2. Januar 1909
BÄUZBITUNG
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Aus Mühlheim bei Tuttlingen
die Zahl der Studierenden 886, da
runter 8 weibliche. Dieselben ver
teilen sich auf die einzelnen Fächer;
Architektur 255 (darunter Nicht-
württemberger 98), Bauingenieurwesen
231 (37), Maschineningenieurwesen
einschl. Elektrotechnik 199 (67),
Chemie einschl. Hüttenwesen und
Pharmazie 109 (31), Mathematik und
Naturwissenschaften 77 (7), Allgemein
bildende Fächer 15 (1). Von den 241
Nichtwürttembergern gehören an:
a) 196anderndeutschenBundesstaaten:
Preußen 92, Bayern 29, Baden 26,
Elsaß - Lothringen 18, Königreich
Sachsen 10, Hamburg 6, Braunschweig
und Sachsen-Weimar je 3, Hessen
und Oldenburg je 2, Anhalt, Bremen,
Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Alten
burg und Sachsen-Koburg je 1; b) 43
sonstigen europäischen Staaten: der
Schweiz 27, Oesterreich-Ungarn 6,
Rußland 3, Griechenland und Serbien
je 2, Frankreich, Luxemburg und
Schweden je 1; c) 2 außereuropäischen
Staaten; Chile und den Vereinigten
Staaten Amerikas je 1. Als Hospitanten sind bis
jetzt 404 Personen angemeldet. — Die Kgl. Kunst
gewerbeschule zählt im laufenden Winterhalbjahr
121 Schüler, die Lehr- und Versuchswerkstätte
80 Schüler.
Hessische Landesausstellung. Der vorläufige
Abschluß hat einen Gesamtumsatz von rund 930 000 M.
ergeben; die Einnahmen belaufen sich auf 455000 M.,
die Ausgaben auf 380 000 M., so daß mit einem Ein
nahmeüberschuß von 75000 M. gerechnet werden kann.
Nürnberg. Kürzlich ist das neu erbaute Künstler
heim und städtische Ausstellungsgebäude feier
lich eröffnet worden. Die Stadtgemeinde hat hierzu den
Bauplatz und 100 000 M. gestiftet; es waren außerdem
noch 800 000 M. erforderlich, die von gemeinsinnigen
Bürgern gespendet wurden. Das dem Fremden gleich
bei seinem Austreten aus dem Hauptbahnhof sichtbare
Gebäude ist nach den Plänen des Prof. Walter von der
hiesigen Kgl. Kuustgewerbeschule (eines geborenen Stutt
garters) erbaut, der in Gemeinschaft mit Architekt Seegy
den Bau leitete.
Kongreß für Heizung und Lüftung. Die siebte
Versammlung von Heizungs- und Lüftungsfachmännern
wird als Kongreß für Heizung und Lüftung im Juni 1909
in Frankfurt a. M. stattfinden. Zurzeit erfolgt die Bildung
eines Ortsausschusses von hervorragenden Heizungs
industriellen, Baubeamten und Hygienikern. An dem
Kongreß können alle diejenigen teilnehmen, die durch
ihre Tätigkeit als Fabrikanten oder Ingenieure der
Heizungs- und Lüftungstechnik nahestehen oder in ihrer
amtlichen oder privaten, wissenschaftlichen oder prak
tischen Wirksamkeit ein besonderes Interesse für die
Förderung des Heizungs- und Lüftungswesens haben.
Die Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft (Berlin-
Nikolassee) versendet soeben den Prospekt für eine
soziale Studienreise nach England, die im
Juli 1909 stattfindet, zwölf Tage in Anspruch nimmt
und ab Rotterdam 240 M. bei freier Fahrt und Ver
pflegung kostet. Die Reise soll durch englische Garten
stadtsiedlungen sowie durch Manchester, Liverpool, Bir
mingham und London führen und daselbst Gelegenheit
zum Studium der verschiedensten sozialen Schöpfungen
bieten. Das Programm läßt für alle Richtungen
der Sozialreform sowie für Hygieniker, Archi
tekten, Kunstfreunde, Pädagogen und Kom
munalpolitiker eine reiche Ausbeute erwarten.
Reiseaufnahme von stud. arch. Karl Bellmann
Ausgrabungen in Ravenna. Auf der Stätte des
ehemaligen Palastes des Theodorich in Ravenna, die
zwischen der Stadtmauer, der Kirche Sant’ Apollinare
Nuovo und der Via Alberoni liegt und bekannt ist, sollen
unter der Leitung des Prof. Gherardin Ausgrabungen
Vorgenommen werden, um die unteren Teile des im Laufe
der Jahrhunderte verschütteten Palastes bloßzulegen. Man
hofft so einerseits den Grundriß des Palastes festzustellen
und möglicherweise Mosaikböden und andre Kunstwerke
aufdecken zu können.
Straßenanlagen um die Akropolis von Athen.
Um den Fuß des Felsens, auf welchem die Akropolis
von Athen thront, soll eine Straße angelegt werden, die
ein Gegenstück zu der Syngrosstraße werden soll. Bis
her zogen breitere Straßenzüge lediglich an der Südseite
der Akropolis entlang, wo die Amalienstraße bei dem
Odeion des Herodes in die Apostel-Paulus-Straße über
ging. An den drei übrigen Seiten des Burgfelsens jedoch
waren breitere Straßenzüge mit Zugängen zur Burg nicht
vorhanden; an der Nord- und der Ostseite schließen eng
gebaute Stadtviertel an. Hier soll sich nun eine neue
Straße hinziehen. Zur Wahrung der archäologischen
Interessen sind hervorragende Archäologen um ein Gut
achten ersucht worden, unter ihnen auch Dörpfeld.
Große Kanalpläne in Nordamerika. Nachdem
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Eeiseskizzen von Architekt Th. Wieth-Dresden