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BAUZEITUNG
Nr. 50
Betriebszweig tunlichst zu zentralisieren. Ein geeignetes
im städt. Besitz befindliches Gelände ergab sich an der
neuen Bahnlinie der Herrenbergerbahn in der Nähe des
neuen Westbahnhofs.
Die neue Anlage, zu vergl. die Abbildung Nr. 3
besteht aus dem Materialienlagerplatz (mit Gleisanschluß
an die Eisenbahn) und dem nördlich der Eisenbahnlinie
gelegenen Bauhof. Lagerplatz und Bauhof sind durch
einen Eisenbetonfußgängersteg über die Bahn hinweg
miteinander verbunden.
Der Bauhof setzt sich zusammen aus einer Anzahl
Schuppen, einem größeren Magazin und dem Wohn-
und Werkstättegebäude. Schuppen und Magazin dienen
der Aufbewahrung des städt. Fuhrparks für die Straßen-
Der Betrieb untersteht der Aufsicht des Tiefbauamts
und gestaltet sich infolge der günstigen Lage (mit Gleis
anschluß) einfacn. Zur örtlichen Ueberwachung ist ein
eigener Aufseher bestellt, welcher daneben noch das
gesamten Latrinenwesen zu besorgen hat.
Eine lokalem Verkehr dienende kleinere Brücke über
die korrigierte Ammer veranschaulicht die Abbildung Nr. 5.
Die Brücke hat eine Spannweite von 9 m, die Breite
zwischen den Geländern beträgt 3,6 m. Der Unterbau
besteht aus Beton mit abgestockten Sichtflächen, Balken
und Fahrbahnplatte sind aus Eisenbeton erstellt und für
eine Nutzlast von 450 kg pro qm berechnet. Die Fahr
bahnfläche ist mittelst Kleinpflaster befestigt. Das Geländer
ist aus Schmiedeisen hergestellt, die anschließenden
Wohnhaus
in der
Judengasse
Bauwerk
meister
Dannenmann
Abb. 2
Aus
Alt-Tübingen
reinigung, die Straßenunterhaltung und das Latrinenwesen.
Außerdem haben Platz gefunden die städt. Dampfwalze,
einige Baulokomobilen, Pumpen, ferner Reserveteile für die
Wasser- und Gasversorgung, sowie Kanalisationsartikel.
Das an der nordwestlichen Ecke erstellte einstöckige
Wohngebäude enthält im Erdgeschoß die Wohnung (mit
Bürozimmer) des Aufsehers, ferner eine kleinere Schmiede-
und Schlosserwerkstätte und einen heizbaren Aufenthalts
raum für Arbeiter. Der eingebaute Dachstock ist bewohnt
vom städt. Bauaufseher. Das Untergeschoß des Gebäudes
enthält die nötigen Keller- und Nebenräume. Das Ge
bäude ist teils massiv, teils aus Fachwerk erstellt und
verblendet. Die übrigen Hochbauten bestehen größtenteils
aus sichtbarem Fachwerk.
Gegen die Straße zu wurde die ganze Anlage durch
eine einfache Umzäunung abgeschlossen. Die Bauwesen
sind im Jahre 1909 nach den Plänen des städt. Tiefbau
amts mit einem Aufwand von etwa 55000 M. durchgeführt
worden. Dabei waren die Bauaibeiten durchweg hiesigen
Unternehmern (die Grab-, Beton- u. Maurerarbeiten samt
den Zimmerarbeiten der Firma Dannenmann) übertragen.
Brüstungen wieder aus Beton mit bearbeiteten Sichtflächen.
Das Brückchen wurde mit dem ersten Teil der Ammer-
korrektion im Jahre 1911 erbaut unter Leitung des städt.
Tiefbauamts nach den grundlegenden Planungen der
Kgl. Straßenbauinspektion Reutlingen. Auch die nach
stehende Berechnung (s. Seite 408 und 409) des Eisen
betonüberbaues ist diesen staatlichen Akten entnommen.
Die Imprägnierung der Bauhölzer
zum Schulz gegen Schwammfäule
Von Ingenieur-Chemiker F. W. Petersen-Berlin
Jedes verbaute Holzmaterial wird nach längerer oder
kürzerer Zeit von Fäulniserscheinungen heimgesucht, die
einerseits den Wert eines Holzes für eine technische Wei
terverwendung ganz und gar zunichte machen und and
rerseits zu schweren Schädigungen am Oebäudewert
führen, indem diese Schwammerkrankungen sowohl die
bauliche Sicherheit wie die hygienisch einwandfreie Be
schaffenheit von Wohngebäuden arg gefährden. Wie die