Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1913)

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BAUZEITUNG 
Nr. 50 
Betriebszweig tunlichst zu zentralisieren. Ein geeignetes 
im städt. Besitz befindliches Gelände ergab sich an der 
neuen Bahnlinie der Herrenbergerbahn in der Nähe des 
neuen Westbahnhofs. 
Die neue Anlage, zu vergl. die Abbildung Nr. 3 
besteht aus dem Materialienlagerplatz (mit Gleisanschluß 
an die Eisenbahn) und dem nördlich der Eisenbahnlinie 
gelegenen Bauhof. Lagerplatz und Bauhof sind durch 
einen Eisenbetonfußgängersteg über die Bahn hinweg 
miteinander verbunden. 
Der Bauhof setzt sich zusammen aus einer Anzahl 
Schuppen, einem größeren Magazin und dem Wohn- 
und Werkstättegebäude. Schuppen und Magazin dienen 
der Aufbewahrung des städt. Fuhrparks für die Straßen- 
Der Betrieb untersteht der Aufsicht des Tiefbauamts 
und gestaltet sich infolge der günstigen Lage (mit Gleis 
anschluß) einfacn. Zur örtlichen Ueberwachung ist ein 
eigener Aufseher bestellt, welcher daneben noch das 
gesamten Latrinenwesen zu besorgen hat. 
Eine lokalem Verkehr dienende kleinere Brücke über 
die korrigierte Ammer veranschaulicht die Abbildung Nr. 5. 
Die Brücke hat eine Spannweite von 9 m, die Breite 
zwischen den Geländern beträgt 3,6 m. Der Unterbau 
besteht aus Beton mit abgestockten Sichtflächen, Balken 
und Fahrbahnplatte sind aus Eisenbeton erstellt und für 
eine Nutzlast von 450 kg pro qm berechnet. Die Fahr 
bahnfläche ist mittelst Kleinpflaster befestigt. Das Geländer 
ist aus Schmiedeisen hergestellt, die anschließenden 
Wohnhaus 
in der 
Judengasse 
Bauwerk 
meister 
Dannenmann 
Abb. 2 
Aus 
Alt-Tübingen 
reinigung, die Straßenunterhaltung und das Latrinenwesen. 
Außerdem haben Platz gefunden die städt. Dampfwalze, 
einige Baulokomobilen, Pumpen, ferner Reserveteile für die 
Wasser- und Gasversorgung, sowie Kanalisationsartikel. 
Das an der nordwestlichen Ecke erstellte einstöckige 
Wohngebäude enthält im Erdgeschoß die Wohnung (mit 
Bürozimmer) des Aufsehers, ferner eine kleinere Schmiede- 
und Schlosserwerkstätte und einen heizbaren Aufenthalts 
raum für Arbeiter. Der eingebaute Dachstock ist bewohnt 
vom städt. Bauaufseher. Das Untergeschoß des Gebäudes 
enthält die nötigen Keller- und Nebenräume. Das Ge 
bäude ist teils massiv, teils aus Fachwerk erstellt und 
verblendet. Die übrigen Hochbauten bestehen größtenteils 
aus sichtbarem Fachwerk. 
Gegen die Straße zu wurde die ganze Anlage durch 
eine einfache Umzäunung abgeschlossen. Die Bauwesen 
sind im Jahre 1909 nach den Plänen des städt. Tiefbau 
amts mit einem Aufwand von etwa 55000 M. durchgeführt 
worden. Dabei waren die Bauaibeiten durchweg hiesigen 
Unternehmern (die Grab-, Beton- u. Maurerarbeiten samt 
den Zimmerarbeiten der Firma Dannenmann) übertragen. 
Brüstungen wieder aus Beton mit bearbeiteten Sichtflächen. 
Das Brückchen wurde mit dem ersten Teil der Ammer- 
korrektion im Jahre 1911 erbaut unter Leitung des städt. 
Tiefbauamts nach den grundlegenden Planungen der 
Kgl. Straßenbauinspektion Reutlingen. Auch die nach 
stehende Berechnung (s. Seite 408 und 409) des Eisen 
betonüberbaues ist diesen staatlichen Akten entnommen. 
Die Imprägnierung der Bauhölzer 
zum Schulz gegen Schwammfäule 
Von Ingenieur-Chemiker F. W. Petersen-Berlin 
Jedes verbaute Holzmaterial wird nach längerer oder 
kürzerer Zeit von Fäulniserscheinungen heimgesucht, die 
einerseits den Wert eines Holzes für eine technische Wei 
terverwendung ganz und gar zunichte machen und and 
rerseits zu schweren Schädigungen am Oebäudewert 
führen, indem diese Schwammerkrankungen sowohl die 
bauliche Sicherheit wie die hygienisch einwandfreie Be 
schaffenheit von Wohngebäuden arg gefährden. Wie die
	        
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