Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BAUZEITÜNG 
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Rathaus für Gönningen Preisgekrönter Entwurf 2 
Architekten Klatte & Weigle* Stuttgart 
auch das persönliche Element eine nicht unbedeutende 
Rolle. Daraus erwächst für den Ingenieur die Forderung, 
neben seiner etwas einseitigen wissenschaftlich-technischen 
Hochschulbildung eine allgemein ästhetische und somit 
eine möglichst harmonische Gesamtbildung der ganzen 
Persönlichkeit anzustreben. 
Man darf beiden Rednern Dank wissen, daß sie das 
zeitgemäße Thema in so anregender und überzeugender 
AVeise zur Erörterung brachten. Die Gedanken, die sie 
ausgesprochen, werden, das sind wir überzeugt, befruch 
tend wirken. A. 
Vornahme der Bausch au in den Staats- 
gehäuden unter Beizielmng des betreffen 
den ßanwerkmeisters 
lieber diesen Punkt wurde in der letzten Ausschuß 
sitzung des Baubeamten-Yereins auch gesprochen. Es 
wurde dabei bemerkt, daß ein wesentlicher Fortschritt 
in der Vereinfachung dieses Umgangs ist, daß der Kame- 
ralyerwalter hierbei nicht mehr mitwirkt. Aber als Uebel- 
stand wird es bezeichnet, daß in seltenen Fällen der 
Bauamtswerkmeister, welcher später die Ausführung der 
Arbeiten zu besorgen hat, die bei dem Bauumgang als 
nötig bezeichnet wurden, hierzu beigezogen wird. 
Schon im Interesse der doch nötigen Kostenvoran 
schläge wäre es wünschenswert, wenn der Techniker, 
welchem diese Aufgabe zugeteilt wird, bei dem Umgänge 
in den Staatsgebäuden zugezogen würde. Der Vorstand 
des Bezirksbauamtes hätte dabei Gelegenheit, mit dem 
betreffenden Bauamtswerkmeister gleich die Art der Aus 
führung u. dgl. zu besprechen. 
Es bedarf vielleicht nur einer entsprechenden An 
regung bei den hierfür zuständigen Behörden, daß diese 
Sache in zweckmäßiger Weise geregelt wird. Hierzu 
möchte diese Notiz den Anstoß geben. J. M. 
Feuersichere Umschließung des Bacli- 
raumes 
Die Forderung, daß ein Dach feuersicher sein müsse, 
ist schon seit mehreren Jahren dahin erweitert worden, 
daß der Dachraum und die Dachkonstruktion gegen das 
von außen niederfallende Flugfeuer wie gegen von innen 
aufsteigende Flammen geschützt werden müßten. Dach 
stuhlbrände kommen ja außerordentlich häufig vor, und 
wir wissen zum Beispiel, daß in Berlin und Umgegend 
die Feuerwehr vor wenigen Monaten infolge der täglich 
vorkommenden Dachstuhlbrände unausgesetzt in Be 
wegung gehalten wurde und fast bis zur Erschöpfung 
zu arbeiten hatte. Unter solchen Umständen ist es also 
dringend notwendig, nicht nur den Dachraum selbst 
gegen den Angriff von innen und außen zu schützen, 
sondern auch der schnellen Verbreitung jener Dach 
brände, die von mutwilliger Hand erzeugt werden, ent 
gegenzuwirken. So ergibt sich die Notwendigkeit einer 
vollkommen feuersicheren Umkleidung des ganzen Dach 
raumes, so daß sowohl die Dacheindeckung wie die 
Decke über dem obersten Geschoß als feuersichere Kon 
struktion herzustellen ist. Welcher Art die Konstruktionen 
sein sollen und welche Baustoffe zu verwenden sind, 
das bestimmen in den einzelnen Bezirken die Baupolizei 
verordnungen, und wo bezügliche Bestimmungen fehlen, 
da wird die Baupolizei selten versäumen, über den feuer 
sicheren Abschluß des Dachraumes Bestimmungen in den 
Baukonsens zu schreiben. 
Was speziell die Dacheindeckung betrifft, so gelten 
als feuersicher die sog. harten Eindeckungen, und zwar 
sind dieselben, nach Hagn, etwa in folgender Reihenfolge 
als mehr oder minder feuersicher zu schätzen; Schiefer, 
Ziegel, Zementdachziegel, Dachpappe, AVellblech mit 
Betonüberzug, Holzzement auf Bolzunterlage, mit Erd 
aufschüttungen, Holzzement auf massiver Unterlage, Beton 
platten u. s. w. Endlich kommen noch die in letzter Zeit 
Zum preisgekrönten Entwurf 2
	        
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