 
gewählt. Es hat sich als notwendig erwiesen, aus Mit 
gliedern des Vorstandes einen geschäftsführenden 
Ausschuß aus sieben Personen zu bilden, dem es ob 
liegen soll, über einzelne wichtige Sachen zu entscheiden. 
Man hat sich im Vorstande dahin entschieden, daß außer 
den drei Vorsitzenden je ein Mitglied aus dem Norden, 
Osten, Süden und Westen sowie auch gleichzeitig Stell 
vertreter für dieselben gewählt werden. Danach wurden 
außer den drei Vorsitzenden für den Aus 
schuß vorgeschlagen für den Norden Herr 
Behrens aus Hannover und als dessen Ver 
treter Herr Lummert aus Hamburg; für 
den Osten Herr AVolfram aus Breslau, als 
Vertreter Herr Lauffer aus Königsberg; 
für den Süden Herr Zwisler aus München, 
als Vertreter Herr Busch aus Stuttgart 
und für den Westen Herr Fritz aus Essen 
und als dessen Vertreter Herr Lüscher aus 
Frankfurt a. M. Sämtliche Herren wurden 
einstimmig gewählt. 
Betreffs des dem Reichstag vorliegenden 
Gesetzentwurfs über die Errichtung 
von Arbeitskammern nahm die Ver 
sammlung nach einem Vortrag des General 
sekretärs Dr. jur.Mielenz-Berlin einstimmig 
eine Resolution an, in der die Errichtung 
von Arbeitskammern für gänzlich über 
flüssig und zwecklos erklärt und der 
Reichstag ersucht wird, dem Entwurf die 
verfassungsmäßige Zustimmung zu ver 
sagen. Sollte aber trotzdem dieses Gesetz 
zustande kommen, dann mögen zum min 
desten diejenigen Wünsche berücksichtigt 
werden, welche der Bund in einer moti 
vierten Eingabe dem Reichstage unter 
breiten wird und die bezwecken, den 
Arbeitgebern vor allen Dingen die tat 
sächliche Parität zu sichern. Ebenso wurde 
gegen die Anstellung von Baukontrol 
leuren aus dem Arbeiterstand 
entschieden Stellung genommen und be 
schlossen, den Reichskanzler, das Reichsamt des Innern 
und den Bundesrat zu ersuchen, die am 14. Januar 1909 
im Reichstage angenommene Resolution, betreffend An 
stellung von Baukontrolleuren aus dem Arbeiterstande, 
zu verwerfen. (Schluß folgt.) 
Deutscher Arbeitgeberhimd für das Bau 
gewerbe, Landesverband Württemberg. 
Paritätischer oder unparitätischer Arbeits 
nachweis ? 
Die 10. ordentliche Generalversammlung des Deutschen 
Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe, die am 29. und 
30. März d. J. in Kassel stattfand, hatte als einen Haupt 
punkt die Frage der Einrichtung unparitätischer Arbeits 
nachweise auf der Tagesordnung. In der sich hieran 
knüpfenden lebhaften Debatte waren alle Redner darin 
einig, daß die Schaffung unparitätischer Arbeitsnachweise 
eine unbedingte Notwendigkeit für das Baugewerbe ist. 
Daß dieselben sich vollauf bewähren, ergab namentlich das 
Beispiel Münchens. Die Versammlung nahm dann auch 
folgenden Beschluß mit erfreulicher Einstimmigkeit an: 
1. den dem Deutschen Arbeitgeberbunde für das Bau 
gewerbe angeschlossenen Verbänden erneut zu em 
pfehlen, bis zum 1. Januar 1910 für ihren Bezirk 
einen unparitätischen Arbeitsnachweis für Maurer, 
Zimmerer und Bauarbeiter — in Orten, wo gemischte 
Arbeitgeberverbände bestehen, einen solchen für alle 
Gewerke — zu errichten. 
Verbände, welche nicht in der Lage sind oder 
zu sein glauben, obige Einrichtungen zu treffen, 
haben dieses bis zum 1. Juli 1909 dem Vorstande 
des Deutschen Arbeitgeberbundes unter Angabe der 
Gründe mitzuteilen; 
2. ferner soll den dem Deutschen Arbeitgeberbunde 
für das Baugewerbe angehörenden Verbänden eben 
falls erneut empfohlen werden, ihre Mitglieder zu 
verpflichten, jedem Arbeitnehmer bei seinem Ab 
Haus Dißler
	        

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