Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1913)

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BAUZEITUNO 
Nr. 31 
Neckartailfingen Tor an der Kelter 
so gründlich geändert haben, nachdem fastallemitt 
leren Beamtenstände vorangegangen 
sind, nachdem an der Notwendigkeit kein 
Zweifel mehr besteht, nicht mehr schwer fallen. 
Er, der mittlere Techniker, der bisher in seiner fast 
übergroßen Bescheidenheit stets mit eigenen Ansprüchen 
zurückgetreten ist, er vertraut jetzt darauf, daß seinen ge 
rechten Wünschen Rechnung getragen wird. Wo ein 
Willeist, hatsichauch immer noch ein 
Weggefunden, und — müßte es der Weg der Selbst 
hilfe sein. 
Doch darüber dann das nächstemal. (Schluß folgt.) 
Der3.intemationaleStraßenkongreß 
in London 
In der Zeit vom 23. bis 28. Juni hat der internationale 
Straßenkongreß in London getagt, eingeleitet und fort 
gesetzt durch verschiedene zum Teil sehr ausgedehnte 
Besichtigungsfahrten in der Umgebung Londons bis 
hinüber nach Wales und hinauf nach Schottland. Unter 
den Teilnehmern dieser Fahrten, die zum großen Teil im 
Auto zurückgelegt wurden, herrschte nur eine Stimme der 
hohen Befriedigung über das Gesehene. Straßen-Bau und 
-Unterhaltung in England verdienen alle Beachtung und 
insbesondere wird hinsichtlich Bekämpfung der Staub 
plage das Möglichste geleistet. Heute im Zeitalter des 
Autos steht England unstreitig an der Spitze in Bezug auf 
gut gebaute u. gut unterhaltene, staubfreie Land- u. Stadt 
straßen. Geradezu bewundernswert ist der Zustand des 
Londoner geteerten Holzpflasters. Werden demnach in 
England für Straßenzwecke außerordentliche Mittel auf 
gewendet, so ist andererseits erfreulicherweise auch nicht 
zu verkennen, daß durch die allgemeine und einheitliche 
Durchführung dieses guten Zustandes der Straßen die 
kilometrischen Unterhaltungskosten günstig beeinflußt 
werden. Mit dem Kongreß war in geeigneter Weise zu 
gleich eine Ausstellung von allerlei auf das Straßenwesen 
Bezug habenden Gegenständen verbunden. Sehr dankbar 
wurde die überaus reichhaltige und lehrreiche Sammlung 
von Fahrbahnaufbrüchen begrüßt, die aus einer Menge 
Versuchsstrecken, hauptsächlich bei Sidcup in der Graf 
schaft Kent, zusammengestellt war. Dieser natürliche 
Anschauungsunterricht, wie er nicht besser gegeben wer 
den konnte, umfaßte alle Arten von Straßendecken, von 
der einfach geteerten Chaussierung und den Teer- und 
Bitumen- bezw. Asphalt-Makadam’s an bis zu den Stampf- 
und Gußasphalten, Holzpflastern und gewöhnlichen 
Steinpflastern großen und kleinen Formats. Selbstredend 
fehlten neben allerlei Steingewinnungs- und Steinbrech 
maschinen und der Fabrikation (nicht schlüpfriger) künst 
licher Steine auch die neuesten Teerungsmaschinen, Misch 
maschinen usw. nicht. Hervorzuheben sind aber nament 
lich Autokehrmaschinen mit und ohne gleichzeitiger 
Sprengvorrichtung, wovon u. a. in Paris etwa 60 Stück in 
Gebrauch stehen, und die bisher nur vom Hörensagen 
bekannte Staub- und Schlammabsaugmaschine. Letztere 
wurde auch im Betrieb vorgeführt, und es dürfte deren 
Verwendung wohl aussichtsvoll sein, wenn nicht vorerst 
noch der hohe Preis von rund 20000 M. hinderlich im 
Weg steht. 
Die reichhaltige Tagesordnung betraf folgende 9 sog. 
Fragen, über die auf Grund eingehender Berichterstattung 
in den drei Sprachen, englisch, deutsch und französisch 
verhandelt wurde: 
1. Entwürfe von neuen Stadt- und Landstraßen. 
2. Ausführung der Straßenfahrbahn über Brücken und 
Kunstbauten. 
3. Chaussierte Straßen unter Verwendung von Teer, Bi 
tumen oder Asphalt. 
4. Holzpflaster. 
5. Beleuchtung der Straßen und der Fahrzeuge. 
6. Abnützung der Straßenfahrbahnen seit 1908. 
7. Vorschriften hinsichtlich des schnellen und langsamen 
Straßenverkehrs. 
8. Befugnisse der Behörden für Bau und Unterhaltung der 
Straßen. 
9. Beschaffung der Gelder zum Bau und Unterhalt der 
Straßen. 
Steinreinach Haustüre
	        
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