Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1913)

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BAUZEITUNU 
Nr. 26 
Bautechnische Rundschau 
Die großen Vorzüge der Hohlsteindecken werden immer 
mehr geschätzt und führen dadurch zu ständigen Ver 
besserungen ihrer Konstruktion bezw. ihrer Herstellungs 
art. Namentlich haben sich die trägerlosen Hohlstein 
decken in letzter Zeit gut eingeführt. Es gibt hier eine 
Reihe von Systemen, deren Konstruktion im Prinzip fast 
stets die gleiche ist. 
Auch die „Hotos“-Decke, mit der wir in folgendem 
unsere Leser bi kannt machen wollen, ist eine solche 
trägerlose Hohlsteindecke. Sie wird von der Nord 
deutschen Baugesellschaft G. m. b. H.. Bielefeld, einge 
führt. Das Verfahren ist zum Deutschen Reichspatent 
angemeldet und die einzelnen Anordnungen sind durch 
mehrfache D. R. G. M. geschützt. Die Decke unter 
scheidet sich von den gewöhnlichen Hohlsteindrcken 
durch ihre eigenartige Herstellung. Diese erfolgt nämlich 
ohne Schalung und ohne die übliche Unter 
stützung. 
Die vollständige Einscha'ung, welche bisher als Stampf 
gerüst erforderlich war und die sehr viele Stützen not 
wendig machte, verteuerte die Decken. Die „Hotos“-Decke 
schafft das Stampfgerüst durch folgende einfache Anord 
nung: Ein Brett zur Auflagerung der Hohlsteine, das in 
Abständen von 5 f cm angeordnet wird, wird durch be 
sondere Formeisen („Stegeisen“) mit dem Fußboden 
lagerholz zu einem gitterartigen Träger (..Gerüstträger“) 
verbunden. Die Stegeisen (Massenartikel) werden in Ab 
ständen von etwa 90 cm angebracht. Nach Verlegung 
der Gerüstträger werden die Hohlsteine verlegt und dar 
nach die Rippen und d : e Deckschicht in Beton gestampft. 
Hat der Beton abgebunden, so werden die unteren 
Bretter durch einfaches Zurückdrehen der Schrauben 
gelöst. Die Decke ist dann zur Aufnagelung des Fuß 
bodens fertig. 
Auflagerungsbrett der Hohlsteine mit dem Armierungs 
eisen und dessen Obergurt durch das Fußbodenlagerholz 
gebildet wird, während die Formeisen als Steg des Trägers 
dienen. Diese Qerüstträger sind das Arbeitsgerüst zur 
Herstellung der Decke und machen die Stützen bis auf 
einzelne bei größeren Spannweiten unentbehrlich. Bei 
letzteren wird außerdem zur Erzielung einer möglichst 
hohen Tragfähigkeit und Steifigkeit des Trägers eine ein 
fache Drahtverspannung angeordnet. 
So wird mit ohnehin erforderlichen Mitteln ein stabiles 
Arbeitsgerüst geschaffen. Die ohne diese Tragkonstruk 
tion hergestellten Decken erfordern naturgemäß eine ge 
hörige, kostspielige Unterstützung. 
Diese wirtschaftlich sehr vorteilhafte Anord 
nung bringt gleichzeitig einige beachtenswerte praktische 
Vorteile. Bekanntlich ist der Mindestabstand des Ar 
mierungseisens von der Betonunterkante durch ministerielle 
Bestimmungen genau vorgeschrieben. Bei der „Hotos“- 
Decke wird dieser Abstand durch Auflagerung des Ar 
mierungseisens auf dem Fuß des Stegeisens unbedingt 
genau und sicher festgelegt. Ebenso werden die evtl, 
danebenliegenden Eisen genau in die richtige Lage ge 
bracht, indem durch die unteren Stegeisenschrauben 
Rundeisenhalter bef« stigt werden. Es kann daher 
nie verkommen, daß die Eisen zu hoch verlegt werden 
und so entsprechend statisch ungünstiger wirken, oder 
daß c ie durch ein zu tiefes Verlegen nicht genügend in 
Mörtel gebettet sind oder gar teilweise an der Unterkante 
freiliegen. Man ist in diesem Punkte bei der „Hotos“- 
Decke nicht von der Zuverlässigkeit der ausführenden 
Leute abhängig, so daß dadurch eine größere Sicherheit 
in der Herstellung von Eisenbetondecken erreicht wird. 
Durch die unverschiebbare Lage der Eisen geht die 
Stampfarbeit weit einfacher und schneller von statten. 
Das Fußbodenlagerholz wird also als Bestandteil des Ferner erreicht man durch die Stegeisen eine gute Ver- 
Gerüstträgers sofort bei Beginn der Herstellung der Decke bindung des Zuggurtes mit dem Druckgurte, so daß diese 
verlegt. Es entsteht durch diese Kombination ein Träger auch für den Fall gewährleistet ist, daß eine Unterbrechung 
von großer Tragfähigkeit, dessen Untergurt durch das beim Stampfen eintritt.
	        
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