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BAUZBITUNG
Nr. 18
ebenso wie der Unteroffiziersraum mit dem Mannschafts
saal zu einem großen Saal vereinigt werden kann. Vom
hinteren Büfett aus erfolgt auch die Bedienung des Gartens.
Im ersten Stock betritt man zunächst einen hellen
Vorplatz und gelangt zur Rechten in das Bureau des
Sekretärs bzw. Hausverwalters, daneben liegt ein Unter
richts- und ein kleines stilles Zimmer. In der Mitte
des Hauses nach der Straße zu ist ein größerer Raum
für gemeinschaftliche Versammlungen u. s. w. angeordnet.
Dieser Raum läßt sich nach hinten zu erweitern und
kann, wenn erforderlich, mit dem rückwärts liegenden
Festsaal zu einem großen Saal vereinigt werden. Der
Festsaal hat von der Rückfront aus einen weiteren Zu
gang, um eine Benutzung für besondere Anlässe, als
Hochzeiten u. s. w., zu ermöglichen. Vom unteren Büfett
führt ein Speiseaufzug in die obere Speiseabgabe. Im
rechten Flügel des Hauses befindet sich die Wohnung
des Sekretärs, von welcher aus das Trockendach über
der Küche zugänglich ist. Im zweiten und dritten Stock
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Soldatenheim in Ludwigsburg
sind über der Wohnung des Sekretärs weitere Vermiet
wohnungen eingebaut mit besonderem Treppenhaus,
welches auch vom weiblichen Hauspersonal zur Er
reichung der Dienstbotenkammern im vollständig aus
gebauten Dach benutzt wird. An das Haupttreppenhaus
mit den Vorplätzen im linken Bauteil reiht sich im
zweiten und dritten Stock eine Anzahl möblierter Ver
mietzimmer für Einjährige und Unteroffiziere an. Die
Haupttreppe führt weiter zu den Räumen des männ
lichen Personals im Dachstock. Im Kehlgebälk ist noch
ein Trockenboden vorhanden.
Das Untergeschoß enthält unter dem Saalbau der
Rückfront zwei helle geräumige Unterrichtslokale, eine
Kegelbahn, ferner die nötigen Keller- und Vorratsräume;
auch ist die Zentralheizung mit Kohlenraum hier unter
gebracht. Die Ausstattung aller Räume des Hauses ist
einfach, es mußte die Dekoration mit geringen Mitteln
erdacht werden. Alle Räume erhielten Linoleumböden,
die meisten Lokalitäten einen Sockel von Wandlinoleum.
Die Wände wurden wie die Decken zum größten Teil
nur weiß gestrichen und durch einfache farbige schablo-
nierte Friese belebt. Durch gute Farbgebung wurde
allen Räumen eine freundliche Note aufgeprägt. Der Fest
saal zeigt eine besonders stimmungsvolle Farbenwirkung
in grünen und violetten Tönen. Die Beleuchtungskörper,
Vorhänge und Bilder ergeben im übrigen den Schmuck
der Räumlichkeiten. Alle Schreinerarbeiteu u. s. w. sind
in den einfachsten Formen gehalten, ein Luxus ist in
jeder Beziehung vermieden worden.
Die Vermietzimmer sind tapeziert und mit einfachen
Pitchpinemöbeln ausgestattet. Jedes Vermietzimmer hat
einen Gasofen, eignen Gasmesser und Elektrizitätszähler,
um dem Bewohner eine genaue Kontrolle des Verbrauches zu
geben. Das ganze Haus ist elektrisch beleuchtet; die
öffentlichen Lokale und die Vorplätze sind mittels Nieder
druckdampfheizung beheizt. Auf gute Lüftung sämtlicher
Räume wurde besonders geachtet, es sind große Ab-
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Grundrisse
luftkanäle mit absaugender eingebauter Heizschlange an
geordnet. Die Aborte sind mit Wasserspülung versehen,
alle Wände sind bis zur Höhe von 1,40 m mit weißen
Plättchen verkleidet, darüber wurde rauh verputzt, um
ein mutwilliges Beschreiben zu verhindern. Die Abort
räume sind mit Waschgarnituren ausgestattet. Für Bad
gelegenheit ist gesorgt worden, von einer ausgedehnteren
Anlage konnte wegen des gegenüberliegenden neuen
Schwimmbades Abstand genommen werden.
Große Schwierigkeiten machte die Fundation auf dem
morastigen früheren Seegelände, in dem sich starke
Wasserquellen befinden. Das Haus steht auf Beton
pfeilern, die in 8 m Tiefe auf festem Boden neben- und
untereinander mit Eisenbeton verbunden sind.
Mit den Bauarbeiten wurde im Sommer 1908 be
gonnen und der Bau ohne Unfall unter Leitung des
Bauführers P. Gessinger zu Ende geführt. Nach Been
digung der Gipserarbeiten erfolgte im Februar 1909