Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

16. Januar 1909 
BAUZEITUNG 
21 
gegriffen werden, welche die in der Säule auftretenden 
Grenzspannungen womöglich etwas zu ungünstig, also zu 
groß ergibt. 
Fig. 1 
Eine solche Näherungsmethode läßt sich auf einfachste 
Weise finden. 
Man geht von der Annahme aus, daß die Biegungs- 
linie der Unterzüge von dem Widerstand der Säulen nicht 
beeinflußt wird. 
Diese Annahme muß schon deshalb erlaubt sein, weil 
man ja auch allgemein die Unterzüge als kontinuierliche 
Träger unter der Annahme freier Auflagerung auf 
Wänden und Zwischenstützen berechnet, während ihre 
Formänderung tatsächlich durch den Widerstand der 
Säulen verringert wird. 
Man macht also bei den Säulen prinzipiell dieselbe 
Voraussetzung wie bei den Unterzügen. 
Die Aufgabe zerfällt somit in zwei Teile: 
1. Berechnung des Neigungswinkels cp für den 
Unterzug. 
2. Berechnung des diesem Winkel entsprechenden 
Biegungsmoments in der Säule. 
ad 1. Neigungswinkel q> der Biegungslinie des 
Unterzugs. 
Bei den Bezeichnungen der Fig. 1 hat man ganz all 
gemein 
E J tg 9 =r~ i'M 1 + 2 Ml + y * Pa (l - a) (l + a) + J 
i r i , uii~i 
oder = -~- + y | Fa(l‘-a)(2l‘-a)+-y 
0 
Handelt es sich nur um eine gleichmäßig verteilte 
Last u —, wie dies in praktischen Fällen des Hochbaus 
meist der Fall ist, so vereinfacht sich Gleichung (2) 
bedeutend, und man erhält für EJtgcp folgende 
Tabelle: 
Werte von EJtgy 
, j,, 11. Zwisohen- 
Fndauflager j gtfttee 
II. Zwisohen- 
atütze 
ul3 
24 
ul 3 
ul 3 
32 
48 
ul 3 
ul 3 
ul 3 
30 
40 
40 
ul 3 
ul 3 
42 
48
	        
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