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BAUZEITUNO
Nr. 20
Molto: „Armer Kunsttaglöhner“ Ein Preis mit 20 M.
Verfasser unbekannt
ren und weiteren Umgebung. Am Abend vereinigte dann
wieder der schöngeschmückte Kugels Festsaal die Teilneh
mer mit ihren Damen zu einem großen Festbankett. Der
geräumige Saal vermochte die Zahl der Erschienenen kaum
zu fassen und es herrschte allgemeine Festesstimmung,
die durch die glänzenden Darbietungen des Bürgergesang
vereins Eßlingen und der Feuerwehrkapelle noch wesent
lich gehoben wurde. Auch Oberbürgermeister Dr. von
Mülberger hatte sich zu dem Bankett eingefunden, das
unter Leitung von Oberamtsstraßenmeister Vatter-Geis-
lingen, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins,
stattfand und von diesem mit einer Ansprache eröffnet
wurde. Mit freundlichen Worten gedachte er hiebei der
herzlichen Aufnahme, die die Vereinsmitglieder in Eßlin
gen gefunden haben. Er sprach der Feststadt und dem
Ortskomitee den herzlichsten Dank für diese freundliche
Aufnahme und die trefflichen Vorbereitungen der Tagung
aus. Einen Willkommgruß der Eßlinger entbot Fräulein
Frieda Motz den Anwesenden durch einen von W. Kremz
verfaßten Prolog. Auch Oberbürgermeister Dr. von Mül
berger nahm nocheinmal das Wort, um der Freude der
Stadt Eßlingen Ausdruck zu geben, daß die Baumeister
des Landes sich bei ihr eingefunden hatten. Alle An
sprachen und Darbietungen wurden freudig und mit leb
haftem Beifall aufgenommen. Den Schluß bildete ein
Festball, dem namentlich die Jugend mit regem Eifer
huldigte.
Der Montag brachte dann noch die Besichtigung der
Maschinenfabrik Eßlingen, ein gemeinschaftliches Essen
im Gasthaus zur „Traube“ und nachmittags einen Ausflug
mit Auto nach dem Jägerhaus. Auch diese Teile des Pro
gramms wurden mit Freude und Befriedigung absolviert
bis ein Abschiedsschoppen in der „Post“ dem Baumeister
tag einen würdigen Abschluß gab.
Vereinsmilteilungen
Württemb. Verein für ßaukunde. Am 6. Mai fand
eine Besichtigung der beiden neuerbauten und im letzten
Jahr eingeweihten Kirchen in Gaisburg und Berg statt.
In der Oaisburger Kirche wurden die Mitglieder von dem
Erbauer, Professor Elsäßer, begrüßt und auf die Haupt
punkte des Bauwerks hingewiesen. Es waren gefordert:
Ein Kirchenraum mit 1200 Sitzen, ein Konfirmanden-Saal
sowie ein Gemeinderaum, der nur Abends benützt wird.
Der Altarraum wurde grundsätzlich nicht in eine Nische
verlegt, sondern in dem allgemeinen Kirchenraum mitein-
bezogen; die Abschlußwand des ersteren wird im Lauf
des Sommers die zum Teil schon begonnene Bemalung
vollends erhalten. Beachtenswert ist die Orgel mit ihrer
vollständigen Trennung des Spieltischs von dem eigent
lichen Werk, wobei die Verbindung auf elektrischem
Weg hergestellt ist. Die Kirche hat eine reiche
Ausschmückung durch Bildhauerarbeiten, Malereien,
Stückarbeiten usw. erfahren. Die Brüstungen des Altar
raums und der Kanzel sind aus geschliffenem Trachyttuff
von Nördlingen, die Säulen wie auch die außen verwen
deten Quader aus sehr schön gelungenem Kunststein her
gestellt. Nach einem Rundgang durch alle Räumlich
keiten der Kirche bis hinauf zum Turm wurde der Weg
nach Berg fortgesetzt zur Besichtigung der Heilands
kirche, in welcher Oberbaurat E i s e n 1 o h r die Erläute
rungen gab. Hier war ein Kirchenraum für 900 Sitz
plätze zu beschaffen sowie daran anschließend ein Ge
meinschaftsaal; der erstere wurde mit Rücksicht auf die
unzureichende Tiefe des Bauplatzes quergestellt. Der
Hauptschmuck der Kirche besteht aus einer großen Chri
stusstatue aus Galvanobronze im Chorraum, sowie aus
einer sehr reich bemalten Holzdecke, während die Wände
einfach weiß getüncht sind. Das Aeußere ist vollständig
massiv gehalten und besteht aus Tuffsteinwandungen mit
Muschelkalkeinfassungen der zierenden Glieder. Nach
einer eingehenden Besichtigung des ganzen Bauwerks,
insbesondere auch der Orgel und des Olockenturms, unter
Führung des Erbauers, sprach Oberbaurat Euting den
beiden Architekten und liebenswürdigen Führern den
besten Dank des Vereins aus und beglückwünschte sie
zu ihren schönen Bauwerken.
W.
Anerkennung
Architekt H. Herkommer-Schwäb. Gmünd