Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

274 
BAUZEITUNG 
Nr. 35 
Sparkasse und Rathaus 
Beziehung gleichwertigen Entwürfen dem billigeren der 
Vorzug gegeben werden. Die geplante Baugruppe soll 
in Form, Umrißlinien und gegenseitiger Anordnung ein 
gediegenes und harmonisches Bild abgeben. Die preis 
gekrönten und angekauften Entwürfe gehen in das freie 
Eigentum der Stadtgemeinde Donaueschingen bzw. der 
Sparkasse über; dieselben können durch diese in be 
liebiger Weise verwendet werden. Das Recht der Ver 
öffentlichung derselben steht den Verfassern und der 
Stadtgemeinde zu. Wegen der Ausführung nach einem 
der Entwürfe behalten sich die Stadtgemeinde Donau 
eschingen und die Sparkassenverwaltung freie Hand vor; 
es ist indessen die Beteiligung des Verfassers des zur 
Ausführung bestimmten oder dieser zugrunde gelegten 
Entwurfes an der weiteren Ausarbeitung der Pläne nach 
den Normen der Gebührenordnung, aufgestellt vom Ver 
band Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine, gültig 
vom 1. Januar 1901, in Aussicht genommen. An Preisen 
für die verhältnismäßig besten Lösungen wurden fest 
gesetzt : ein I. Preis mit 2000 M., ein II. Preis mit 
1500 M., ein III. Preis mit 1000 M., ein Ankauf mit 
500 M. 
Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Prof. 
P. Bonatz - Stuttgart, Kammerpräsident Dänzer-Donau 
eschingen, Bürgermeister Fischer-Donaueschingen, Archi 
tekt Luckscheiter-Freiburg, Baudirektor Meckel-Freiburg, 
Prof. H. Billing und Architekt W. Vittali-Karlaruhe 
Donaueschingen 
Oberamtmann Dr. Strauß-Donaueschingen, Baurat und 
Prof. Stürzenacker-Karlsruhe, traf am 24. Februar seine 
Entscheidung. Von 112 Arbeiten, die zur Preisbewer 
bung eingelaufen waren, wurden folgende prämiiert: 
I. Preis (2000 M.) Prof. Eugen Beck-Karlsruhe, II. Preis 
(1500 M.) Prof. Herrn. Billing und Architekt Willi. Vittali- 
Karlsruhe, III. Preis (1000 M.) Architekt Wilh. Mersch- 
Freiburg. Der Entwurf des Architekten K. Riotte- 
Bruchsal wurde für 600 M. zum Ankauf bestimmt. Der 
ursprünglich mit dem II. Preis bedachte Entwurf der 
Architekten Peter Birkenholz-München und Wilh. Mersch- 
Freiburg mußte aus der Preisverteilung ausscheiden, da 
einer der Verfasser nicht in Baden ansässig ist oder war. 
Das Preisgericht beschloß weiter, der Stadtgemeinde zu 
empfehlen, den Verfasser des mit dem I. Preis bedachten 
Entwurfs zur weiteren Bearbeitung der Aufgaben heran 
zuziehen. 
Wir geben noch nachstehend das Urteil des 
Preisgerichts über die drei preisgekrönten Entwürfe 
wieder: 
I. Preis: Die Anordnung auf dem Platze und die 
Durchbildung des Rathauses sind sehr zu loben. Die 
Grundrisse des Rathauses wie der Sparkasse sind gut. 
Die vorhandenen Keller sind benützt. Besonders wert 
voll erscheint die Betonung und Ausbildung des Haupt 
einganges zum Rathaus von Süden. Der Dachreiter 
dürfte ansehnlicher entwickelt werden. Die Rückseite 
des Rathauses ist verbesserungsbedürftig. Bei der Spar 
kasse ist die Gruppierung gekünstelt und müßte einfacher 
werden. 
II. Preis: Die Platzwirkung und die Zusammenwirkung 
beider Gebäude sind sehr gut. Wenig schön dagegen 
die rückwärtige Ausbildung des Rathauses sowohl im 
Hauptentwurf wie in der Variante. Die an der West- 
und Ostfassade des Rathauses angenommenen Knickungen 
werden unschön wirken. Der Sitzungssaal des Rathauses 
ist zu klein. Die Eingänge zu den Geschäftsräumen der 
Sparkasse sind verfehlt. Die Architektur der Haupt 
schauseiten findet Anerkennung. 
III. Preis: Die Lage ist eine glückliche, ebenso 
auch die Anordnung der Terrasse vor dem Rathaus. 
Der Verfasser nimmt keine Rücksicht auf die vorhan 
denen Keller, was an und für sich nicht zu tadeln 
ist. Die Grundrißausbildung ist im allgemeinen ein 
wandfrei , nicht auf gleicher Höhe steht die etwas 
trockene Durchbildung der Außenseite von Rathaus und 
Sparkasse, die auch das wünschenswerte Maß der 
Unterordnung von Sparkassengebäude unter das Rathaus 
vermissen läßt. 
II. Preis
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.