Im Grundriß des Versammlungsraums liegt Ein- und
Ausgang sehr gut. Vorfahrt und Vorhalle liegt bequem
erreichbar. Die Warteräume sind so angelegt, daß die
selben event. als Vergrößerung des Versammlungsraumes
dienen können.
Portier- und Verwaltungsgebäude liegen zur Zufahrt
gut. Die Nebenräume um einen Wirtschaftshof gelegt,
an eine Arkadenseite angelehnt, liegen etwas weit von
dem Kuppelraum entfernt, besonders gilt dies von den
Leichenzellen.
Eine direkte sehr notwendige Zufahrt zum Friedhof
selbst ist nur möglich an der Westseite der Wirtschafts
gebäude, eventuelle Erweiterungsbauten müssen nach dem
Vorland (Südseite) gelegt werden.
Eine andere Lösung wäre die, die Zufahrt östlich vom
Pförtnerhaus anzulegen.
Die Bauten zeigen eine schöne große Gruppe und
stehen in den Massen unter sich in gutem Verhältnis und
werden durch ihre geschlossene Anordnung in der Land
schaft würdig und bedeutend wirken.
Nr. 9 Kennwort „Seelenhain“. Die Hauptgebäulich
keiten, die eine unsymetrische Anlage darstellen, sind um
einen großen mit Arkaden abgeschlossenen Schmuckhof
gelagert, durch welchen ein im Verhältnis zu den Haupt
bauten zu mächtig wirkendes Motiv geschaffen wird, das
diese letzteren wesentlich beeinträchtigt.
Die Grundrißanlage ist eine im allgemeinen zweck
mäßige zu nennen und wird mit der späteren Erweiterung
der Leichenhalle ein Wirtschaftshof geschaffen werden,
der in wirtschaftlicher wie ästhetischer Beziehung befrie
digen wird. Zu beanstanden ist, daß der kleine Ver
sammlungsraum zu weit vom Haupteingang abgelegen und
deshalb schwer aufzufinden ist.
Die Architektur ist wohl eine maßvolle, in einzelnen
Details jedoch nicht ganz glücklich durchgeführt; der
Uhrturm, der vom architektonischen Standpunkt aus gut
zu heißen ist, ist im Verhältnis zu den umgebenden Mas
sen, insbesondere des Schmuckhofs zu niedrig gehalten,
wirkt also nicht genügend dominierend.
Die gärtnerische Anlage hat manche reizvolle Details,
ist jedoch im allgemeinen zu wenig übersichtlich gehalten;
es sind zu viel Wege vorgesehen, so daß die Belags
fläche unnötig reduziert wird. Kostspielige Terrassen
verteuern die Anlage, die auch in einzelnen weiteren
Details zu beanstanden ist. So ist beispielsweise an dem
höchsten Punkt des Friedhofs ein Bassin projektiert, also
an dem Punkt, der für ein Krematorium in Aussicht zu
nehmen ist.
Denkmalrat für das Qroßherzogtum
Hessen
Unter dem Vorsitz des Ministerialrats Dr. Kratz fand
in Mainz die IX. Tagung des Denkmalrats statt. Vor
mittags 9 1 /-» Uhr versammelten sich die Teilnehmer in
einem Raum in der Nähe des Domkreuzgangs wo sie von
den Domkapitularen Dr. Selbst und Dr. Bendix begrüßt
wurden. Hierauf erstattete Regierungsbaumeister Grein
vom Dombaubureau an Hand zahlreicher Pläne und Pho
tographien eingehenden Bericht über die seit Ende 1909
im Gange befindlichen Herstellungsarbeiten am Dom zu
Mainz. Seine Ausführungen wurden durch Erläuterungen
des Domkapitulars Dr. Bendix über den Umfang und die
Bedeutung des Bauunternehmens ergänzt. Hieran schloß
sich eine längere Aussprache namentlich über die tech
nische Ausführung und deren Grundlagen an. Sodann
folgte eine Besichtigung der Bauarbeiten und des Bau
betriebs an Ort und Stelle, die einen tieferen Einblick in
die Untergrundsverhältnisse, die Fundamentierungen frü
herer Zeit- und Arbeitsperioden sowie in die verantwor
tungsvolle und schwierige Tätigkeit der Dombauleitung.
Nach dem Mittagessen im Gutenbergkasino fand dort
auch die Sitzung des Denkmalrats statt. Der Vorsitzende