11. September 1909
BAUZK1TUNG
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eignungsrecht der Städte zur besseren Ausgestaltung der
Bebauungspläne u, s. w. An den Vortrag schloß sich
eine Besprechung, in der Geh. Baurat Stübhen-Berlin
in einer Resolution die Einsetzung eines Ausschusses
beantragte, der Grundsätze für eine neuzeitliche
Bauordnung für Stadt und Land ausarbeiten soll.
Hierauf schloß der Vorsitzende die Tagung mit Worten
des Dankes. Nachmittags fand ein Ausflug zum Auer-
hacher Schloß statt, wo Vorträge eines Männerquartetts
und einer Musikkapelle die Anwesenden angenehm unter
hielten.
Am Sonntagmorgen versammelten sich die Teilnehmer
in der Halle des Landesmuseums zu einer Alfred-
Messel-Feier, wo Geh. Oberbaurat Dr.-Ing. Hofmann-
Darmstadt eine warm empfundene Gedächtnisrede hielt,
des dahingegangenen Meisters und seiner Bedeutung als
neuzeitlichen Baukünstlers in zu Herzen gehenden Worten
gedenkend. Alsdann besichtigten die Versammelten das
Museum, die verschiedenen Gruppen der Hochschule, die
Künstlerkolonie mit dem Hochzeitsturm, das Hallen
schwimmbad, die Petruskirche, Hypothekenbank, das
Tintenviertel, Justizgebäude, Synagoge, die neuen Bahn
anlagen und -Werkstätten. Nachmittags wurde die Aus
stellung in Wiesbaden besucht und darauf im Kurhause
das gemeinsame Abendessen eingenommen. Ein Besuch
von Mainz, zu dem der dortige Architekten- und Ingenieur
verein eingeladen hatte, bildete am Montag den Beschluß
des geselligen Teils des Kongresses.
Es erübrigt noch, ein Wort über die mit letzterem
verbundene Ausstellung zu sagen. Sie erstreckte sich
auf Werke der Architektur und des Ingenieurwesens
und gab ein Bild von der Tätigkeit der Mitglieder des
Mittelrheinischen Vereins auf dem Gebiete öffentlichen
und privaten Bauwesens. Neben einer Anzahl neuerer
Darmstädter Bauten verdiente ein Plan der städtischen
Kanalisation Beachtung. Bad Nauheim zeigte Pläne und
Zeichnungen der GruppenwasserVersorgung, des Fern
heizwerkes und der Badeanlagen, des Abwässerkanalsu.s.w.
Mainz hatte Abbildungen seiner neueren Bauten, Schu
len u. s. w. und Modelle und Pläne für den Umhau seines
Stadttheaters ausgestellt. Vom Hochbauamt AViesbaden
waren zahlreiche Abbildungen und von Bensheim ein
Modell seines neuen Lehrerseminars zu sehen. Umfang
reich war die Abteilung der Bauten der hessischen
Staatsbauverwaltung. Besondere Bedeutung beanspruchte
eine hochinteressante Abteilung, die die Bestrebungen
zur Verbesserung der Bauweise in Stadt und Land ver
anschaulicht. Sie verdankte ihre Entstehung einer vor
Jahren herausgegeb$nen Denkschrift des Verbandes und
zeigt, in welch intensiver AVeise die darin festgelegten
Gesichtspunkte bei Neubauten auch von Privaten berück
sichtigt werden. An einer großen Anzahl von Photo
graphien ist durch Beispiel und Gegenbeispiel zu sehen,
wie in den Städten Darmstadt, Mainz und AViesbaden
zur Verbesserung des Geschmacks gearbeitet wird. So
bot die Ausstellung viel des Anregenden und wurde leb
haft besucht. F.
Die Verwertung* gewerblicher
Sclmtzreclite
AhmAValter S c h wa eb s c b-Stuttgart
Die Verhältnisse auf dem Gebiet der Verwertung ge
werblicher Schutzrechte sind die denkbar ungesundesten.
Die vielfachen Versuche seitens angesehener Persönlich
keiten, technischer und kaufmännischer Verbände, die
Verwertung von Patenten und Gebrauchsmustern auf
eine reelle Basis zu bringen und gleichzeitig großzügig
durchzuführen, sind bisher von einem durchschlagenden
Erfolg nicht begleitet gewesen.
Das Gebiet der Patentverwertung wird bisher in
ausgiebigem Maße von einer großen Anzahl gewissenloser
Ausbeuter, namentlich Patentagenten, bearbeitet. Ich
habe schon mehrfach Gelegenheit gehabt, verschiedene
Tricks dieser Leute aufzudecken und die Unwissenden
Abb. 3
Beispiel
Abb. 4
Gegenbeispiel