Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

98 
BAUZEITUNG 
Nr. 13 
Entwürfe für ein Schulhaus 
in Köngen 
Die Gemeinde Köngen (2580 Einwohner) steht vor 
der Aufgabe, ein neues Schulhaus zu erbauen und hat 
3 Architekten des Bezirks eingeladen, Entwürfe dafür ein 
zureichen. Das Schulhaus soll enthalten: 3 Schulsäle und 
1 Zeichensaal, ein Amtszimmer für den Schulvorstand, 
ein Lehrerzimmer, einen Raum für Lehrmittel, im Souterrain 
auch dieser Einzelfall keine Veranlassung gibt, die Auf 
fassung, daß die Beurteilung von Entwürfen für öffent 
liche Bauten auch ohne Zuziehung von Sachverständigen 
vorgenommen werden kann, zu widerlegen, so sprechen 
doch gegen eine solche Uebung gewisse, ernst zu 
nehmende Bedenken. Es liegt im Interesse der beteilig 
ten Architekten und der Gemeinden selbst, wenn die 
letzteren bei solchen Aufgaben sich des Rats eines Sach 
verständigen, welcher der Sache sonst neutral gegenüber 
steht, vergewissern. 
Schulhaus 
Köngen 
Wett 
bewerbs- 
Entwurf 
Schaubild 
und 
Erdgeschoß- 
Grundriß 
Verfasser; 
Architekt 
Albert 
Gänzle- 
Eßlingen 
Aesthetische Fragen in der Baukunst 
ein Schülerbad, im Dachstock 2 Zimmer für Unterlehrer, 
dazu noch 2 Kammern. Zwischen dem alten und dem 
neu zu errichtenden Schulhaus soll eine Turnhalle und 
die Schüler-Aborte erstellt und der freibleibende Raum 
als Turn- und Spielplatz angelegt werden. Auch vor 
dem neuen Schulhaus soll möglichst ein freier Platz ge 
schaffen werden. Bei dem Neubau, der mit Gas- oder 
Zentralheizung versehen werden soll, war auf eine spätere 
Erweiterung von 8—10 Schulsälen Rücksicht zu nehmen. 
Als Baukosten hat man ca. 80000 M. in Aussicht ge 
nommen. Von den Bewerbern soll derjenige, dessen 
Entwurf am besten gefalle, die Ausführung bekommen, 
während die andern zwei eine Entschädigung erhalten 
sollen. Zur Beurteilung der Pläne hatte man einen Sach 
verständigen nicht beigezogen, es kam also allein auf 
das Urteil der bürgerlichen Kollegien an. Diese sprachen 
sich für die Reihenfolge der Entwürfe aus, wie sie in 
der Veröffentlichung von uns eingehalten ist. Wenn uns 
Ueber Aesthetik in der Architektur und dem Kunst 
gewerbe ist schon so viel gesagt und geschrieben worden, 
daß es fast langweilig erscheinen mag, nochmals darauf 
einzugehen. Durch oftes Wiederholen haben sich Schlag 
wörter herausgebildet, mit denen heute fast jeder Laie her 
umjongliert, ohne ihren tieferen Sinn recht zu verstehen. 
Zurück zu Natur, Einfachheit der Form, Zweckmäßigkeit 
der Konstruktion, Materialechtheit, Qualitätsarbeit u. v. 
m. hört man wohl täglich erörtern, aber die Wege, die zur 
Erfüllung dieser Forderung führen, sind noch wenigen 
bekannt, sie sind noch ungeebnet. 
Bis zur Erfüllung dieser neuzeitlichen Bestrebungen 
harren noch martche Vorbedingungen ihrer Erledigung. 
Es muß mit Freuden hervorgehoben werden, daß einzelne 
Künstler und Künstlergruppen sowie der sich immer mehr 
ausbauende Werkbund darin zielbewußte Arbeit leisten,
	        

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