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BAUZEITUNG
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Architekt R. Haag-Schorndorf
Bilder aus Alt-Schorndorf
Anläßlich der am Sonntag, den 9. März in Schorndorf
stattfindenden Versammlung der Sektion Jagstkreis des
Bauwerkmeistervereins dürften sich die Leser gewiß für
einige Bilder von Schorndorf, das ja bekanntlich sehr
reich an alten Vorbildern ist, interessieren. Schon beim
Austritt aus dem Bahnhof grüßt das alte Rathaus mit
seinen feinen Formen, um das sich würdevoll die alten
Giebelhäuser des Marktplatzes gruppieren. Die beiden
Skizzen des Marktplatzes zeigen dies in anschaulicher
Weise. In den Marktplatz mündet auch die Hauptstraße
ein, welche hauptsächlich durch ihre Führung mit dem
Kirchturm als Abschluß ein reizendes Städtebild bietet.
Außer dem Rathaus verdient hauptsächlich die alte Stadt
kirche und das Schloß mit seinen hübschen Rundtürmen
hervorgehoben zu werden. Auch in den kleineren Straßen
und Gassen sind viele sehenswerte Bauten vorhanden,
sodaß die Besucher der Kreisversammlung sicher auf ihre
Rechnung kommen werden.
Dekorative Malerei
Die Hofdekorationsmaler Sachse &
Rothmann haben den Einzug in ihr
neuerbautes Ateliergebäude in der
Hegelstraße in Stuttgart als eine gute
Gelegenheit betrachtet, in ihren Räu
men eine Ausstellung von Entwürfen
ihrer Arbeiten zu veranstalten. Sie
wollen damit den Angehörigen des
Baufaches, sowie der breiteren Oeffent-
lidikeit überhaupt, zeigen, welch große
einschneidende Wandlungen die deko
rative Malerei in der verhältnismäßig
kurzen Zeit von 10 bis 15 Jahren durch
zumachen hatte. Die Schnörkeleien
des sogenannten Jugendstils hatte man
bald satt, so gründlich satt, daß man
überhaupt keine Ornamente mehr sehen
wollte. So kam die für die Maler so
berüchtigte Weißperiode. Wenn diese
Ernüchterung nach den Ausgelassen
heiten der Jugendstilmache begreiflich
ja schließlich folgerichtig war, so muß
man sich doch wundern, daß man
diese radikal schmucklose Weißmanie
noch länger vertragen hat, als die vorhergegangene
Jugendstilmode. Die damit ausgedrückten sprunghaften
Wandelungen zeigen, wie damals alles drüber und
drunter ging in künstlerischen Fragen. Es ist daher
ein Zeichen von Verbohrtheit von denjenigen Leuten,
die nicht einsehen wollen, daß es gegenüber dem von
damals und dem von heute ganz entschieden besser
geworden ist. Und dies, wenn auch, wie aus den
weiteren Skizzen der Ausstellung und den dazu von
den Veranstaltern gegebenen Erläuterungen der Ein
druck gewonnen wird, daß die Innendekoration für
unsere heutige Zeit die dieser gerecht werdenden Aus
drucksformen noch nicht ganz gefunden hat. Es sind
gewiß gute Ansätze vorhanden und den Herren Sachse
& Rothmann gehört das Verdienst, hier vorbildlich ge
wirkt zu haben und es ist zu hoffen, daß jenes Ziel,
unserer Zeit auch in der dekorativen Malerei ihre
■i eigenen Ausdrucksformen zu geben, seine Lösung finden
ll^wird. Dabei darf gewiß nickt vergessen werden, daß
solches in unserer raschlebigen Zeit ungleich schwerer
ist, als irgend in einer früheren Zeitperiode. Die
Menschen von heute haben weniger
Zeit dafür, die viel zu viel Eindrücke
aufzunehmen, so daß es mit dem
Prozeß der Klärung naturgemäß seine
Schwierigkeit haben muß. Die Aus
stellung ist geeignet, wertvolle An
regungen zu geben und deshalb möch
ten wir unseren Lesern empfehlen,
die Gelegenheit zu benützen.
K. Sch.
Unterer Marktplatz Schorndorf
Bauwerkmeister M. Walker-Schorndorf
Vereinsmitteilungen
Württ. Baubeamten-Verefn. Ein
ladung zu der am Sonntag den 9. März
d. J. vormittags 10 Uhr im Gasthof zum
russischen Hof in Ulm a. D. stattfin
denden vierzehnten Mitglieder
versammlung mit folgender Tages
ordnung: 1. Jahresbericht. 2. Kassen
bericht. 3. Voranschlag für das Jahr
1914. 4. Behandlung der eingelaufenen
Anträge. 5. Vorbildungsfrage. 6. Be
sprechung allgemeiner Vereinsangelegen
heiten. 7. Vortrag des Stadtbaumeisters