Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

Bild 2. Petroleum-Bohrtürme bei'Campina. 
und befand mich damit im Gebiet der Petroleumquellen. 
Aber nicht als klare Quelle entspringt der kostbare Stoff 
der Erde. Er muß vielmehr mühsam aus 1500—2000 
Meter Tiefe aus dem Erdinnern herausgeholt werden. 
Diesem Zweck dienen die in den Tälern und auf den 
Höhen regellos zerstreuten Bohrtürme (Sonden, Bild 2) 
von 20—25 Meter Höhe. Die Bohrlöcher haben 60 cm 
Durchmesser und werden dem Arbeitsfortgang ent 
sprechend mit eisernen Röhren zum Schutz gegen Ein 
stürzen ausgekleidel. Kolbenpumpen mit 4—5 Meter Hub 
höhe, die 1—2 Hübe in der Minute machen, fördern das 
Oel zu Tag. Als schwarzer, zäher Schlamm kommt das 
als Rohpetroleum bezeichnete Oel an die Oberfläche. 
Rohrleitungen durchziehen die ganze Gegend und leiten 
das Rohpetroleum in die Sondierwerke. Durch fraktio 
nierte Destillation, d. h. durch stufenweises Erhitzen wer 
den die bei verschiedenen Temperaturen verdampfenden 
Stoffe getrennt. Bei bestimmten Hitzegraden erhält man 
bestimmte Stoffe, wie Benzin, Petroleum, Schmieröl, Pa- 
Stube Unterschlupf. Die Wände sind mit Kalk verputzt 
und weiß getüncht. Die Decke besteht aus rauhen weiß 
getünchten Brettern. Der Boden aus Lehm und auch aus 
weißen Brettern. In der Zimmerecke steht ein gemauerter 
Ofen. Neben dem Ofen steht ein einfacher gemauerter 
Herd; ein besonderer Raum für die Küche ist nicht da. 
Der Abort befindet sich stets außerhalb des Hauses in 
einem besonderen Bretterhäuschen im Hofe neben den 
Holzschuppen. Die Dachräume des Hauses sind un- 
benützt. Das ganze Anwesen ist mit einem einfachen 
Holzzaun umgrenzt. Der weiße Anstrich des Zaunes hat 
seinen besonderen Grund. Bis hierher hatte der Balkan 
krieg durch Einschleppung der Cholera seine Schatten ge 
worfen. Der aus Kalkmilch bestehende Anstrich soll die 
Bazillen töten. Links zeigt das Bild einen Zieh 
brunnen, wie sie hier allgemein üblich sind. Wasser 
leitungen kennt man hierzulande noch nicht. Fast jedes 
Anwesen hat einen Brunnen. 
(Schluss folgt). 
BAUZEITUNG 
Nr. 44/45 
scher Hof wird von den meist einstöckigen Holzbauten 
umschlossen. In der Mitte des Hofes steht die massive 
Klosterkirche (Bild 1), Dach und Kuppel sind mit Holz 
schindeln abgedeckt. Auf der gegen Osten vorspringen 
den Bergkuppe schließt sich ein kleiner Flügel mit offener 
Terrasse mit Blick gegen Sinaia an. Kaum eine halbe 
Stunde von hier entfernt, im tief eingeschnittenen Pelesch- 
tal, von hohen Bergen umringt, liegt das nach dem Fluß 
genannte Sommerschloß des Königs. Eine kleine Villen 
stadt zur Unterbringung des königlichen Hofstaats und 
der Gesandten ist neben dem Schlosse erstanden. Die 
übrigen Bauten sind nur im Erdgeschoß massiv, während 
die darüberliegenden Stockwerke aus ausgemauerten 
Riegelwänden mit sichtbarem Holzfachwerk bestehen. Ein 
prächtiger Park mit wohlgepflegten Rasenbeeten umgibt 
das Schloß. 
Nach kurzer Bahnfahrt durchs Prahowatal, von 
Sinaia aus, erreichte ich das Ziel meiner Reise: Campina, 
raffin usw. Die meisten Oelfelder sind in englischen und 
französischen und zum kleinen Teil in deutschen Händen, 
Bezüglich der Bauart ist zu sagen, daß vielfach, be 
sonders in den Städten, mitteleuropäischer Einfluß sich 
geltend macht. Dagegen findet man abseits der Haupt 
straßen in den Dörfern typische rumänische Bauten. Diese 
sind meistens einstöckig, haben massive Umfassungs 
wände oder solche von Fachwerk. Letztere sind nur 8 cm 
stark, werden mit Flechtwerk ausgefüllt und beiderseits 
mit Kalk verputzt (Bild 3). Die Dächer sind mit Schindeln 
gedeckt und fast ohne Ausnahme gewalmt. 
Das in Bild 4 dargestellte Wohnhaus ist ein reiner 
Fachwerkbau. Das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt. 
Das Haus enthält drei Zimmer und wird von drei Fami 
lien bewohnt. Die Einrichtung ist denkbar einfach. Ein 
Bett, Tisch und Bank sind die einzigen Möbel des Zim 
mers. Wer im Bett nicht Platz hat, begnügt sich mit dem 
Fußboden. Hühner und Schweine finden auch in der
	        
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