Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1913)

22. November 1913 
BAUZEITUNG 
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sind, sei auf die Münchner Bank hingewiesen, die vor 5 
Jahren gegründet wurde und im ersten Jahr einen Umsatz 
von nicht ganz einer halben Million, während im Jahr 
1912 einen solchen von 42 Millionen erreichte. Sie zählt 
jetzt rund 1800 Genossen mit 2600 Anteilen. 
Singen. In Sachen der Gründung einer Häuserbau 
kasse, s. Nr. 44 der Bauzeitung, wurde uns mitgeteilt, daß 
die Aufnahme von 1 Million Mark der Stadtgemeinde 
Singen für Zwecke der Häuserbaukasse in erster Linie da 
zu diene, den Wohnungsbau, insbesondere den Kleln-Woh- 
nungsbau, zu fördern. Ein Fünftel der Summe diene dazu, 
die von Schweizer Kassen gekündigten zweiten Hypothe 
ken abzulösen. Die Darlehen wurden ohne Gewinn zu 
niederst möglichem Zinssatz gegeben. 
Vereinsmitieilungen 
Württembergischer Verein für Baukunde. In der zwei 
ten ordentlichen Versammlung dieses Winters, die im Vor 
tragssaal des Landesgewerbemuseums stattfand, teilte zu 
nächst der Vorsitzende, Baurat Euting, mit, daß die in der 
letzten Versammlung angekündigten Aufnahmegesuche 
nach Ablauf der 14tägigen Einspruchsfrist genehmigt 
sind. Sodann erteilte er Regierungsbaumeister P. A d a m 
das Wort zu einem Vortrag über: 
Eine Reise in der Zone des 
Panamakanals 
die im vergangenen Jahr ausgeführt worden ist. Der 
Redner behandelte zunächst die Geschichte des Panama- 
WüMirr 
III 
l 
Interieur mit kombiniertem Zimmer- und Backofen 
Architekt; Chr. Wächter, Ziegeleitechn. Bureau, Ulm a. D. 
Kombinierter Zimmer- und 
Backofen 
Von Architekt Chr. Wachter-Ulm 
Der durch verschiedene Zeichnungen dargestellte kom 
binierte Ofen ist in der in Nr. 39 unserer Württ. Bauzei 
tung bereits veröffentlichten Ziegeleianlage Wladiwostock 
eingebauten Wohnung aufgestellt. Es war die Aufgabe 
gestellt, in einem Raum, Wohndiele von zirka 8 m Länge, 
4 m Breite und 4 m Höhe nebst einem Zimmerofen auch 
noch einen Backofen aufzustellen und brachte mich dies 
auf den Gedanken, die beiden Teile in Eins zusammenzu 
fassen. 
Der ganze Ofen ist vollständig aus Backsteinen (Hand 
steinen in Lehm gemauert) hergestellt, die Feuerung ist 
für Kohlen eingerichtet. Die Kanten des Ofens sind zum 
besseren Halt und Aussehen mit Eisenwinkel eingefaßt, 
den Abschluß des Ofens bildet ein umgekehrter Koch 
kessel, welcher zum reinigen abnehmbar ist; ebenfalls sind 
die am Ofenaufbau ersichtlichen quadratischen Eisen 
platten zum reinigen, welche abgeschraubt werden kön 
nen, sowie auch zur besseren Wärmeabgabe angebracht. 
Durch die großen Umwege, welche die Rauchgase zu 
machen haben, wird das ganze Mauerwerk des Ofens be 
rührt, erwärmt und gibt somit vorzüglich Wärme ab. 
Auch die Rauchgase von dem nebenanliegenden Küchen 
herd können mittels eines Schiebers durch den Ofenbau 
geleitet werden. 
kanals, die bis auf die Entdeckung Amerikas zurückreicht. 
Schon Karl V. ließ im Jahre 1532 die ersten Untersuch 
ungen über einen Isthmuskanal anstellen. Nachdem in 
den späteren Jahrhunderten der Gedanke wiederholt auf 
gegriffen worden und im Jahre 1850 zwischen England 
und den Vereinigten Staaten der sog. Clayton Bulwer 
Vertrag zum Abschluß gekommen war, gelang es im Jahr 
1879 dem Franzosen Lesepps, dem Erbauer des Suez 
kanals, sich an die Spitze einer Gesellschaft zu stellen, 
welche 1881 von der Kolumbischen Regierung die Geneh 
migung zum Bau eines Niveaukanals erhielt und mit 300 
Millionen Francs Kapital gegründet wurde. Bald sah 
man jedoch ein, daß nur ein Schleusenkanal ausführbar 
war. Schließlich mußte die Gesellschaft nach Tjähriger 
Tätigkeit liquidieren. Indes gelang es 1894, eine neue 
Gesellschaft zu gründen, die, um die Konzessionen nicht 
verloren gehen zu lassen, den Culebraeinschnitt weiter 
betrieb, im übrigen aber darauf ausging, das Unternehmen 
möglichst vorteilhaft an die Union zu verkaufen, was auch 
im Jahre 1902 zum Preis von 160 Millionen Mark gelang. 
Es begann nun ein längerer Streit über die Frage eines 
Niveau- oder eines Schleusenkanals, der nach langwierigen 
Verhandlungen schließlich endgültig zu Gunsten des 
Schleusenkanals entschieden wurde, weil dieser sowohl 
weniger Kosten als auch eine geringere Bauzeit verur 
sachte. Der Kanal hat vom Tiefwasser im Atlantischen 
bis zum Tiefwasser im Stillen Ozean gerechnet, eine Länge 
von 50 Meilen oder 81 km; zum Vergleich sei angeführt, 
daß der Nordostseekanal 99 km lang ist. Von den 81 km
	        
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