Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

23, Mai 1914 
BAUZEITUNG 
163 
Salamandcrhaus Stuttgart 
Architekten: Schlösser & Wcirether-Stuttgart 
samer sein, weil sie sich unmittelbar vor dem Ein- und 
Austretenden aufbaut. 
Vergleicht man nunmehr Abbild. 1 mit Abbild. 3, dann 
wird man unschwer erkennen, um wie vieles vorteilhafter 
die letztere Anordnung ausgefallen ist, ohne daß hier 
auch nur ein einziger Zentimeter an Breite oder Tiefe da 
zugetan wurde. Der Vorteil liegt vielmehr lediglich in 
der weit überlegteren und geschickteren Gesamt-Anord 
nung aller Teile. 
Noch günstiger gestaltet sich die Sache, wenn man 
von der L a d e n t i e f e etwas zu der Auslage hinzuneh 
men kann, was sich zumeist unschwer erreichen läßt, weil 
die städtischen Grundstücke an den Verkehrsstraßen wohl 
in der Breite beschränkt sind, aber umso reichlichere Tiefen 
besitzen, ohne daß diese 
V P rKaulsi au m ■ so recht ausgenützt 
werden können. Schon 
wenn man nur ein We 
niges von dieser Tiefe 
dazunimmt, läßt sich die Auslage wesentlich verbessern, 
wofür Abbild. 4 ein Beispiel bietet. Hier ist zugleich ein 
weiterer Vorteil dadurch erreicht, daß die Ladentür aus 
der Front des Ladens entfernt und dafür i n d i e Tiefen 
richtung hinein verlegt worden ist. Das Wertvolle 
an jedem Laden wird immer die Front sein, weil sie sich 
dem Auge des Vorübergehenden am bequemsten dar 
bietet; die Tür in der Front bedeutet immer einen Verlust 
an Auslagefläche, und somit ist es richtig, sie — wo es 
angeht — in die Tiefenrichtung zu legen. 
Die in Abbild. 4 dargestellte Art der Anordnung 
schafft im Uebrigen auch für die Auslage Flächen und 
Räume besonderer Natur; von der alten kastenartige i 
R i Umgestaltung der Auslage ist hier nichts mehr zu sehen. 
Alles ist bunt, vielgestaltig, eigenartig, was jedweder Aus 
lage nur zum Vorteil gereicht, weil hier die verschieden 
sten Gegenstände ganz nach ihrer Beschaffenheit unter 
gebracht werden können. In dem vordersten mittleren 
Teile der Auslage kann man z. B. Gegenstände auf gute 
Weise so unterbringen, daß sie bequem von 3 und 4 Seiten 
her betrachtet werden können. Auch für die Beleuchtung 
der Gegenstände ist diese Anordnung von Vorteil. 
Wo es angängig ist, von der Tiefe des Ladens noch 
wesentlich mehr zur Auslage zuzuschlagen, kann man 
leicht Anordnungen treffen, wie solche in den Abbildun 
gen 5 und 6 dargestellt werden. 
In beiden Fällen erhält man Auslagen von großer Ge 
räumigkeit und Uebersichtlichkeit; es fehlt dabei aber zu 
gleich nicht an Räumen, wo man nebenher auch kleinere 
Gegenstände gut auslegen kann. So wird es z. B. leicht 
möglich sein, in jedem der beiden großen Räume einen 
Flügel, ein Piano u. dergl. einzustellen und nebenher die 
flachen Räume mit kleineren Musikinstrumenten wie Lau 
ten, Geigen, Hörner usw. auszustatten. Wohlgemerkt ist 
auch hier die Breite des Grundstücks immer nur auf etwa 
4 Meter verblieben. Bis aufs Aeußerste läßt sich aber 
selbst ein so schmales Grundstück noch ausnützen, wenn 
man eine Anordnung in der Weise trifft, wie es Abbild. 7 
darstellt. Flier liegt der überwiegende Teil der gesam 
ten Auslage nach der Tiefe des Grundstücks zu; es ist 
eine Art Vorhalle geschaffen, und das ist in vielen 
Fällen von wesentlicher Bedeutung und von großem Vor 
teil überall da, wo es sich um kleine Läden 
handelt, die in lebhaft begangenen Ver 
kehrsstraßen liegen, ln solche Vorhalle wird 
der Straßengänger gern eintreten, ja, er wird halb wider 
seinen Willen von den Menschenwellen des Verkehrs da 
hineingedrängt werden, um dann hier beste Gelegenheit 
zum Betrachten der ausgelegten Gegenstände zu finden, 
womit dem betreffenden Ladeninhaber nur gedient sein 
kann. Auch hier bieten sich für die Auslage die ver 
schiedenartigst gestalteten Räume und Flächen dar, und 
V t r kaujsr airnj 
* J\. u'sTä fj e ■' 
Tu.m 
Abb. 6 
Abb. 7 
Zu: Der moderne Laden 
Abb. 8
	        
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