Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

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feAUZEITUNG 
Nr. 17 
Kreuzung der Betonzufuhr mit der Bodenabfuhr wurde 
eine Schiebebühne aufgestellt, von welcher aus durch Rut 
schen der Beton nach jeder beliebigen Stelle abgelassen 
werden konnte. Die Herstellung der Gewölbe erfolgte in 
43 Zonen von je rund 8 m Länge, wobei jede folgende 
Zone von der vorhergehenden durch eine mit Preolit- 
anstrich gedichtete Fuge getrennt wurde. Das sämtliche 
Mauerwerk besteht aus Maschinenstampfbeton im Mi 
schungsverhältnis 1:10, die Gewölbe aus Muschelkalk 
schotter und Sand, die übrigen Teile aus Neckarkies, 
lieber den Gewölben wurde nach Aufbringung eines 
Magerbetons in den Anken zunächst ein 2 cm starker 
Bestich ausgeführt, alsdann folgten ein Goudronanstrich 
nebst Wormser Asphaltisolierplatten mit Gewebeeinlagen 
und den Schluß bildete eine Ziegelflachschicht, auf welche 
die Wiederauffüllung mit 1 bis 5/ m Höhe zu liegen kam. 
Im Innern werden die Gewölbe zum Schutz gegen den An 
griff der Rauchgase noch mit Inertol und Preolit gedichtet. 
mit 16 m Lichtweite an. Sodann folgen die zweite Oeff- 
nung über den Kanal und das linke Neckarvorland mit 
56.6 m, die größte Oeffnung über den Neckar selbst mit 
61.6 m und eine weitere Hauptöffnung mit 56,0 m sowie 
schließlich wieder drei Neben Öffnungen, wovon zwei mit 
je 17 m und die letzte mit 20 m Lichtweite zur Ueber- 
brückung der Schöne-Straße. Die beiden äußersten Stras- 
senöffnungen bestehen aus Eisenbetongewölben, alle übri 
gen Öffnungen aus Stampfbetonbögen. Die drei großen 
Oeffnungen erhielten im Scheitel und in den Kämpfern Ge 
lenke. Die letzteren sind infolge der geringen Sprengung 
von nur 1:11 notwendig geworden und haben den Zweck, 
zur Aufnahme der Wärmeschwankungen sowie etwaiger 
Pfeiler-Bewegungen bei der Ausschalung zu dienen. Zur 
Ueberleitung der gewaltigen Bogenschübe der beiden seit 
lichen Hauptöffnungen auf das Erdreich wurden die Orts 
widerlager unter den anschließenden Nebenöffnungen 
durchgeführt, was bei der Stuttgarter Straße wegen des 
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Der ganze Tunnel liegt wie die Brücke in einem Gefälle 
1:180; er stellt eine Doppelröhre mit viergleisigem Be 
trieb dar. Die lichte Weite ist durchweg 8,1 m, während 
die Höhe auf der Westseite, wo die Ueberschüttung ge 
ringer ist, 7,0 m, im östlichen Teil 8,0 m beträgt. Vor dem 
westlichen Tunnelportal liegt in 5 m Abstand die Rosen 
stein-Straßenüberführung , eine dreistielige Eisenbeton 
brücke, deren Brüstungen zur Zeit vom Bildhauer mit 
Reliefs geschmückt werden; das östliche Tunnelportal ist 
von einem Stirnaufsatz mit Brüstung bekrönt. 
Die neue Neckarbrücke. 
Unmittelbar an den Tunnel schließt sich die neue 
Brücke an, die in drei Haupt- und vier Nebenöffnungen 
das Neckartal überspannt. Schon von Anfang an steuerte 
man in der Bauabteilung auf eine massive Brücke los, da 
eine solche nicht nur in schönheitlicher Hinsicht, sondern 
auch in technisch-wirtschaftlicher Beziehung erhebliche 
Vorteile aufzuweisen hat. Wie aus Abb. 4 ersichtlich, 
liegt die Brücke in der Kurve, was ihre Herstellung wesent 
lich erschwerte. An den Tunnel schließt sich die erste 
Nebenöffnung zur Ueberführung der Stuttgarter Straße 
dortigen Straßenbahnverkehrs, der Umlegung einer 800- 
mm-Oasleitung, sowie der Einbringung des Hauptkanals 
für die Kläranlage mit ziemlichen Schwierigkeiten verknüpft 
war. 
Ausgeführte Proberammungen hatten das Ergebnis, 
daß der feste Untergrund — entgegen den Erfahrungen 
an den beiden bestehenden Brücken — nicht allzu tief an 
steht. Auf eine etwa 1 m starke Humus- und Schlamm 
schicht folgt ein 3,8 m mächtiges Kieslager mit Geschieben 
und Sauerwasserkalkbildungen. Sodann kommt die Let 
tenkohle, oben noch weich, unten dagegen fest und ge 
schlossen mit Steinmergelbänken, in einer Mächtigkeit von 
mehreren Metern, darunter schließen die Dolomitschichten 
des oberen Muschelkalks sich an. Aus allen Schichtfugen 
der Lettenkohle traten Mineralquellen mit starkem Kohlen 
säure-Entweichen zu Tage. Dieses günstige Ergebnis ge 
stattete die Pfeiler in offener Baugrube zu gründen und 
unmittelbar auf den Untergrund aufzusetzen. Es wurden 
eiserne Larssenspundwände von 7'/ 2 —8 m Länge geschla 
gen; die linke Widerlagergruppe sowie die beiden Fluß 
pfeiler kamen auf den Steinmergel zu stehen, die rechts
	        
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