STUTTGART
DTOM
15.Dezember 1914
FÜR WÜRTTEMBERG
BRDEN* HESSEN* BL-
SHSS LOTHRINGEN*
Alle Rechte Vorbehalten.
Friedhofanlagen
Die sich sehr rasch entwickelnde Gemeinde Ensberg
OA. Maulbronn mußte wegen Ueberfüllung des alten Fried
hofs, der sich noch nach alter Sitte um die Ortskirche
gruppiert, neue Gelegenheit schaffen, ihre Toten unter
zubringen. Eine Vergrößerung des so ideal gelegenen
alten Friedhofs war nicht möglich, weil die Baustraßen
des neuen Ortsteils bereits den alten Friedhof berührten.
In dem in nordöstlicher Richtung vom Enztal ab
gehenden, still und idyllisch gelegenen Seitental, das an
seiner Ausmündung ins Enstal einen größeren Teil des
Ortes aufnimmt, wurde etwa 5 Minuten vom Ort entfernt,
an einer sanft ansteigenden Berghalde, am Rande des
Waldes, der Platz für den neuen Friedhof bestimmt.
Der Eingang erhielt eine besondere Betonung durch
die zu beiden Seiten desselben angeordneten Torhäuschen,
von denen das linke als Leichenhaus dient, während das
rechte einen Geräteraum für den Totengräber und einen
Abort enthält.
Den Abschluß des Hauptweges gegen die Rückseite
des Friedhofes bildet die als Unterstandsraum dienende
Kapelle. Dieselbe bietet Raum für 200 Personen. Für
den Geistlichen und die Sänger ist im Chor der Kapelle
ein Podeum eingebaut, über welchem sich, auf Freipfosten
gestützt, der Boden zum Läuten der Glocke befindet.
Die Wände der Kapelle sind aus Beton und Backstein
gemäuer erstellt, und innen und außen verputzt. Die
Decke, die sich im vorderen Teil der Kapelle bis in das
Dach hochzieht, ist aus Bretterschalung mit Deckleisten
gefertigt. Der Boden ist aus Terrazzo hergestellt. Die
Farbengebung der Wände und Fenster ist dem Ernst des
Raumes entsprechend ruhig und schlicht, vorherrschend
sind die Farben schwarz und violett, mit grünem Dekor.
Das Aeußere der Kapelle, mit ihren schlichten ro
manischen Formen, ihrem steilen Ziegeldach mit dem
altertümlichen Glockentürmchen, das Ganze, wie mit dem
Gelände verwachsen, ergibt einen anheimelnden Eindruck.
Die Baukosten betragen ohne Grunderwerb 18000 M.
Unsere weiteren Abbildungen zeigen die 1913/14 neu
erbaute Friedhofkapelle und Leichenhaus mit späterem
Krematorium in Böblingen. Die ganze Anlage ist groß
zügig und darf als schöne Leistung der Gemeinde Böb
lingen angesprochen werden.
Um einen hochaufstrebenden Hauptbau gliedern sich
in zweckentsprechender Weise die verschiedenen not
wendigen Nebenräume, Leichenraum, Sezierraum, Zimmer
für Geistliche, Aborte etc. Die Formgebung am Aeußern
und im Innern ist eine ruhige und bringt den notwendigen
ernsten und würdigen Charakter voll zum Ausdruck. rg.
Architekt:
Ch. Aichelin
Mühlacker
Friedhof
anlage
Enzberg
Gesamt
ansicht