4 Oktober 1913
BAUZEITUNO
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schuß zur Prüfung der Jahresrechnung für das Jahr 1913
wurden gewählt: G. Busch, Bauwerkmeister, Stuttgart;
C. Wägenbauer, Bauwerkmeister, Tübingen und L. Fahrion,
Bauwerkmeister, Feuerbach.
Stadllheater Heilbronn
Die Bürgerschaft Heilbronn hat am letzten Dienstag
ihr neues Theater eingeweiht. Wir gedenken diesem von
Theodor Fischer geschaffenen Bau nächstens eine be
sondere Publikation zu widmen. Wie es bei Fischers
Bauten gern der Fall ist, wir erinnern an die Heusteig
schule, die Erlöserkirche, das Kunstgebäude, so sind
auch beim Stadttheater Heilbronn die Ansichten über das
Aeußere des Bauwerks zunächst geteilt, lieber die Raumge
staltung im Innern jedoch u. wie dasTheater seinen Zweck als
Kunststätte zu erfüllen vermag, da herrscht volle Ueber-
einstimmung darüber, daß das Werk gut gelungen ist.
Aus der Baugeschichte war interessant, das was Hofrat
Bruckmann u. a. erwähnte, daß bereits im Jahr 1902 ein
Entwurf (wenn wir uns recht erinnern von einem Wiener
Vereinsmitteilungen
Bund Deutscher Architekten. Der diesjährige Bundes
tag des „Bundes Deutscher Architekten“ findet vom 3.—5.
Oktober in Frankfurt a. M. statt. Mit dem Bundestag ist
eine bis zum 17. Oktober dauernde Ausstellung ausge
wählter Werke Frankfurter Privat-Architekten verbunden.
Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe. T a-
rifverträge. Der Konflikt im Haupttarifamt für das
Baugewerbe kann nunmehr als beendet angesehen werden.
Der geschäftsführende Unparteiische des Haupttarifamtes
hat am 22. September folgendes Schreiben an den Zentral
verband der Zimmerer in Hamburg gerichtet: „Sehr ge
ehrte Herren! Namens der Unparteiischen teile ich Ihnen
ergebenst mit, daß durch die Erklärung des Herrn Bring
mann in Nr. 35 des „Zimmerer“ die entstandenen Differen
zen als erledigt anzusehen sind. Hochachtungsvoll gez.
v. Schulz.“
Nachrichten aus den Verbänden. Der „Grund
stein“, das offizielle Organ des Deutschen Bauarbeiter
verbandes bringt in Nr. 38 unter der Ueberschrift „Eine
Komödie des Mitteldeutschen Arbeitgeberverbandes für
Pfarrkirche St. Johann-Saarbrücken Schaubild
Architekt: Dipl.-Ing. Erich Angel-Dresden und Stadtarchitekt H. Leiber-Saarbrücken
Architekten stammend) vorlag, mit dem jedoch Heilbronn
einen Bau erhalten hätte, wie er schon in verschiedenen
Exemplaren da und dort in Oesterreich und Deutschland
als Theater die Städte ziert (!). Diese Absicht wurde zum
Glück vereitelt und man hat dann Theodor Fischer mit
der Aufgabe betraut. Wenn gesagt wird, daß der Bau
eigenartig ist, so stimmen wir dem bei in dem Sinne,
daß eine individuelle Arbeit sich eben nicht anders re
präsentieren kann. Eigenartig und doch natürlich, aus
sich heraus, immer dem Zweck sich unterordnend, das ist
unser Eindruck vom Heilbronner Theater. Anläßlich der
Einweihung gab es einige Auszeichnungen; Minister des
Innern, Exzellenz v. Fleischhauer überreichte Gemeinderat
Hofrat Bruckmann und Bürgerausschußobmann Rechtsan
walt Köstlin das Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichsordens,
Theaterdirektor Krauß das Ritterkreuz II. Klasse. Wenn
es bei solchen Gelegenheiten Auszeichnungen gibt, so
mußte es befremden, daß demjenigen, der das verant
wortungsvolle Amt des Bauleiters mit Tatkraft und
großer Umsicht versah, Inspektor Scherer, nicht auch
eine solche zu teil wurde. — Dem Techniker die
Arbeit .
das Baugewerbe“ einen Artikel, in welchem die Behaup
tung aufgestellt wird, der Mitteldeutsche Arbeitgeberver
band wolle mit den Arbeiterorganisationen keinen Vertrag
abschließen.
Der Artikel enthält, wie alle derartigen Artikel von
sozialdemokratischer Seite, außer der bekannten Ver
drehung der Tatsachen, am Schlüsse die berühmte Droh
ung. Auf den Inhalt einzugehen, wäre Zeitverschwendung.
Es genügt der Hinweis, daß der Mitteldeutsche Arbeit
geberverband für das Baugewerbe seit dem Jahre 1904
mit den Arbeiterorganisationen im Vertragsverhältnis steht
und ein Beschluß der Generalversammlung dieses Ver
bandes, durch welchen hierin eine Aendcrung herbeigeführt
werden soll, bis jetzt nicht vorhanden ist.
Wettbewerbe
Wettbewerb kleinbürgerlicher Wohnräume. Die
Tätigkeit des Preisgerichts in der Zeit vom 26. bis
29. September hatte folgendes Ergebnis: Es entfielen je
ein Preis von 200 M. auf eine Schlafzimmereinrichtung
mit dem Motto „Zierliches Heim“ von Paul Werner,
mech. Möbelschreinerei, Hofen a. N. und auf eine Küchen
einrichtung mit dem Motto „Schwaben“ von Wilh. Schu-