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30. August 1913
FÜR WÜRTTEMBERG
BRDEN•HESSEN • EL
SPSS- LOTHRINGEN-
Inhalt: Pfälzische Grabmalausstellung auf dem neuen Waldfriedhof in Kaiserslautern.
Verwendung von Mischmörtels an Stelle reinen Zements. — Vereinsmitteilungen.
Kleine Mitteilungen. — Personalien. — Bücher. — Sprechsaal.
Alle Rechte Vorbehalten.
Pfälzische Qrabmalausstellung auf dem neuen Waldfriedhof
in Kaiserslautern
Es ist eine bekannte und betrübende Tatsache, daß der
Friedhof unserer Tage kaum noch etwas mit der Kunst
zu tun hatte und auf den Beschauer, der empfänglich ist
für die Stimmungsbilder und den Zauber unserer alten
Friedhöfe, einen traurigen, nüchternen Eindruck machen
muß. Sonst reizende Ortschaften sind durch unsere heu
tige Unkultur der Ruhestätte unserer Toten oft schwer
geschädigt worden und es ist dringendes Bedürfnis, hier
gründlich Wandel zu schaffen. Ich nahm gelegentlich
Veranlassung, gegenüber einigen angesehenen Bürgern zu
äußern, daß es nicht recht sei, daß man nicht etwas mehr
Liebe für den Ruheplatz der Toten übrig habe. Ich bekam
zur Antwort, daß, wenn man da draußen liege, doch
nichts mehr einen Wert habe. Für meine Einrede, daß
man doch an die Lebenden denken müsse und diesen kein
so unfreundlicher Anblick bereitet werden sollte, hatten
die guten Leute absolut kein Verständnis.
Die Ansichten und die Gefühle, die jene Bürger über
ihren Friedhof zum Ausdruck brachten, sind wohl typisch,
denn ganz darnach sehen cfie Friedhöfe der letzten dreißig
bis vierzig Jahre aus. Ein Gang durch einen solchen ist
etwas Unbehagliches, das Abgesonderte, aus dem Leben
ausgemerzte, wird uns so recht fühlbar. Ganz anders bei
einem alten Friedhof wo die Natur mildernd verjüngend
dazwischen getreten ist. Da wird der Friedhof zu einem
Bild des Friedens, das freundliche, versöhnliche Gedanken
in dem Menschen auslöst, und ihn ganz ruhig über den
Gang der Dinge nachdenken läßt. Allerdings darf man
bei solchen Betrachtungen und Vergleichen nicht ver
gessen, daß so ein alter Friedhof Zeit, ja Zeit genug ge
habt hat, das zu werden, was er heute ist und er hat dazu
wohl manches Jahrzehnt gebraucht.
Aus solchen Erwägungen heraus entwickelte sich der
Gedanke, die Toten gleich in das Grün des Waldes zu
betten, also daß nicht mehr lange gewartet werden mußte,
bis die Natur das schützende und umrahmende Grün ge
schaffen hat. Dieser Gedanke wurde auch schon da und
dort in die Tat umgesetzt und es entstanden würdevolle
Ruhestätten unter rauschenden Bäumen, umfriedet von
hohen Mauern und geschmückt durch reizvolle Bauten.
Aber wenige Städte sind in der glücklichen Lage, über
einen von der Natur hiefür begünstigten Platz zu ver
fügen. Durch ausgezeichnete Vorbedingung war es . in
Kaiserslautem möglich, dem Gedanken einer solchen
Grabmal-
Ausstellung
Waldfrieclhof
Kaisers
lautern
Holzkreuz
gruppe
Gewerbe
verein
Landau