16. Januar 1909
BAUZEITUNG
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gegriffen werden, welche die in der Säule auftretenden
Grenzspannungen womöglich etwas zu ungünstig, also zu
groß ergibt.
Fig. 1
Eine solche Näherungsmethode läßt sich auf einfachste
Weise finden.
Man geht von der Annahme aus, daß die Biegungs-
linie der Unterzüge von dem Widerstand der Säulen nicht
beeinflußt wird.
Diese Annahme muß schon deshalb erlaubt sein, weil
man ja auch allgemein die Unterzüge als kontinuierliche
Träger unter der Annahme freier Auflagerung auf
Wänden und Zwischenstützen berechnet, während ihre
Formänderung tatsächlich durch den Widerstand der
Säulen verringert wird.
Man macht also bei den Säulen prinzipiell dieselbe
Voraussetzung wie bei den Unterzügen.
Die Aufgabe zerfällt somit in zwei Teile:
1. Berechnung des Neigungswinkels cp für den
Unterzug.
2. Berechnung des diesem Winkel entsprechenden
Biegungsmoments in der Säule.
ad 1. Neigungswinkel q> der Biegungslinie des
Unterzugs.
Bei den Bezeichnungen der Fig. 1 hat man ganz all
gemein
E J tg 9 =r~ i'M 1 + 2 Ml + y * Pa (l - a) (l + a) + J
i r i , uii~i
oder = -~- + y | Fa(l‘-a)(2l‘-a)+-y
0
Handelt es sich nur um eine gleichmäßig verteilte
Last u —, wie dies in praktischen Fällen des Hochbaus
meist der Fall ist, so vereinfacht sich Gleichung (2)
bedeutend, und man erhält für EJtgcp folgende
Tabelle:
Werte von EJtgy
, j,, 11. Zwisohen-
Fndauflager j gtfttee
II. Zwisohen-
atütze
ul3
24
ul 3
ul 3
32
48
ul 3
ul 3
ul 3
30
40
40
ul 3
ul 3
42
48