244
BAUZEITUNO
Nr. 31
Neckartailfingen Tor an der Kelter
so gründlich geändert haben, nachdem fastallemitt
leren Beamtenstände vorangegangen
sind, nachdem an der Notwendigkeit kein
Zweifel mehr besteht, nicht mehr schwer fallen.
Er, der mittlere Techniker, der bisher in seiner fast
übergroßen Bescheidenheit stets mit eigenen Ansprüchen
zurückgetreten ist, er vertraut jetzt darauf, daß seinen ge
rechten Wünschen Rechnung getragen wird. Wo ein
Willeist, hatsichauch immer noch ein
Weggefunden, und — müßte es der Weg der Selbst
hilfe sein.
Doch darüber dann das nächstemal. (Schluß folgt.)
Der3.intemationaleStraßenkongreß
in London
In der Zeit vom 23. bis 28. Juni hat der internationale
Straßenkongreß in London getagt, eingeleitet und fort
gesetzt durch verschiedene zum Teil sehr ausgedehnte
Besichtigungsfahrten in der Umgebung Londons bis
hinüber nach Wales und hinauf nach Schottland. Unter
den Teilnehmern dieser Fahrten, die zum großen Teil im
Auto zurückgelegt wurden, herrschte nur eine Stimme der
hohen Befriedigung über das Gesehene. Straßen-Bau und
-Unterhaltung in England verdienen alle Beachtung und
insbesondere wird hinsichtlich Bekämpfung der Staub
plage das Möglichste geleistet. Heute im Zeitalter des
Autos steht England unstreitig an der Spitze in Bezug auf
gut gebaute u. gut unterhaltene, staubfreie Land- u. Stadt
straßen. Geradezu bewundernswert ist der Zustand des
Londoner geteerten Holzpflasters. Werden demnach in
England für Straßenzwecke außerordentliche Mittel auf
gewendet, so ist andererseits erfreulicherweise auch nicht
zu verkennen, daß durch die allgemeine und einheitliche
Durchführung dieses guten Zustandes der Straßen die
kilometrischen Unterhaltungskosten günstig beeinflußt
werden. Mit dem Kongreß war in geeigneter Weise zu
gleich eine Ausstellung von allerlei auf das Straßenwesen
Bezug habenden Gegenständen verbunden. Sehr dankbar
wurde die überaus reichhaltige und lehrreiche Sammlung
von Fahrbahnaufbrüchen begrüßt, die aus einer Menge
Versuchsstrecken, hauptsächlich bei Sidcup in der Graf
schaft Kent, zusammengestellt war. Dieser natürliche
Anschauungsunterricht, wie er nicht besser gegeben wer
den konnte, umfaßte alle Arten von Straßendecken, von
der einfach geteerten Chaussierung und den Teer- und
Bitumen- bezw. Asphalt-Makadam’s an bis zu den Stampf-
und Gußasphalten, Holzpflastern und gewöhnlichen
Steinpflastern großen und kleinen Formats. Selbstredend
fehlten neben allerlei Steingewinnungs- und Steinbrech
maschinen und der Fabrikation (nicht schlüpfriger) künst
licher Steine auch die neuesten Teerungsmaschinen, Misch
maschinen usw. nicht. Hervorzuheben sind aber nament
lich Autokehrmaschinen mit und ohne gleichzeitiger
Sprengvorrichtung, wovon u. a. in Paris etwa 60 Stück in
Gebrauch stehen, und die bisher nur vom Hörensagen
bekannte Staub- und Schlammabsaugmaschine. Letztere
wurde auch im Betrieb vorgeführt, und es dürfte deren
Verwendung wohl aussichtsvoll sein, wenn nicht vorerst
noch der hohe Preis von rund 20000 M. hinderlich im
Weg steht.
Die reichhaltige Tagesordnung betraf folgende 9 sog.
Fragen, über die auf Grund eingehender Berichterstattung
in den drei Sprachen, englisch, deutsch und französisch
verhandelt wurde:
1. Entwürfe von neuen Stadt- und Landstraßen.
2. Ausführung der Straßenfahrbahn über Brücken und
Kunstbauten.
3. Chaussierte Straßen unter Verwendung von Teer, Bi
tumen oder Asphalt.
4. Holzpflaster.
5. Beleuchtung der Straßen und der Fahrzeuge.
6. Abnützung der Straßenfahrbahnen seit 1908.
7. Vorschriften hinsichtlich des schnellen und langsamen
Straßenverkehrs.
8. Befugnisse der Behörden für Bau und Unterhaltung der
Straßen.
9. Beschaffung der Gelder zum Bau und Unterhalt der
Straßen.
Steinreinach Haustüre