Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1913)

Alle Rechte Vorbehalten. 
Inhalt: Ziegelei in Wladiwostock. — lieber die Rechtsgültigkeit polizeilicher Verordn, 
zum Schutze der Bauarbeiter. — Die Reformprüfmaschine. — Bautechn. Rundschau. — 
Die moderne Hartzerkleinerung. — 1. Deutscher Bauschutzlag in Leipzig. — Wett 
bewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. — Bücher. — Sprechsaal. 
27. SeptemberI913 
FÜR WÜRTTEMBERG 
BADEN•HESSEN* EL 
SRSS- LOTHRINGEN- 
Ziegelei in Wladiwostock 
Wladiwostock (Beherrscherin des Ostens) in maleri 
scher Landschaft am japanischen Meer gelegen, mit natür 
licher Bergumwaldung und starken Befestigungen, ist der 
einzige gute Seehafen und Flottenstützpunkt Rußlands in 
Ostasien. Von Mitte Dezember bis Mitte April ist der See 
hafen zugefroren und dadurch mit verschiedenen anliegen 
den Buchten in Verbindung gebracht. Es herrscht dann 
auf der mächtigen Eisplatte ein mächtiger Fischereiverkehr, 
Eisbrecher halten eine Fahrrinne für den Schiffsverkehr 
frei. 
Die Gewerbetätigkeit beschränkt sich auf den Betrieb 
von Holzschneidemühlen, Ziegeleien und Maschinenwerk 
stätten. Die Häuser in Wladiwostock sind meist aus Stein, 
nur noch zum Teil aus Holz gebaut. Die Neubauten zei 
gen modernen Renaissancestil. Anlaß zum Bau der Zie 
geleianlage gab die Ausführung verschiedener Festungs 
werke von Seiten der russischen Regierung, welche hiezu 
ausgezeichnetes Ziegelmaterial verlangte und die beste 
henden meistens mit Hand betriebenen Ziegeleien, welche 
von der Witterung abhängig sind, ihren Lieferungen nicht 
nachkamen. 
Zeichnung und Photographie unserer Bilder stellen die 
Hauptansicht der ganzen Anlage dar und zeigen in über 
zeugender Weise, wie solche Industriebauten charakter 
voll in die Landschaft eingefügt werden können. Dabei 
ist mit Vorteil versucht, an die dortige heimische Bauweise 
anzuklingen, selbstverständlich unter Verwendung aller 
nur in nächster Nähe zu habenden Baumaterialien. Die 
Fabrik ist für eine Tagesleistung von 25 000 Ziegelsteinen 
eingerichtet, welche mittels der vom Ringofen abgehenden 
Rauchgase in einer künstlichen Trockenanlage getrocknet 
werden. Der auf der Zeichnung und Photographie er 
sichtliche kleine Schornstein dient nur für das Anheizen 
des Lokomobilkessels. Für den Ringofen ist kein Schorn 
stein vorhanden, da der nötige Zug künstlich mittels Ven 
tilator hergestellt wird. 
Der ganze Betrieb ist einfach und übersichtlich, denn 
es geht alles zu ebener Erde mit Wagen und Schiebebüh 
nen vor sich. Der Vorgang der Fabrikation ist folgender: 
Der Lehm kommt mittels Wagen auf Geleise zu einem 
automatischen Beschickungsapparat, von letzterem in einen 
einfachen Kollergang, Walzwerk, Ziegelpresse. Von der 
Presse kommen die naßgeformten Ziegelsteine mittels 
Wagen in die künstlichen Trockenkammern, wo dieselben 
bei dem äußerst empfindlichen Material 4—5 Tage lang 
trocknen und von hier in den Ringofen, wo sie gebrannt 
Ziegelei in Wladiwostock 
Ziegeleitechnisches Bureau Chr. Wachter-Ulm a. D. 
Hauptansicht
	        
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