Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1913)

Im Grundriß des Versammlungsraums liegt Ein- und 
Ausgang sehr gut. Vorfahrt und Vorhalle liegt bequem 
erreichbar. Die Warteräume sind so angelegt, daß die 
selben event. als Vergrößerung des Versammlungsraumes 
dienen können. 
Portier- und Verwaltungsgebäude liegen zur Zufahrt 
gut. Die Nebenräume um einen Wirtschaftshof gelegt, 
an eine Arkadenseite angelehnt, liegen etwas weit von 
dem Kuppelraum entfernt, besonders gilt dies von den 
Leichenzellen. 
Eine direkte sehr notwendige Zufahrt zum Friedhof 
selbst ist nur möglich an der Westseite der Wirtschafts 
gebäude, eventuelle Erweiterungsbauten müssen nach dem 
Vorland (Südseite) gelegt werden. 
Eine andere Lösung wäre die, die Zufahrt östlich vom 
Pförtnerhaus anzulegen. 
Die Bauten zeigen eine schöne große Gruppe und 
stehen in den Massen unter sich in gutem Verhältnis und 
werden durch ihre geschlossene Anordnung in der Land 
schaft würdig und bedeutend wirken. 
Nr. 9 Kennwort „Seelenhain“. Die Hauptgebäulich 
keiten, die eine unsymetrische Anlage darstellen, sind um 
einen großen mit Arkaden abgeschlossenen Schmuckhof 
gelagert, durch welchen ein im Verhältnis zu den Haupt 
bauten zu mächtig wirkendes Motiv geschaffen wird, das 
diese letzteren wesentlich beeinträchtigt. 
Die Grundrißanlage ist eine im allgemeinen zweck 
mäßige zu nennen und wird mit der späteren Erweiterung 
der Leichenhalle ein Wirtschaftshof geschaffen werden, 
der in wirtschaftlicher wie ästhetischer Beziehung befrie 
digen wird. Zu beanstanden ist, daß der kleine Ver 
sammlungsraum zu weit vom Haupteingang abgelegen und 
deshalb schwer aufzufinden ist. 
Die Architektur ist wohl eine maßvolle, in einzelnen 
Details jedoch nicht ganz glücklich durchgeführt; der 
Uhrturm, der vom architektonischen Standpunkt aus gut 
zu heißen ist, ist im Verhältnis zu den umgebenden Mas 
sen, insbesondere des Schmuckhofs zu niedrig gehalten, 
wirkt also nicht genügend dominierend. 
Die gärtnerische Anlage hat manche reizvolle Details, 
ist jedoch im allgemeinen zu wenig übersichtlich gehalten; 
es sind zu viel Wege vorgesehen, so daß die Belags 
fläche unnötig reduziert wird. Kostspielige Terrassen 
verteuern die Anlage, die auch in einzelnen weiteren 
Details zu beanstanden ist. So ist beispielsweise an dem 
höchsten Punkt des Friedhofs ein Bassin projektiert, also 
an dem Punkt, der für ein Krematorium in Aussicht zu 
nehmen ist. 
Denkmalrat für das Qroßherzogtum 
Hessen 
Unter dem Vorsitz des Ministerialrats Dr. Kratz fand 
in Mainz die IX. Tagung des Denkmalrats statt. Vor 
mittags 9 1 /-» Uhr versammelten sich die Teilnehmer in 
einem Raum in der Nähe des Domkreuzgangs wo sie von 
den Domkapitularen Dr. Selbst und Dr. Bendix begrüßt 
wurden. Hierauf erstattete Regierungsbaumeister Grein 
vom Dombaubureau an Hand zahlreicher Pläne und Pho 
tographien eingehenden Bericht über die seit Ende 1909 
im Gange befindlichen Herstellungsarbeiten am Dom zu 
Mainz. Seine Ausführungen wurden durch Erläuterungen 
des Domkapitulars Dr. Bendix über den Umfang und die 
Bedeutung des Bauunternehmens ergänzt. Hieran schloß 
sich eine längere Aussprache namentlich über die tech 
nische Ausführung und deren Grundlagen an. Sodann 
folgte eine Besichtigung der Bauarbeiten und des Bau 
betriebs an Ort und Stelle, die einen tieferen Einblick in 
die Untergrundsverhältnisse, die Fundamentierungen frü 
herer Zeit- und Arbeitsperioden sowie in die verantwor 
tungsvolle und schwierige Tätigkeit der Dombauleitung. 
Nach dem Mittagessen im Gutenbergkasino fand dort 
auch die Sitzung des Denkmalrats statt. Der Vorsitzende
	        
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