1./15. November 1916.
BAUZEITUNG
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Reichsunfallversicherung.
Die Württembergische Baugewerks-
Berufsgenossenschaft hat ihre diesjährige or
dentliche Genossenschaftsversammlung am Dienstag, den
31. Oktober 1916, im Sitzungssaale der Berufsgenossen
schaft in Stuttgart unter Leitung ihres Vorsitzenden Bau
werkmeister Albert Brinzinger abgehalten. Wie aus
dem vorgelegten Verwaltungsbericht für 1915 zu entneh
men ist, hat sich der Einfluß des Weltkriegs auf das Bau
gewerbe gegenüber dem Vorjahre in erhöhtem Maße gel
tend gemacht. Von 15 721 eingetragenen Betrieben haben
6651 vollständig geruht, die übrigen hatten — von weni
gen Ausnahmen abgesehen — einen bedeutenden Ge
schäftsrückgang zu verzeichnen, so daß der anrechnungs
fähige Entgelt auf etwa die Hälfte des Vorjahres gesunken
ist. Da andererseits die Ausgaben nur unwesentlich zu
rückgegangen sind, mußte, um eine bedeutende Steigerung
zur Anzeige gekommenen Unfällen 11 930 ersatzpflichtig
geworden. Die für letztere bezahlten Entschädigungen
beliefen sich bis 31. Dezember 1915 auf 11 182,735 Mk.
Bei der mit der Berufsgenossenschaft verbundenen
Z w e i g a n s t a 11, bei welcher die Unfallversicherung
solcher Personen erfolgt, welche bei der Ausführung von
nicht gewerbsmäßigen Bauarbeiten (Regiebauten) be
schäftigt werden, kamen im Jahre 1915 5 Unfälle zur An
meldung, wovon 4 ersatzpflichtig wurden. An Unfall
entschädigungen sind in dem Geschäftsjahr 22 341 Mk. für
insgesamt 142 Unfälle (138 aus früheren Jahren und 4 aus
dem Jahre 1915) von der Zweiganstalt gezahlt worden,
während seit dem Bestehen (1. Januar 1888) insgesamt
497 587 Mk. an Unfallentschädigungen zur Auszahlung
gelangten. Die Prämieneinnahmen für ausgeführte Regie
bauarbeiten betrugen im Jahre 1915 11 342 Mk.
Berufsgenossenschaft und Zweig
anstalt zusammen: Ausbezahlte Unfallentschädi-
der Umlagebeiträge zu vermeiden, der Rücklage der Be
trag von 400 000 Mk. entnommen werden. Im Jahre 1915
waren gegen Unfall versichert 6834 Kleinmeister (Be
triebsunternehmer, die regelmäßig keinen oder höchstens
einen Versicherungspflichtigen gegen Entgelt beschäftigen)
und 54 972 Betriebsbeamte und Arbeiter, für welche
1 878 111 Mk. bezw. 15 022 984 Mk. anrechnungsfähiger
Entgelt nachgewiesen wurde. Zur Anmeldung gelangten
744 Unfälle, von welchen 232 ersatzpflichtig wurden. An
Unfallentschädigungen kamen im Jahre 1915 für insgesamt
3569 Unfälle (3337 aus den Vorjahren und 232 aus dem
Jahre 1915) 591 784 Mk. Zur Auszahlung, wovon
120 077 Mk. auf Kleinmeister und 471 707 Mk. auf Be
triebsbeamte und Arbeiter entfielen. Die Kosten der Ver
waltung, einschließlich derjenigen für Betriebsüberwach
ung und des Verfahrens bei den Spruchbehörden, sowie
der ärztlichen Untersuchungen beliefen sich auf 123 426
Mark. Der Gesamtbedarf der Berufsgenossenschaft für
1915 bezifferte sich auf 766 266 Mk. Seit Bestehen der
Berufsgenossenschaft (1. Oktober 1885) sind von 36165
gungen 11 680 322 Mk., Gesamtvermögen am 31. Dezem
ber 1915 1 915 660 Mk. In den Ausschuß zur Prüfung
und Abnahme der Jahresrechnung für 1916 wurden wie
dergewählt die Herren G. Busch, Bauwerkmeister, und
P a u 1 B a r t h, Architekt in Stuttgart, und L. F a h r i o n,
Bauwerkmeister in Feuerbach.
Tödlicher Unfall bei der Senkung einer Beton
decke. Eine Regreßklage der Baugewerks
berufsgenossenschaft.
sk. Leipzig. Der Bauunternehmer B. in Hamm hatte
im Februar 1912 in der P.schen Brauerei daselbst die
Senkung des Kellergewölbes um 70 cm vorzunehmen, Ar
beiten, deren Ausführung er seinem Polier K. übertragen
hatte. Die Betondecke des Gewölbes wurde gestützt und
in der Mitte durchgeschnitten. Die Senkung der einen
Hälfte ging glatt von statten, als aber die andere Hälfte
gesenkt werden sollte, stürzte ein Teil derselben herunter
und erschlug den Arbeiter Sch., der darunter stand. Die