Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

21. März 1914 
BAUZEITUNO 
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habe, was lebhaft bedauert wurde. Der Vorstand bat 
auch seinerseits von einer Wiederwahl abzusehen, auf all 
gemeines Verlangen konnte er aber veranlaßt werden, von 
seinem Vorhaben abzusehen. 
Die Neuwahl hatte folgendes Ergebnis: Vorstand: 
Kanzleirat Palm. Stellvertretender Vorstand: Bezirksbau 
meister Burkhardt. Kassier: Bezirksbaumeister Grotz. 
Schriftführer: Technischer Oberbahnsekretär Höltzel. 
Stellvertretender Schriftführer: Staatsstraßenmeister Was 
ser. Weitere Ausschußmitglieder: Oberamtsbaumeister 
Bezler, Bauwerkmeister Eger, Oberamtsbaumeister Feil, 
Bauamtswerkmeister Göser, Oberamtsbaumeister Gwinner, 
Oberbahnmeister Krassei, Stadtbaurat Mößner, Oberbahn 
meister Schaupp, Oberamtsbaumeister Schmid, Stadtbau 
inspektor Sohler. Kooptiert wurde Bauamtswerkmeister 
Herb. 
Nach dem Mittagessen, bei dem verschiedene Toaste 
ausgebracht wurden, versammelten sich ein Teil der Mit 
glieder zu einer Besichtigung der neuen städtischen 
Markthalle. 
Als Vereinsmitglied wurde angemeldet: Stadtbau 
meister Roller in Aalen. 
Hess. Techniker-Verband. Die Würfel sind gefallen! 
Die Besoldungsordnung wurde nach langem Hangen und 
Bangen im heißumstrittenen Parteikampf unter Dach und 
Fach gebracht und ist damit endlich zu Gesetz geworden. 
Sehr. 
Bautechnische Rundschau 
Einfachste Kälteerzeugung. 
Mit den gesteigerten Ansprüchen im gesamten Nah 
rungsmittelgewerbe spielt die Frage der Konservierung 
von Nahrungs- und Genußmitteln durch Kälte eine immer 
wichtigere Rolle. 
Die Kühlung durch Natureis hat die bekannten Nach 
teile der unsicheren Beschaffung von Eis in eisarmen Win 
tern, während die Kühlung durch reines Kunsteis meist 
sehr kostspielig ist. Jeder direkten Kühlung durch Eis 
haftet der Mangel an Sauberkeit an, tiefere Temperaturen 
als + 5—6 0 C. sind selten zu erzielen, bei Anwendung 
von Salz mit Eis in Verbindung mit Ventilatoren ist ein 
unerschwinglicher Eisverbrauch zu verzeichnen. Die Er 
zielung von verschiedenen Temperaturen in verschiedenen 
Räumen, z. B. von + 2 0 in Fleischräumen, + 6 0 in Ge 
tränkeräumen etc. ist mit Eiskühlung in .zuverlässiger 
Weise nicht möglich. Aus all diesen praktischen Erfah 
rungen heraus kommt die Eiskühlung immer mehr ins 
Verschwinden und findet Ersatz in maschineller Kühlung. 
Für großen Kältebedarf (Brauereien, Molkereien, 
Schlachthöfe etc.) existieren seit Jahrzehnten einwandfreie 
Systeme von Kältemaschinen. Das gleiche läßt sich aber 
nicht behaupten für mittleren und kleineren Kältebedarf. 
Die wenigen bis jetzt vorhandenen kleinen Kälte 
maschinen sind nach dem Vorbild der großen Kühl 
maschinen aufgebaut, also unter Voraussetzung einer 
sachverständigen Bedienung. Die vorhandenen Dichtungs 
stellen, Ventile, Stopfbüchsen, Flanschen etc. bedingen 
eine genaue Kenntnis der Wirkungsweise der Maschine, 
mit anderen Worten : eine fachkundige Wartung. 
Worauf Kleinbetriebe (Gasthöfe, Metzgereien etc.) in 
erster Linie achten, ja achten müssen, ist eine Kälte 
maschine von größter Einfachheit, die jedem Laien ge 
stattet, die Maschine in oder außer Betrieb zu setzen, ohne 
irgendwelche Störung im Mechanismus befürchten zu 
müssen. 
Den Gedanken, dieses Problem zu lösen, gab Pfarrer 
und Professor der Physik Audiffren, die Ausführung in 
einer allen Anforderungen der Praxis entsprechenden 
Form gelang dem Fabrikanten Msr. Singrün in langjäh 
riger, opferreicher Arbeit. Die von der Audiffren Singrün 
Kälte-Maschinen-Aktiengesellschaft hergestellten Maschi 
nen bestehen, wie Abbildung zeigt, aus zwei Kugeln und 
einer Riemenscheibe. Der Antrieb kann von einem Elek 
tromotor oder einer beliebigen anderen Antriebskraft aus 
erfolgen. Sobald die Kugeln in Drehung versetzt werden, 
beginnt die Kälteerzeugung. Der kugelförmige, gasdicht 
geschlossene Kondensator ist in einen Kühlwasserbehälter, 
der linsenförmige Verdampfer in einen Salzwasserbehälter 
eingebaut. In der Kondensatorkugel ist der Kompressor 
eingebaut, der seine Arbeit beginnt, sobald die Kugeln in 
Drehung versetzt werden. 
lieber die Art der Kälteerzeugung gibt die von den 
Lieferanten erhältliche Broschüre Auskunft. Hier mag 
nur erwähnt sein, daß je nach der Betriebsdauer und Salz 
wassermengen Temperaturen bis zu 20 0 unter Null ge 
schaffen werden können. Die Bedienung der Maschine 
beschränkt sich auf eine wöchentliche Nachfüllung der 
beiden Lager mit Schmieröl und das Ein- oder Ausschalten 
des Elektromotors. Bei einer unbedingten Betriebs 
sicherheit ist es nebensächlich, ob die Maschine 6 Stunden 
oder 6 Monate, ohne sie abzustellen, läuft; die Kälteerzeu 
gung ist eine stets gleichmäßige. 
Eine Nachfüllung der Kälteflüssigkeit (Schwefeldioxyd) 
ist niemals nötig, da die gasdichten Kammern jeden Ver 
lust an Kältegas ausschließen. 
Die A-S Maschinen — kurzerhand genannt — werden 
in vier Größen gebaut und zwar mit einer Stundenleistung 
von 600, 1500, 3000 und 6000 Kalorien und erfordern 0,6, 
1,3, 2 bezw. 3 PS. Betriebskraft. Die A-S Maschine eignet 
sich in gleich idealer Weise für Hotels, Metzgereien, Oast- 
höfe, Wild- und Geflügelhandlungen wie für Konditoreien, 
Molkereien etc. zur Raumkühlung wie zur Herstellung 
von Kunsteis und Speiseeis. 
Der Alleinverkauf für alle Installationsanlagen mit A-S 
Kältemaschinen in Süddeutschland ruht in den Händen 
der Firma Gebrüder Bayer, Molkereimaschinenfabrik, 
Augsburg, welche jedem Interessenten mit den gewünsch 
ten Auskünften dient. 
Wettbewerbe 
Kathol. Kirche in Hüningen. Im Laufe ds. Mts. wurde 
der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für eine 
katholische Kirche in Hüningen, welchen der Architekten- 
und Ingenieurverein von Elsaß-Lothringen unter seinen 
Mitgliedern veranstaltet hat, entschieden. Es waren 19 
Entwürfe eingegangen. Das Preisgericht bestand aus 
Stadtbaurat Beblo-Straßburg, Kantonalpfarrer Dussere- 
Hüningen, Dr.-Ing. Bauinspektor Fiedler-Straßburg, Mün 
sterbaumeister Knauth-Straßburg, Baurat Metzenthin- 
Straßburg, Universitätsprofessor Dr. E. Müller-Straßburg, 
und einem Vertreter der Stadtverwaltung in Hüningen. 
Die zur Verfügung stehende Preissumme von 2000 M. 
wurde unter folgenden Architekten gleichmäßig verteilt: 
G. Oberthür-Straßburg, Otto Zache-Straßburg, Th. Berst- 
Straßburg.
	        

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