4. Juli 1914
BAUZEITUNG
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Maschinenfabrik Eßlingen
Neue Gießerei im Bau 1912
teren Teil, bis 10 cm über Wasser
höhe, betoniert, die Decke wird in
Backsteingemäuer ausgeführt, dessen
Stärke je nach dem Gebirgsdruck wech
selt. Der wasserbespülte Teil des In- ,
nern erhält einen Glattstrich 1 : 1 und
das Ganze wird nach Fertigstellung
mit eingepreßter Zementmilch hinter
gossen. Der Wasserableitung vom
Gewölberücken ist durch eingelegte
Sickerröhren, die unter den beiderseitigen
Widerlagern nach außen abgeführt wer
den, Sorge getragen. Der Tunnel er
hält auf die ganze Länge eine Zwischen
wand aus Eisenbeton von 25 cm Stärke,
wodurch zwei vollständig getrennte
Kammern entstehen; die eine davon mit
einem Nutzraum von 2300 cbm soll
künftig nur dem Bedarf der Stadt Stutt
gart dienen. Auf der andern Seite des
Kappelbergs in der Nähe vom Roten
berg mündet der Stollen in den Haupt- ,
Sammelbehälter aus. Der letztere liegt
am Berghang und erfordert daher
schwierige und kostspielige Gründungs
arbeiten. Er wird aus 3 Kammern
bestehen, von denen die mittlere mit 9000 cbm Nutzraum
der Stadt Stuttgart zur Verfügung steht, desgleichen die
eine der seitlichen mit 3000 cbm Nutzraum. Der gesamte
Inhalt des Hochbehälters wird sich auf 12000 cbm stellen
und zusammen mit dem Stollen beträgt die gesamte
Wasseraufspeicherung hier oben, deren Spiegel auf 408 m
über NN liegt, 16600 cbm. Davon entfallen auf die Stadt
Stuttgart insgesamt 11300 cbm, während die übrigen
5300 cbm den umliegenden Ortschaften, die an das Werk
angeschlossen werden, zu gute kommen. Nach diesen
Erläuterungen wurden die Bauarbeiten selbst besichtigt.
Das sämtliche Material wird auf dem Verbindungsweg
Fellbach-Stetten zugeführt und von hier mit einem 500 m
langen Bremsberg nach oben befördert; der Tunnelaus
bruch wird in die dortige Waldklinge abgelagert. Ein
Gang in den Stollen zeigte die verschiedenen geologischen
Formationen (vorn Keupermergel, weiter innen Stuben
sandstein) und gab ein Bild von dem Fortschritt der
Arbeiten. Es sind jetzt gegen 400 m fertiggestellt; der
Durchbruch wird bei rund 5 m täg
lichem Fortschritt in etwa 2 Monaten
erwartet. Nach Fertigstellung des Sohl
stollens erfolgt der Vollausbruch und im
Anschluß an diesen wird sofort die Aus
mauerung vorgenommen, die im vor
deren Teil schon fertig gestellt ist.
Die ausführende Firma für die sämt
lichen Arbeiten ist das Baugeschäft
Karl Kübler-Göppingen-Stuttgart. Nach
Besichtigung der Arbeiten wurden die
Anwesenden von dieser Firma auf der
Baustelle mit einem kleinen Imbiß er
freut, wobei der Vorsitzende Oberbau
rat Euting Veranlassung nahm, sowohl
der Bauleitung als der Unternehmung
bestens für ihre Bemühung zu danken
und auf die Bedeutung dieses Werks
für Stuttgart sowohl, als für das ganze
Land hinzuweisen. W.
Württ. Baubeamten-Verein. Die
nächste Ausschußsitzung findet Sonntag,
den 12. Juli d. J. vormittags 10 Uhr
im Vereinszimmer Gesellschaftshaus
„Bauhütte“ in Stuttgart statt, Eingang
von der Schloßstraße aus. Hierzu
werden die verehrlichen Ausschußmit
glieder freundlichst eingeladen. Den Verhandlungen
schließt sich ein gemeinsames Mittagessen und Besuch
der Ausstellung für Gesundheitspflege an.
Ich ersuche diejenigen Mitglieder, welche mit ihrem
Jahresbeitrag pro 1914 noch im Rückstand sind, den
selben mittels der ihnen s. Zt. übersandten Zahlkarte im
Laufe d. Mts. beim nächsten Postamt zur Gutschrift auf
unser Postscheckkonto Nr. 4047 einzuzahlen, wobei der
Posteinlieferungsschein als Quittung gilt. Nach genann
tem Termin werden die noch ausstchendcn Beiträge auf
Kosten der betr. Mitglieder durch Postauftrag erhoben.
(Vgl. § 4 Abs. 1 und § 5 unserer Satzung.)
Der Vereinskassier:
A. Grotz, Cannstatt, Waiblingerstr. 97a.
Wettbewerbe
Stuttgart. Wettbewerb für [eine Ausstellungshalle.
(Württ. Ausstellungspark.) Bis Freitag früh sind 40 Ent
Maschinenfabrik Eßlingen
Neue Gießerei