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BAUZEITUNG
Nr. 46
Krankenhausbau Jba Leipzig
Die Eindeckung des Daches als Mönchplatlendoppeldach
Jeder Besucher des Krankenhausbaues empfing beim Be
trachten des ganzen Gebäudes, sowohl außen als innen
den Eindruck, daß bei Erstellung des ganzen Gebäudes,
sowohl Architekt als Unternehmer gemeinsam das Be
streben gehabt haben, etwas Gediegenes, Solides zu
schaffen und dem ganzen Gebäude den Stempel der Ruhe
aufzudrücken, die der darin Genesung und Erholung
suchende Kranke notwendig bedarf.
So geschah es auch bei der Eindeckung des Daches.
Jeder hat beim Anblick desselben bestätigen müssen,
Die Mönchplatte hat keine Falzen und kann daher
beliebig enger oder weiter eingedeckt werden. Der
Ziegel kann aber auch wie der Biberschwanzziegel bei
Kegeldächern, Kuppeldächern, Anschlüssen, Dachüber
standen etc. mit Leichtigkeit geschrotet werden. Die
senkrechte Wulstreihe kann aber auch wenn nötig und
nach Belieben verbreitert werden, indem ein Biber
schwanzziegel, der am unteren Ende den englischen
Schnitt haben muß, eingefügt wird.
Alle Anschlüsse, Kehlen, Seitenkehlen, Gaubenüber
daß dieselbe nicht nur wegen der einheitlichen braunen
Farbe, sondern hauptsächlich durch die Form und Ge
staltung der Ziegel eine eigenartige fesselnde ruhige
Wirkung hervorrief. Die Eindeckung hat nicht die sonst
bei solchen glatten Dachflächen mit Flachziegeln oder
Schiefer hervorgerufene Leere und Einförmigkeit und auch
nicht die schwere, wuchtige Wirkung des Pfannendaches,
sondern diese Mönchplattendoppeldeckung zeigte ein
Mittelding zwischen diesen beiden Wirkungen; eine ru
hige harmonische Wirkung, ein Ineinanderfließen der
Linien, mochte der Beschauer das Dach von noch so
verschiedenen Standpunkten aus betrachten.
Diese Mönchplattendoppeldeckung bietet aber nicht
nur einen Vorzug für die Architektur des Gebäudes, son
dern auch einen Vorteil in der Solidität, Dichtigkeit und
Sturmsicherheit des Daches, ohne daß eine Verschalung
der Dachflächen notwendig wurde.
Die Deckung erfolgte als Doppeldach mit 16 cm Latt-
weite und haben die Mönchplatten ebenfalls die Höhe
von 38 cm wie die Biberschwanzziegel. Die Ziegel haben
demnach dieselbe doppelte Ueberdeckung wie beim
Biberschwanzdoppeldach. Die Mönchplatte hat eine
Breite von 25 cm und hat einmal auf der einen Seite
einen Biberschwanzansatz von 9 cm und auf der andern
Seite einen solchen von 16 cm und umgekehrt, jeweils
von Mitte Wulst gerechnet. Die Ziegel werden also
im Verband gedeckt.
stände, Firste, Gräte, Kamineinfassungen können mit den
zu den Mönchplalten passenden Formziegeln ebenfalls
doppelt eingedeckt werden, sodaß am ganzen Dach nir
gends das Auge störende Blech oder Metall zur Ver
wendung kommt und der häßliche sichtbare Mörtel an
First und Grat in Wegfall kommt. Es erhält das Dach
auf diese Weise eine ruhige Einheitlichkeit in der Farbe
und eine gleichmäßige Dauerhaftigkeit und was noch be
sonders hervorzuheben ist, eine absolute Dichtigkeit und
Dauerhaftigkeit an allen Stellen des Daches. Es ver
einigt somit das Mönchplattendoppeldach in sich den
für die Architektur des Gebäudes nicht zu unter
schätzenden Vorteil der belebenden Wirkung der Dach
flächen und den für die Solidität des Gebäudes
wichtigen Vorzug der Dichtigkeit, Dauerhaftigkeit und
Sturmsicherheit des Daches unter Wegfall ganz erheb
licher Reparaturkosten, die sonst bei Pfannen-Falzziegel-
oder sonstigen Hohlziegeldächern nur zu oft im Laufe
der Jahre nötig werden.
Ferner ist noch zu beachten, daß durch die doppelte
Ueberdeckung und die Zwischenfuge der beiden über
einanderliegenden Mönchplatten eine gute Isolierung und
Ventilierung für den Dachinnenraum geboten ist und der
Ziegel selbst, dessen unterer, dem Dachinnenraum zu
gekehrter Teil, stets trocken ist, die Feuchtigkeit des
Raumes aufnimmt und dieselbe nach außen abgibt. Die
Fuge zwischen den beiden übereinanderliegenden Wul-