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BAUZEITUNO
Nr. 39/44
einschließlich derjenigen für Betriebsüberwachung, des
Verfahrens bei den Oberversicherungsämtern und dem
Reichsversicherungsamt, sowie der ärztlichen Untersuch
ungen beliefen sich auf 133161 Mk. oder 19,88 °/o der
gezahlten Entschädigungen, während das Gesamtver
mögen der Berufsgenossenschaft auf 31. Dezember 1913
2252886 Mk. betragen hat. Seit Bestehen der Berufs
genossenschaft (1. Oktober 1885) sind von 33930 zur
Anzeige gekommenen Unfällen 11 236 ersatzpflichtig ge
worden. ;Diefür letztere bezahlten Entschädigungen beliefen
sich bis 31. Dezember 1913 auf 9920 550 Mk.
Bei der mit der Berufsgenossenschaft verbundenen
Zweig an st alt, bei welcher die Versicherung solcher
Personen gegen Unfall erfolgt, welche bei der Ausführung
von nicht gewerbsmäßigen Bauarbeiten (Regiebauten)
beschäftigt werden, kamen im Jahre 1913 62 Unfälle zur
Anmeldung, wovon 15 ersatzpflichtig wurden. An Unfall
entschädigungen sind in dem Geschäftsjahr 26 636 Mk.
für insgesamt 166 Unfälle (151 aus früheren Jahren und
15 aus dem Jahre 1913) von der Zweiganstalt gezahlt
worden, während seit dem Bestehen (1. Januar 1888)
insgesamt 448251 Mk. an Unfallentschädigungen zur Aus
zahlung gelangten. Die Prämieneinnahmen für ausgeführte
Regiebauarbeiten betrugen im Jahre 1913 Mk.50 181 woge
gen der Vermögensstand der Zweiganstalt auf 31. Dezember
1913 die Summe von 228465 Mk. erreicht hat.
Berufsgenossenschaft und Zweiganstalt zusammen:
Ausbezahlte Unfallentschädigungen . . 10368801 Mk.
Gesamtvermögen am 31. Dezember 1913 2481351 Mk.
ln den Ausschuß zur Prüfung der Jahresrechnung für
das Jahr 1914 wurden gewählt die Herren G. Busch,
Bauwerkmeister, Stuttgart; Paul Barth, Architekt, Stuttgart
und L. Fahrion, Bauwerkmeister, Feuerbach.
Arbeitsgemeinschaft zwischen Arbeitgebern und
Arbeitnehmern im Baugewerbe. Die großen Arbeit
geber und Arbeitnehmerverbände des Baugewerbes und
der Baunebengewerbe haben am 13. Oktober 1914 in
Berlin eine Arbeitsgemeinschrft gebildet, welche danach
streben soll, zur Erhaltung der Volkskraft während des
Krieges die darniederliegende Bautätigkeit möglichst zu
heben. Die Arbeitsgemeinschaft wendet sich zu diesem
Zweck an die Behörden des Reiches und der Bundes
staaten und an die Gemeinden mit der dringenden Bitte,
die schon beschlossenen Bauten auszuführen und um
gehend Mittel für weitere Bauten bereitzustellen. Sie
wird ferner bei den in Betracht kommenden kapitalkräf
tigen Stellen auf eine Erleichterung der Kapitalbeschaf
fung zur Wiederbelebung der privaten Bautätigkeit hin
wirken. Sie wird weiter eine planmäßige Vermittlung
der Arbeitskräfte, insbesondere für den Wiederaufbau der
durch den Krieg verwüsteten Landesteile anstreben. Sie
wird die Behörden ersuchen, von den Uebernehmern ge
werblicher Arbeiten die Innehaltung der tariflichen und
ortsüblichen Arbeitsbedingungen zu verlangen, um die
Kaufkraft der Bevölkerung zu erhalten. Um einer mög
lichst großen Zahl von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
Verdienst zu verschaffen, wird es den örtlichen Verbänden
anheimgestellt, sich über eine zweckmäßige Verkürzung
der Arbeitszeit zu verständigen. — Zur Durchführung
dieser Maßnahmen bildet die Arbeitsgemeinschaft einen
Zentralausschuß, dem 5 Mitglieder des Verwaltungsaus
schusses des Reichsbundes baugewerblicher Arbeitgeber
verbände und 5 Vorstandsmitglieder der beteiligten freien,
christlichen und Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften an
gehören. Es wird beabsichtigt, in den einzelnen Pro
vinzen Bezirksausschüsse und in den größeren Arbeits
orten örtliche Ausschüsse in ähnlicher Zusammensetzung
zu bilden, welche sich in dauerndem Zusammenarbeiten
der Durchführung dieser Maßnahmen widmen werden.
Dem Reichsbund baugewerblicher Arbeitgeberverbände
gehören rund 60000 Arbeitgeber an, den beteiligten
Gewerkschaften rund 1 Million Arbeiter.
Personalien
Württemberg. Verliehen: Stadtbaurat M ö ß n e r in Lud
wigsburg aus Anlaß seines Rücktritts vom Amt das Ritterkreu
II. Klasse des Friedrichordens; Oberamtsbaumeister Schwarz in
Göppingen aus Anlaß seines Rücktritts vom Amte das Verdienst
kreuz.
Sprechsaal
Anfrage. Im Erdgeschoß eines Neubaues wurde ein Laden
eingerichtet, in welchem ein Bonbon- und Schokoladengeschäft
betrieben wird, ln diesem Laden zieht die Ware in den Schränken
Feuchtigkeit an und wird infolge dessen weich und ungenießbar.
Der Neubau ist an sich gut lufttrocken, doch ist der Feuchtigkeits
gehalt der Luft in den Räumen ziemlich groß.
Gibt es ein Mittel, um diesem Uebelstand abzuhelfen, d. h. um
die Luft trockener zu machen, Aufstellen von Chemikalien usw. ?
Eine Beheizung der Räume soll mit Rücksicht auf die Zuckerware
vermieden werden
Stärke der Brandmauer für eine Kegelbahn. § 59 der Voll
ziehungsverfügung der Bauordnung bestimmt, daß bei einstöckigen
Gebäuden, wenn die Mauer nicht mehr als 8 m lang ist und die
Stockwerkshöhe das Maß von 4 m nicht überschreitet, die Brand
mauer bis zu einer Firsthöhe von 8 m eine Stärke von mindestens
25 cm erhalten muß,
Nun beabsichtigt hier ein Wirt eine Kegelbahn auf der Grenze
zu erstellen. Vorn ist die Kegelstube 5,8 m lang, welche im
Licht 2,50 m hoch wird. Daran anschließend selbst kommt die
Kegelbahn 16,20 m lang, welche auf der Grenze nur 2,25 m hoch
und mit einem Dachpappedach versehen wird. Die Gesamtlänge
der Grenze entlang ist also 22,0 m.
Es erscheint mir in diesem Fall eine Mauerstärke von 25 cm
für die Brandmauer ausreichend. Denn ich könnte gerade so gut
eine Einfriedigungsmauer 2,25 m hoch einen Stein stark hersteilen,
wogegen nichts einzuwenden wäre.
Auf dem angrenzenden Nachbargrundstück ist kein Bauwesen,
es könnte dort höchstens ein Hintergebäude erstellt werden, das
aber dann entweder 2,30 m von der Grenze entfernt bleiben muß
oder aber, wenn es an der Grenze erstellt wird, mit einer vor
schriftsmäßigen Brandmauer zu versehen ist.
Da dieser Fall, betr. Erbauung einer Kegelbahn, sicher auch
anderwärts schon vorgekommen ist, wäre es mir erwünscht und
vielleicht auch für andere von Wert, wenn mitgeteilt würde, wie
die Brandmauerstärke vorgeschrieben wurde. Zur weiteren Er
läuterung schließe ich den Plan bei.
Stadtbaurat Mößner.
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart, Richard Gebhardt, Stuttgart.
Druck: Gustav Stürner in Waiblingen.