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BAUZEITUNO
Nr. 20/21
K.schen Geschäft nicht genügt. Zur Zeit des Zusammen
bruches waren keine Baubücher vorhanden.
Als baugeldempfangende Bauunternehmerin, die ihre
Zahlungen eingestellt hat und deren Baugläubiger benach
teiligt sind, hat Frau K. die Baubuchführung unterlassen.
Sie wurde daher vom Landgericht Hildesheim
wegen Vergehens gegen § 6 des Reichsgesetzes betr. die
Sicherung der Bauforderungen zu hundert Mark Geld
strafe verurteilt. Daß sie die Baubuchführungspflicht, die
ihr als Oeschäftsleiterin persönlich oblag, nicht gekannt
hat, ist ein unbeachtlicher Strafrechtsirrtum.
Die Revision der Angeklagten, die eine Zahlungs
einstellung, Oläubigerschädigung und Ueberschuldung in
Abrede stellte, hat jetzt das Reichsgericht als un
begründet verworfen; Zahlungseinstellung und Benach
teiligung der Bauhandwerker sind erwiesen, auf die Ueber
schuldung kommt es nicht an.
Das Einjährigen-Zeugnis für die Absolventen
der Baugewerkschulen.
Die alte Forderung des Innungs-Verbandes Deutscher
Baugewerksmeister, mit den Prüfungszeugnissen der
anerkannten Bauwerkmeisterschulen die Berechtigung
zum Einjährig-Freiwilligen-Dienst zu verbinden, hat durch
den Krieg neue Bedeutung gewonnen. Die ungeheuren
Leistungen der Technik, die in diesem Kriege bisher
offenbar geworden sind und die in ihrer ganzen gewaltigen
Wesenheit noch erst nach Beendigung des furchtbaren
Ringens in der Oeffentlichkeit in vollem Umfang gewürdigt
werden können, müssen ganz sicher eine Verschiebung
in der allgemeinen Wertschätzung des Technikerstandes
mit sich bringen. Und diese Verschiebung kann nur einen
Aufstieg bedeuten, nachdem auch die breite Oeffentlich
keit an den augenfälligen Tatsachen des Krieges den
hohen geistigen Gehalt der Technik und die sie meisternde
Intelligenz ihrer Träger voll erkannt haben wird oder zu
einem großen Teile schon erkannt hat. Mit Genugtuung
stellen wir fest, daß der Deutsche Ausschuß für technisches
Schulwesen bereits eine Eingabe an den Herrn Reichs
kanzler gerichtet hat, in der er die Erfahrungen des Krieges
dafür sprechen läßt, daß es nicht zweckmäßig und auch
nicht wünschenswert ist, den dem mittleren Techniker
stand angehörenden Personen die Einjährigen-Berechtigung
länger zu versagen. Auch der Innungs-Verband Deutscher
Baugewerkmeister erhebt mit neuem Nachdruck seine
alte Forderung und gibt der sicheren Erwartung Ausdruck,
daß die hohe Reichsregierung das Recht des Einjährigen-
Dienstes dem deutschen Technikerstande zuerkennen wird,
die den anerkannten technischen Kriegsleistungen der An
gehörigen dieser Berufsgruppe entspricht.
Kleine Mitteilungen.
Stuttgart. Der Bauwerkmeister Friedrich Münz
von Gottwollshausen, OA. Hall, ist eines der bedauerns
wertesten Opfer des Krieges geworden: ein Schrapnell
schuß bat ihn im November 1915 des Augenlichts be
raubt, so daß er gänzlich erblindet ist. Während seiner
Genesung hat er das Maschinenschreiben erlernt, und er
hat sich nunmehr entschlossen, zusammen mit seiner
Schwester, die durch den Krieg ihren Mann verloren
hat, hier in Stuttgart, Jägerstraße 14, ein Büro für
Maschinenschreiben zu errichten, um sich auf diese
Weise einen neuen Beruf zu schaffen.
Stuttgart. Württ. Kunstverein. Neu ausgestellt:
Sammlungen von: Professor W. Conz, Karlsruhe, Prof.
H. Stockmann, Dachau, Professor P. Lauser, Stuttgart,
Professor Klein-Chevalier, Berlin, Max Bauer, Stutt
gart, Heinrich Go erg, Stuttgart, August Koch, Stuttgart,
Paul Götz-Räcknitz, München, Walter Kneesch,
Worpswede, Fräulein Anna Peters. Sonnenberg.
Der schwäbische Landschaftsmaler Hermann Drück,
Neckartailfingen feierte am 21. d. M. seinen 60. Geburts
tag. Die Ehrung dieses Tages wird voraussichtlich
durch Sonderausstellung im Württembergischen Kunst
verein in den nächsten Wochen erfolgen.
Personalien
Stuttgart. Befördert der tit. Oberbaurat Ritter bei der General
direktion der Posten und Telegraphen zum Oberbaurat bei dieser
Generaldirektion.
In den Ruhestand versetzt. Oberbaurat O c k er t bei der General
direktion der Posten und Telegraphen.
Karlsruhe. Zum Nachfolger des im vorigen Jahr auf dem Felde
der Ehre gefallenen Professors Friedrich Ostendorf wurde
Professor Carl Caesar (Berlin) an die Techn. Hochschule Karlsruhe
berufen.
Berlin. Geh. Baurat Dr.-Ing, Bruno Schmitz ist am 27. April
einem Herzschlag erlegen. Geboren in Düsseldorf 1858 siedelte
er 1886 nach Berlin über, nachdem er sich bereits durch seine auf
Grund von Wettbewerbsarbeiten ausgeführten Bauten, das Landes
museum in Linz a. D. und die Tonhalle in Zürich; besonders aber
durch seinen mit dem 1. Preis gekrönten Entwurf für das Viktor-
Emanuel National Denkmal in Rom einen bedeutenden Namen
als genialer Künstler gemacht hatte. Von seinen Bauten seien
erwähnt in Berlin die großzügige stadtbaukünstlerische Schöpfung
der aus Hauptgebäude, Hauptrestaurant und Wasserturm gebildeten
Gruppe auf der Qewerbeausstellung 1896, das „Automaten-Restau-
rant“ in der Friedrichstr. 167, das „Papierhaus“ in der Dessauerstr.
das „Reingold,“ die „Bismarckwarte auf Westend,“ in Mannheim
die Ausgestaltung des Friedrichsplatzes mit dem Rosengarten der
städtischen Musik- und Festhalle, und das noch unvollendete
Reißmuseum. In Amerika hat er das großartige Kriegerdenkmal
in Indianapolis geschaffen und auf der Weltausstellung in St. Louis
1904 das auf Wunsch des Kaisers dem Charlottenburger Schloße
nachgebildete Deutsche Haus und das Deutsche Weinrestaurant.
Er ist der Erbauer der Kaiserdenkmäler auf dem Kyffhäuser, an
der Porta-Westfalica und am deutschen Eck in Koblenz, und des
nach ISjähriger Bauzeit 1913 vollendeten Völkerschiachtdenkmales
in Leipzig.
Bücher
Theorie des Eisenbetons von Karl Hager, Professor an der
Techn Hochschule München. Mit zahlreichen Abbildungen und
ein Anhang, Hilfstabellen etc. Preis Mk, 15.— R. Oldenbourg,
Verlag, München. Das Buch enthält eine eingehende Festigkeits
lehre des Eisenbetons und die Regeln für die Ausbildung der Kon
struktionselemente auf Grund der Bestimmungen für Ausführung
von Bauwerken aus Eisenbeton von 1915, der österreichischen und
schweizerischen Vorschriften. Der Stoff ist so gegliedert, daß
Studierende und Fachleute, welche sich nur mit den einfacheren
Aufgaben der Eisenbetonbauweise befassen wollen, die schwierigeren
Kapitel ohne Störung des Zusammenhanges überschlagen können.
Durch einen fortlaufenden Vergleich der theoretischen Rechnugns-
ergebnisse mit den Versuchsergebnissen soll nicht nur die Be
rechtigung der Rechnungsverfahren nachgewiesen, sondern auch
dem Studierenden ein anschauliches Bild von den Wirkungen der
inneren Kräfte in einem Verbundkörper gegeben werden.
Nach Druck des Inseratenteils eingegangen:
Bautechniker
flotter Zeichner und Praktiker, sofort gesucht. Off.
m. Details 1:20, Zeugn., Gehalt.
Arch. B. D. A. Alfred Kraemer,
Soldau, Ostpreußen.
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart.
Druck: Gustav Stürner in Waiblingen