23, Mai 1914
BAUZEITUNG
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Salamandcrhaus Stuttgart
Architekten: Schlösser & Wcirether-Stuttgart
samer sein, weil sie sich unmittelbar vor dem Ein- und
Austretenden aufbaut.
Vergleicht man nunmehr Abbild. 1 mit Abbild. 3, dann
wird man unschwer erkennen, um wie vieles vorteilhafter
die letztere Anordnung ausgefallen ist, ohne daß hier
auch nur ein einziger Zentimeter an Breite oder Tiefe da
zugetan wurde. Der Vorteil liegt vielmehr lediglich in
der weit überlegteren und geschickteren Gesamt-Anord
nung aller Teile.
Noch günstiger gestaltet sich die Sache, wenn man
von der L a d e n t i e f e etwas zu der Auslage hinzuneh
men kann, was sich zumeist unschwer erreichen läßt, weil
die städtischen Grundstücke an den Verkehrsstraßen wohl
in der Breite beschränkt sind, aber umso reichlichere Tiefen
besitzen, ohne daß diese
V P rKaulsi au m ■ so recht ausgenützt
werden können. Schon
wenn man nur ein We
niges von dieser Tiefe
dazunimmt, läßt sich die Auslage wesentlich verbessern,
wofür Abbild. 4 ein Beispiel bietet. Hier ist zugleich ein
weiterer Vorteil dadurch erreicht, daß die Ladentür aus
der Front des Ladens entfernt und dafür i n d i e Tiefen
richtung hinein verlegt worden ist. Das Wertvolle
an jedem Laden wird immer die Front sein, weil sie sich
dem Auge des Vorübergehenden am bequemsten dar
bietet; die Tür in der Front bedeutet immer einen Verlust
an Auslagefläche, und somit ist es richtig, sie — wo es
angeht — in die Tiefenrichtung zu legen.
Die in Abbild. 4 dargestellte Art der Anordnung
schafft im Uebrigen auch für die Auslage Flächen und
Räume besonderer Natur; von der alten kastenartige i
R i Umgestaltung der Auslage ist hier nichts mehr zu sehen.
Alles ist bunt, vielgestaltig, eigenartig, was jedweder Aus
lage nur zum Vorteil gereicht, weil hier die verschieden
sten Gegenstände ganz nach ihrer Beschaffenheit unter
gebracht werden können. In dem vordersten mittleren
Teile der Auslage kann man z. B. Gegenstände auf gute
Weise so unterbringen, daß sie bequem von 3 und 4 Seiten
her betrachtet werden können. Auch für die Beleuchtung
der Gegenstände ist diese Anordnung von Vorteil.
Wo es angängig ist, von der Tiefe des Ladens noch
wesentlich mehr zur Auslage zuzuschlagen, kann man
leicht Anordnungen treffen, wie solche in den Abbildun
gen 5 und 6 dargestellt werden.
In beiden Fällen erhält man Auslagen von großer Ge
räumigkeit und Uebersichtlichkeit; es fehlt dabei aber zu
gleich nicht an Räumen, wo man nebenher auch kleinere
Gegenstände gut auslegen kann. So wird es z. B. leicht
möglich sein, in jedem der beiden großen Räume einen
Flügel, ein Piano u. dergl. einzustellen und nebenher die
flachen Räume mit kleineren Musikinstrumenten wie Lau
ten, Geigen, Hörner usw. auszustatten. Wohlgemerkt ist
auch hier die Breite des Grundstücks immer nur auf etwa
4 Meter verblieben. Bis aufs Aeußerste läßt sich aber
selbst ein so schmales Grundstück noch ausnützen, wenn
man eine Anordnung in der Weise trifft, wie es Abbild. 7
darstellt. Flier liegt der überwiegende Teil der gesam
ten Auslage nach der Tiefe des Grundstücks zu; es ist
eine Art Vorhalle geschaffen, und das ist in vielen
Fällen von wesentlicher Bedeutung und von großem Vor
teil überall da, wo es sich um kleine Läden
handelt, die in lebhaft begangenen Ver
kehrsstraßen liegen, ln solche Vorhalle wird
der Straßengänger gern eintreten, ja, er wird halb wider
seinen Willen von den Menschenwellen des Verkehrs da
hineingedrängt werden, um dann hier beste Gelegenheit
zum Betrachten der ausgelegten Gegenstände zu finden,
womit dem betreffenden Ladeninhaber nur gedient sein
kann. Auch hier bieten sich für die Auslage die ver
schiedenartigst gestalteten Räume und Flächen dar, und
V t r kaujsr airnj
* J\. u'sTä fj e ■'
Tu.m
Abb. 6
Abb. 7
Zu: Der moderne Laden
Abb. 8