Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

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BAUZEITUNG 
Nr. 10 
Personalien 
Württemberg. Erteilt: dem Württ. Staatsangehörigen, Reg.- 
Baum. Kre ß in Westend bei Berlin, Direktor der Aktiengesellschaft 
Siemens <& Halske, die Erlaubnis zur Anlegung des Preuß. Roten 
Adlerordens 4. Kl. 
Baden. Uebertragen: dem Inspektionsbeamten bei der 
Generaldirektion der Staatseisenbahnen, Oberbauinspektor A, Blum, 
die Vorstandsstelle der Bauinspektion Eberbach; dem Postbau 
sekretär R. Lang in Koblenz die Postbausekretärstelle bei der 
Oberpostdirektion Konstanz. Versetzt in Ruhestand: der 
Vorstand der Bezirksbauinspektion Freiburg, Baurat Freiherr von 
Stengel, auf sein Ansuchen, ferner der Oberbausekretär F. Wak- 
ker in Konstanz wegen leidender Gesundheit. 
Bücher 
Die Gartenvorstadt Leipzig-Marienbrunn G. m. b. H. hat 
eine Denkschrift (Verlag H. A. Ludwig Degener, Leipzig. Preis 
broschiert 1.75 M, kart. 2.25 M.) erscheinen lassen, deren Lektüre 
nicht nur allen, die sich für die Gartenstadtsache interessieren, 
sondern auch denen, die aus irgend einem Grunde solchen Unter 
nehmungen skeptisch gegenüberstehen, empfohlen werden kann. 
Das Heft stellt einen wertvollen Beitrag zu der Diskussion dieses 
jetzt viel besprochenen Themas dar, indem es über alle die vielen 
Fragen, deren Lösung mit der Gründung einer Gartenstadt ver 
bunden ist, erschöpfenden Aufschluß gibt. Wir lernen die Schwie 
rigkeiten kennen, die mit der Organisation, mit der Finanzierung 
und mit der Ueberwindung gegnerischer Strömungen verknüpft 
waren, wir bekommen einen Einblick in die langwierigen Vor 
arbeiten und in die umfangreichen schriftlichen Verhandlungen mit 
dem Rat der Stadt, wir werden endlich eingehend über die eigent 
lichen Bauvorgänge unterrichtet, aus deren hier nur das wichtigste, 
schon in der ersten Bauperiode glücklich gelöste Problem heraus 
gegriffen sei: Die Errichtung kleiner Einfamilienhäuser innerhalb 
des Stadtbezirkes einer Großstadt. Ein besonders lesenswerter 
Artikel: Leipzig als „Gartenstadt“ gibt in kurzer Darstellung ein 
beherzigenswertes Kapitel Leipziger Kulturgeschichte, während 
ein von dem bekannten Vorkämpfer moderner Wohnkultur Geh. 
Regierungsrat Dr.-Ing. Hermann Muthesius geschriebenes Vorwort 
in großen Zügen ein Bild der Großstadtentwicklung, wie sie ist 
und wie sie sein könnte, aufrollt. Die Textbeiträge werden er 
läutert durch ein ausgezeichnetes Abbildungsmaterial, von dem 
hier nur die liebevoll durchgearbeiteten Federzeichnungen und die 
mit feinem Verständnis abgewogenen photographischen Aufnahmen 
hervorgehoben seien. 
Die Baustoffe. Von Professor C. A. Wagner. Preis gebunden 
2 M. (Leipzig, Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung.) Dieser 
Band bietet eine umfassende Uebersicht über die Baustoffe. Er 
will nicht nur die einzelnen Tatsachen der Baustofflehre aufzählen, 
sondern vor allen Dingen auch den Lesern mit den Eigenschaften 
der Baustoffe, ihrer Verwendung und Erhaltung, vertraut machen. 
Im ersten Kapitel werden die natürlichen Bausteine, ihre Eigen 
schaften, Prüfung, Gewinnung und Bearbeitung, ferner die Verwit 
terung und die Mittel dagegen und schließlich die Verwendung 
der natürlichen Steine im Hoch- und Tiefbau behandelt. Im zweiten 
Teil werden die Mörtel, Lehmmörtel, Kalksandmörtel, Gipsmörtel 
besprochen. Im nächsten Teil wird die Herstellung der verschie 
denen Arten der Kunstbausteine behandelt. Eine sehr eingehende 
Behandlung hat das Holz als Baustoff gefunden. Hier werden 
nicht nur die einzelnen Holzarten eingehend beschrieben, sondern 
auch die Krankheiten und Fehler des Holzes und die Schutzmittel 
dagegen besprochen. Im nächsten Teil, der die Metalle als Bau 
stoff behandelt, nimmt naturgemäß das Eisen den größten Raum 
ein. Weiter sind aber auch Zink, Zinn, Kupfer, Blei und die 
Metallegierungen besprochen. Weitere Abteilungen des Buches 
behandeln den Asphalt, das Glas, die Anstriche, die Belagstoffe, 
die Isolierstoffe und ferner die sonstigen Baustoffe, Kitte, Seile, 
Rohr und Stroh. Ein sehr ausführliches Sachregister ermöglicht 
ein rasches Nachschlagen. 
Ländliche Schulhausbauten und verwandte Anlagen im 
Großherzogtum Baden. Im Auftrag Qroßh. Ministeriums des 
Kultus und Unterrichts bearbeitet von Dr. Otto Warth, Geh. Ober 
baurat und Professor. Heft 3. (52 Seiten groß 8°.) Karlsruhe 
1913. Q Braunsche Hofbuchdruckerei und Verlag. Preis 3 M 
Hiermit liegt nun bereits das dritte Heft dieser Sammlung vor. 
Wie die beiden anderen wird auch dieses Heft seinem Zwecke 
gemäß gewiß dazu beitragen, die Bestrebungen auf dem Gebiete 
volkstümlicher Baukunst zu fördern und an der „Gesundung der 
baulichen Verhältnisse auf dem Lande“ mitzuwirken. Die darge 
stellten Bauten sollen nicht als „Musterbauten“ gelten, die ohne 
Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse nachgebildet werden, 
sondern sie sollen Anregung geben und den Weg zeigen, in wel 
cher Weise die jeweilige Aufgabe unter Wahrung selbständiger 
Behandlung und Vermeidung von Schablone und Schema baukünst 
lerisch und individuell zu behandeln ist damit der vollendete Bau 
nicht nur zweckentsprechend ist, sondern sich auch dem Ortsbild 
harmonisch einfügt. Auch dieses dritte Heft kann bestens emp 
fohlen werden. 
Die Verkehrsabwicklung auf Plätzen und Straßenkreu 
zungen. Untersuchungen über die Lage und Durchbildung städt. 
Straßenschnittpunkte im Verkehrsinteresse Von Oberingenieur 
Dr.-Ing Roth. Verlag von Martin Boerner, Halle a. S. Broschiert 
5 M. Das vorstehende Buch behandelt in systematischer und 
gründlicher Weise das Problem der Verkehrsabwicklung auf städt. 
Plätzen und Straßenkreuzungen sowie die Maßnahmen, die auf 
eine Dezentralisation des Straßenverkehrs hinauslaufen. Ein 
leitend behandelt der Verfasser die charakteristischen Merkmale 
des gegenwärtigen Straßenverkehrs: Die großen Verkehrsziffern, 
den Siegeszug des Motors im Straßenverkehr und die große 
Steigerung der Fahrgeschwindigkeiten. Systematische Verkehrs 
zählungen werdet! sehr befürwortet und die vielen damit verbun 
denen Vorteile hervorgehoben. 
Es folgt eine grundlegende Untersuchung der Bewegungs 
vorgänge auf einem Straßenknotenpunkt mit n einmündenden 
Straßen. Die wichtigsten Resultate werden formelmäßig festge 
legt, so daß die Zunahme der Verkehrsgefahren auf einem Kreu 
zungspunkt bei Einmündung je einer weiteren Straße auf diesem 
ziffernmäßig angegeben werden kann. Die Warnungen vor Straßen- 
knotenpunkten mit vielen in einem Punkt zusammenlaufenden 
Straßen werden so rechnungsmäßig begründet. 
Der sternförmige Straßenknotenpunkt ist der Feind einer ein 
fachen und gefahrlosen Verkehrsabwicklung. Der Verfasser ver 
folgt deshalb die Entstehungsgeschichte des Sternplatzes und 
beweist, daß er keineswegs Verkehrsgründen seine Entstehung 
verdankt. Paris, die Heimat des Sternplatzes, hat diese Form aus 
dem französischen Qartenstil übernommen. Und Napoleon III. hat 
diese Platzform weiter gepflegt, weil ihm Sternplätze mit schnur 
geraden abziehenden Straßen für Paris äußerst geeignet erschienen, 
um nötigenfalls Kanonen auf diesen Plätzen aufstellen und revo 
lutionäre Straßenkämpfe leichter niederschlagen zu können. Die 
diesbezüglichen an Hand der Memoiren des Seinepräfekten Hauß- 
mann gegebenen Ausführungen sind sehr lehrreich. 
Bei der Einzeldurchbildung von Straßenschnittpunkten werden 
zunächst die verkehrsregelnden und gleichermaßen der Sicherheit 
der Fahrzeuge wie der Fußgänger dienenden Inselflächen bespro 
chen. Eine kritische Würdigung und neue Vorschläge zu Kreu 
zungspunkten mit drei und vier einmündenden Straßen schließen 
sich an. Die Verkehrsabwicklung mit und ohne Richtungsverkehr 
auf in sich geschlossenen „Platzrandstraßen“ insbesondere auch 
unter Berücksichtigung des Straßenbahnverkehrs wird sehr genau 
geprüft. Die Ausführungen über ausreichende Fahrdammbreiten 
auf Kreuzungspunkten sind völlig neu. Die diesbezüglichen Er 
gebnisse für Platzrandstraßen werden in kurzen Formeln zusam 
mengefaßt, auf Grund deren eine ganze Reihe in- und ausländischer 
Platzanlagen auf ihre richtige Dimensionierung hin nachgeprüft 
wird. Das vorliegende Buch wird manchem reiche Anregung 
geben. 
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart, Richard Gebhardt, Stuttgart. 
Druck; Gustav Stürner in Waiblingen.
	        
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