STUTTGART
22. März 1913
DTO&3
FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN * HESSEN * CL-
SRSS-LOTHRINGEN-
Inhalt: Das neue Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs Stuttgart. — Das Ulmer Münster
und die Ulmer Kunst. — Mitgliederversammlung des Württ. Baubeamten-Vereins. —
Vereinsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. —
Sprechsaal.
Alle Rechte Vorbehalten.
Das neue Empfangsgebäude des Hauplbahnhofs Stuttgart
Wie bekannt, ist im Jahre 1907 die Entscheidung über
den Platz des künftigen Hauptbahnhofes zu gunsten der
Schillerstraße gefallen. Der für das neue Gebäude er
forderliche Raumbedarf wurde unter Zugrundlegung der
bestehenden Verhältnisse sowie unter Berücksichtigung
des künftig zu erwartenden Verkehrszuwachses und neu
hervorgetretener Bedürfnisse bemessen. Insbesondere
suchte man den Wünschen der Post- und Zollverwaltung,
gekrönte Entwurf nicht unmittelbar zur Ausführung eig
nete, mußte dieser einer nochmaligen Durcharbeitung unter
zogen werden, wobei insbesondere auch die Anregungen des
inzwischen zur Begutachtung aufgeforderten Geh. Ober
baurats Rüdell-Berlin tunlichst berücksichtigt worden sind.
Der neue Plan ist irr Februar dieses Jahres der
Abgeordnetenkammer vorgelegt worden. Er unterscheidet
sich von dem ursprünglichen in mannigfacher Hinsicht.
Modell
Architekten P. Bonatz und F. E. Scholer-Stuttgart
Abb. 1. Das neue Empfangsgebäude
der Polizei, des Landjägerkorps, der Schlafwagengesell
schaft sowie des Verkehrsvereins nach Möglichkeit 'ge
recht zu werden. Unter Berücksichtigung aller dieser
Bedürfnisse wurde von der Generaldirektion 1910 ein
Vorentwurf ausgearbeitet, der als allgemeine Grundlage
für den im Frühjahr 1911 ausgeschriebenen öffentlichen
Wettbewerb diente.
Wir haben das Ergebnis des Wettbewerbs seinerzeit
unseren Lesern in zwei besonderen Heften (Nr. 27 und 28
des Jahrgangs 1911) mitgeteilt. Der erste Preis wurde
bekanntlich den Architekten Professor P. Bonatz und
F. E. Scholer zugesprochen. Da sich indes der preis-
Einmal bezüglich der Grundrißgestaltung. Hierbei ist
vor allem die Anzahl der Hallengeleise von 14 auf 16
vermehrt worden; die gewonnenen zwei Geleise sollen
dem Vorortverkehr dienen. Ferner sind die Fahrkarten
schalter, die in dem Entwurf der Generaldirektion zwischen
Eingangs- und Ausgangshalle angeordnet waren, nunmehr
in die große Eingangshalle und zwar paralell zu deren
Längsachse verlegt. Schließlich wurde noch eine weitere
Eingangshalle für den Vorortverkehr an der nordwest
lichen Seite der Vorderfront vorgesehen.
Hinsichtlich des Aufbaues ist sodann erwähnens
wert, daß die Geleise nicht mehr wie in dem ursprüng-