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BAUZEITUNG
Nr. 31
und technische Erfahrung der selbständigen Baumeister
zum Wohle der Allgemeinheit nutzbar gemacht wird;
damit wird am sichersten auch in Laienkreisen das An
sehen der Architekten in jeder Hinsicht gefestigt und
die Wertschätzung seiner beruflichen Arbeit gehoben.
. Am 20. Juni fand in Darmstadt unter starker Be
teiligung die erste Hauptversammlung des Verbundes
statt, in der die Statuten festgesetzt wurden. B. K.
Bauteclmisclie Rundschau
Duroplatten, eine Neuerung für das Baugewerbe.
Die Duroplatte ist eine mit Easer- u. s. w. -Einlage ver
sehene, durch besonderes Verfahren hergestellte Gips
bauplatte, welche bis zu einer Größe von 2x3 = 6 qm
als künstlich getrocknete und gehärtete absolut schallsichere
Platte zu Decken-, Zwischenwand- und Zwischenböden
konstruktionen, zu Wand- und Unterzugsverkleidungen,
Gewölben, Bögen und Säulen sowie zu Linoleumunterlagen
Verwendung findet. Die Platten werden auf große Strecken
in Eisenbahnwagen stehend, auf kleine Strecken auf
Pritschenwagen liegend auf Rahmen verladen, mit Trag
geschirr in den Bau transportiert und dort mittels Flaschen
zug durch Balkenfache oder Treppenhäuser in die verschie
denen Stockwerke gebracht. Die Platten können wie
Holz gesägt, gehobelt, geraspelt, gebohrt und genagelt
werden. Das trockene Einbringen derselben sichert ver
kürzte Bauzeit, damit frühere Beziehbarkeit der Bauten
und gestattet ferner, daß Umbauten ohne größere Be
triebsstörung vorgenommen werden können. Durozwischen-
wände werden aus beiderseits glatten 40—120 mm starken
Duroplatten hergestellt derart, daß auf einer Seite der
Wand verstellbare Spannbalken in je 70 cm Abstand im
Senkel und flüchtig als Leergerüst aufgestellt und hieran
die Platten versetzt werden (Abb. 1). Die zirka 1 cm
starken Fugen werden mit Gipsbrei, Gips in starkes Lein
wasser eingerührt, satt aufgetragen und geglättet, nach
dem die Kanten der Platten mit Wasser genetzt worden
sind. Die Spannbacken werden geölt und sichern die
Platten beim Versetzen vor dem Abrutschen, sie werden
nach Fertigstellung der Wand wieder herausgenommen.
Der Anschluß an Massivwände geschieht durch Ein
setzen in eingehauene Wandschlitze. An den Türöffnungen
werden entsprechend der Wanddicke gezimmerte Tür
gestelle eingebaut, verzapft, genagelt und in Mörtel ver
setzt. Bei sehr hohen und langen Wänden müssen zur
Versteifung der Länge bzw. der Höhe noch Flach- oder
Bundeisen eingelegt werden. Die Wände dürfen nicht
direkt auf Bretter
Abb. 1
boden gelegt wer
den, vielmehr muß
zuunterst amBoden
ein Holz in Wand
dicke gelegtwerden
und dann erst die
Wand aufgesetzt
werden wegen even
tuell bequemer Re
paratur desBodens.
Zur Verkleidung
des Mauerwerks
statt eines Putz
auftrags werden
die auf einer Seite
glatten, 2—3 cm
starken, bis 6 qm
großen Duroplatten
verwendet, nach
dem das Mauer
werk mit Putz
leisten ausgeglichen
und die Fußsockel
oder Brüstungen angebracht sind. Die Platten werden
mit Zinknägeln in Backsteinfugen oder bei Schwemm-
und Schlackensteinen u. s. w. direkt genagelt und ge
dichtet. Stöße und Aufliegen von Platten auf Riegelholz
ist zu vermeiden.
Bißfreier Putz auf Biegelwänden soll mit Duralstreifen
erzielt werden, die mit der Bauseite nach außen über
Abb. 2
Biegelholz gelegt und in den Mauerwerksfugen genagelt
werden, weil so das Holz sich noch bewegen kann, ohne
den Putz zu reißen.
Duro-Estrichplatten auf Holzgebälk werden auf trockene
Sandfüllung, die das Gebälk etwa 2 cm überdeckt und
mit dem Richtscheit eben abgezogen, lose verlegt und
an den Wandseiten vergossen. An den Stoßfugen werden
die Platten mit präparierten 25 cm langen Lattenstücken
quer verschraubt und an den Kreuzstellen mit einem
Brettstück, niemals aber mit dem Gebälk direkt ver
bunden. Sodann werden die Fugen mit Gipsbrei unter
Klopfen ausgegossen und geglättet.
Auf Massivboden geschieht das Verlegen ebenso; doch
ist wegen besserer Schalldämpfung eine 4 cm starke
Sandschicht aufzutragen und sind bei etwa zu be
fürchtender aufsteigender Feuchtigkeit besonders isolierte
Platten und Lattenstücke zu verwenden. Durodecken-
platten auf Holzgebälk erfordern zuerst ein sorgfältiges
Ausgleichen desselben. Bei schwachem, weitgesprengtem
und unruhigem Gebälk empfiehlt sich eine Schwebe
schiftung, welche in 60 cm weiten Abständen angebracht,
starke seitliche Bewegung des Gebälks gestattet, ohne
die Decke aufzureißen.
Die Platten werden mittels Kurbelhebelapparats und
Holzrahmen durch zwei Mann gehoben, im niedrigsten
wie im höchsten Baum, durch Einschaltung der Höhe
entsprechender Einsatzstticke. Hierauf erfolgt das An
schrauben der Platten, Ablassen und Wiederbeladen des
Hebeapparats u. s. f. (Abb. 2). Wenn kein Hebeapperat zur
Verfügung ist, werden großePlatten auf Holzrahmen gelegt,
von vier Mann mit Stützen an vier Ecken gleichmäßig
gehoben und angeschraubt, kleine Platten mit unterlegtem
Brettstück gehoben, gestützt und befestigt.
Da sich die Platten bis zu 65 cm freitragen, so
können sie aber nur unter Verwendung besonderer Kapsel
schrauben an das Gebälk angeschraubt werden. Die
Kapselschraubenlöcher nebst der Vertiefung für die
Schraubenkapsel werden mit dem Spezialbohrer gleich
zeitig gebohrt, die Schrauben mit Lappen eingetrieben,
das Kapseloberteil eingelegt, die Lappen umgebogen und
das Loch ausgeglättet.
Der Stoß auf Balken ist auch hier, wie schon oben
erwähnt, zu meiden, ferner das Gleichlaufen der Stöße
mit den Ausgleichlatten; deswegen ist die Stoßverbindung
mit 30 cm langen Querlattenstücken in zirka 45 cm Ab
stand mittels Schraubenzwinge verschraubt herzustellen.